Die Schweiz muss im eigenen Land mehr Strom produzieren. Dies sagte Bundesrat Albert Rösti vor der SVP Toggenburg in Wattwil. Zugleich forderte er, dass die ländlichen Gebiete weiterhin Entwicklungschancen haben müssten. Die Besucher der 29. Churfirstentagung feierten ihn und Ständerätin Esther Friedli wie Popstars.
Tosenden Applaus erhielten Bundesrat Albert Rösti und Ständerätin Esther Friedli am Freitag in Wattwil. An der 29. Churfirstentagung der SVP Toggenburg sprach der Vorsteher des Uvek vor über 200 Personen über seine ersten Erfahrungen als Bundesrat. Albert Rösti ist seit gut vier Monaten Mitglied der Landesregierung. Esther Friedli führte durch den Abend im Thurpark-Saal.
Und schon mit einem der ersten Sätze hatte er das Publikum auf seiner Seite. «Beim Stichwort Toggenburg kommen mir Zwingli, Ueli Bräker und Toni Brunner in den Sinn», sagte Albert Rösti. Ein dickes Lob gab es aber auch für die Esther Friedli. «Als Berner begreife ich nicht, weshalb die Berner sie ziehen liessen.»
«Man glaubt erst beim Vorliegen der Resultate, dass man gewinnt. Am Abend vor der Wahl will man unbedingt gewinnen», blickte Albert Rösti auf seine Wahl zum Bundesrat zurück.
Danach ging es sehr rasch. Schon einen Tag später folgte die Departementsverteilung. «Ich hatte eine Riesenfreude, dass ich das Uvek bekam», sagte Albert Rösti. «Ich sah mich schon im VBS». Viele Geschäfte im Uvek seien aber schon vorgespurt, und er sei dem Kollegialitätsprinzip verpflichtet, stellte er klar.
Klartext gabs zur Energiepolitik. «Energiepolitik kommt vor der Klimapolitik. Wir sind in einer Strommangellage. Wir haben die Reservekraftwerke nicht gebraucht wegen des mildesten Winters seit Beginn der Aufzeichnungen. Und man kann nur aus den fossilen Energien aussteigen, wenn es genug Strom gibt», sagte er.
Beim Erhalt der Biodiversität müssten auch die Städte ihren Beitrag leisten. «Ich bin dagegen, dass das Land ein Schutzgebiet und die Städte ein Wirtschaftsgebiet sind.» Spontanen Applaus erhielt Albert Rösti schliesslich, als er sagte, er sei froh, dass es kein Referendum gegen das revidierte Jagdgesetz gab, das Wolfsabschüsse erleichtert.
Albert Rösti, wussten Sie, dass Esther Friedli bei der Ständeratswahl in allen Toggenburger Gemeinden gewonnen hat?
Albert Rösti: So genau kannte ich die Zahlen nicht. Dass das Toggenburg eine SVP-Hochburg ist, ist nicht erstaunlich angesichts der starken Bedeutung der Landwirtschaft
Sind Sie oft im «Haus der Freiheit» in Ebnat-Kappel?
Meist nur einmal im Jahr. Das ist schade, denn es ist jeweils sehr gemütlich. Dieses Jahr werden es aber zwei Mal sein, denn ich übernachte nach der Churfirstentagung dort.
Die Vereinigung Energietal Toggenburg will das Tal energieautark machen, vor allem durch die Förderung alternativer Energien. Missfällt Ihnen das?
Nein, im Gegenteil. Die Revision des Energiegesetzes unterstützt das, unter anderem durch die Ausscheidung von Gebieten, die für neue erneuerbare Energien geeignet sind. Ich bin froh um jede Kilowattstunde. (mkn)