Die über vierstündige Wanderung durch das Tal der Seen führt von Nussbaumen zum Bahnhof Frauenfeld. Es ist eine Reise in eine archaische Natur, in ein verwunschene Landschaft, die an die Nibelungensage erinnert.
Start: Nussbaumen
Ziel: Bahnhof Frauenfeld
Strecke: 17,8 km
Wanderzeit: 4 h 20 min
Aufstieg: 196 m
Abstieg: 283 m
Ausrüstung: gutes Schuhwerk, Wanderung nicht für Kinderwagen geeignet.
Gaststätten: Restaurant Mühle: täglich geöffnet von 8.30 bis 23.30 Uhr
Öffentlicher Verkehr: Bus 823 von Frauenfeld in Richtung Diessenhofen, Bahnhof
Kartenmaterial: 1:25'000, Blatt 1052 Andelfingen & 1053 Frauenfeld. (mas)
1 Nussbaumen Die Wanderung durch das Tal der vergessenen Seen startet in Nussbaumen. Von der Bushaltestelle Nussbaumen Schulhaus geht es zuerst ein paar Meter auf der Landstrasse zurück, vorbei an einem Teich mit Karpfen. Danach biegt man rechts ab in die Felder und Wiesen des Seebachtals. Man läuft durch Felder und Obstplantagen, vorbei an einem schönen alten Bauernhof. Man kommt an einem riesigen Apfelbaum vorbei, danach biegt man links ab zum südlich gelegenen Nussbaumersee.
2 Bad Nussbaumersee Eine Strandbadi am westlichsten Punkt des Nussbaumersees – mit Liegewiese, Feuerstelle und einer Badeplattform aus Holz – lädt an warmen Tagen zum Sprung ins kühle Wasser ein. Leider ist es schon Herbst, und der Himmel an diesem Tag etwas zu grau.
Was man vom Ufer aus nicht ahnt: Unter den Wasseroberfläche des Nussbaumersees findet sich in vier Metern Tiefe die Hinterlassenschaft von Pfahlbauern, die vor 4000 bis 5000 Jahren hier siedelten.
Wenig später kommt schon das zweite Strandbad, noch schöner und grösser als das erste. Der Blick am hölzernen Sprungturm vorbei über das stille Wasser erinnert an die verwunschenen Landschaften der Nibelungensage.
3 Bergruine Helfenberg An der östlichsten Ecke des Hüttwilersees, dem zweiten See auf dieser Wanderung, biegt man rechts ab. Es geht für einen kurzen Abstecher zur Burgruine Helfenberg, um die erste Pause einzulegen. Die alten Mauern erzählen Geschichten, die bis in die Zeit um 1200 zurückgehen, wie archäologische Funde bezeugen. Erstmals erwähnt wurde die mittelalterliche Burg zu Beginn des 14. Jahrhunderts in einer St.Galler Urkunde.
Gestärkt kehren wir von hier aus auf den Wanderweg zurück und folgen ihm, bis ein Steg ins Schilf und dann über den südöstlichsten Zipfel des Sees führt. Die archaische Natur, überwachsen mit wild wuchernden Büschen, Bäumen und Sträuchern erinnert daran, dass man sich in einem Feuchtgebiet befindet. Über die letzten zwei Jahrzehnte konnte die Torflandschaft in der nordwestlichen Ecke des Kantons Thurgau durch den hartnäckigen Einsatz von Naturschützern renaturiert werden. Heute gilt das Seebachtal mit bundesamtlichem Segen als «Flachmoor von nationaler Bedeutung». Doch es gilt, sich an die Regeln zu halten. Man darf die Wege und Stege, die rund um die Seen führen, nicht verlassen, weil man im tückischen Sumpf leicht einsinken kann.
Von hier aus folgt man stets den gelben Markierungen, die den Wanderer durch die Obstplantagen, Maisfelder und Waldstücke weisen.
4 Restaurant Kartause Ittingen Nach einem längeren Waldstück schlängelt sich der schmale Weg über hölzerne Stufen einen Hügel hinab und mündet auf einen asphaltierten Weg. Vor uns türmt sich die Kunstinstallation Loop vor den Toren der Kartause Ittingen auf. Von hier geht es durch die Anlage des ehemaligen Klosters am heutigen Kunstmuseum vorbei. Wer Hunger oder Durst hat, kann sich hier im Restaurant Mühle stärken.
Am Ende der Kartause biegt man links nach Süden ab und folgt dem Weg. Dieser führt langsam an der Flanke des Hügels hinab, vorbei an einer Herde schottischer Hochlandrinder zur Thur.
5 Thurbrücke/6 Bahnhof Frauenfeld Anschliessend führt der Weg über die stark befahrene Thurbrücke. Ein kurzer Schock nach der idyllischen Ruhe, die man bisher geniessen durfte. Doch direkt am Ende der Brücke biegt man links ab und der Weg führt über eine Holzbrücke. Darunter gurgelt die Murg gemächlich vor sich hin. Dicke Forellen schwimmen dem Strom entlang zur Mündung in die Thur. Die Wanderung führt am Damm entlang, links sind noch die Spuren des Hochwassers vom August zu sehen. Im Tümpel liegen gigantische, gefallene Bäume. Am Ende eines Stammes kann man noch die Nagespuren eines Bibers erkennen. Mit den gefallenen Bäume wird ein Bau errichtet.
Danach kommt die Kläranlage, dessen Kampfgeruch nach den moosigen Düften des Waldes in der Allmend ein wenig zu schaffen macht. Zum Schluss nähert man sich über den Murg-Auen-Park wieder der Zivilisation und gelangt schliesslich zum Bahnhof Frauenfeld.