Toggenburger Jahrbuch soll zur Pflege der Kultur beitragen

Zum 20. Mal erscheint ein Toggenburger Jahrbuch. Den runden Geburtstag feierten der Verleger, Autorinnen und Autoren sowie Gäste im Lichtensteiger Chössi-Theater.

Ruben Schönenberger
Drucken
Toggenburger Jahrbuch 2020. (Bild: PD)

Toggenburger Jahrbuch 2020. (Bild: PD)

Auch wenn am Freitagabend im Chössi-Theater in Lichtensteig 20 Jahre Toggenburger Jahrbuch gefeiert wurden: Wie lange die Geschichte der Publikation zurückgeht, darüber waren sich nicht alle einig. Die Frage ist nämlich, welche Erzeugnisse als legitime Vorgängerpublikationen des Toggenburger Jahrbuchs gesehen werden, dessen Ausgabe für 2020 am Freitagabend zum ersten Mal vorgestellt wurde.

Beim Amt für Kultur des Kantons St.Gallen wird der Toggenburger Kalender, erstmals 1941 erschienen, als Vorgänger gesehen. Paul Widmer, einer der Autoren im aktuellsten Jahrbuch, listet weitere verwandte Publikationen auf. Die erste erschien ab 1927 als Toggenburger Chronik im «Alttoggenburger».

Kultur muss gepflegt werden

Katrin Meier, Leiterin des Amts für Kultur. (Bild: Ruben Schönenberger)

Katrin Meier, Leiterin des Amts für Kultur. (Bild: Ruben Schönenberger)

Wann genau die Geschichte des Toggenburger Jahrbuchs entstand, war den Gästen der Buchvorstellung aber gar nicht das Wichtigste. Viel mehr wurde betont, wie wichtig ein Jahrbuch sei. Kultur diene als etwas Zusammenhängendes, etwas Verbindendes, sagte beispielsweise Katrin Meier, die Leiterin des Amts für Kultur in ihrem Grusswort. Das gelte gerade für Jahrbücher. Im Kanton St.Gallen sei die Bedeutung von Verbindendem noch grösser, sagte Meier mit Bezug auf die Kantonsgründung. Damals seien Gebiete zusammengekommen, die früher nie zusammengehört hätten. Es fehlten daher gemeinsame Historien, die als verbindende Elemente hätten dienen können.

Widmer fasst das im bereits erwähnten Beitrag pointiert zusammen: «Auch die Kultur braucht ein gewisses Ambiente, um gedeihen zu können. Sie braucht Anregung, Austausch, Ermunterung. Kultur will gepflegt sein. Darin nimmt ein Jahrbuch einen zentralen Platz ein.» Die Pflege der Kultur sei gerade im Zuge der Digitalisierung noch wichtiger, erwähnte Meier.

«Wir müssen auch die Kultur vor Ort pflegen. Das Jahrbuch macht das.»

Für Amtsleiterin Meier war es aus einem weiteren Grund eine spezielle Freude, ein Grusswort überreichen zu können. Als ehemalige Journalistin des «Toggenburgers» könne sie sich noch gut daran erinnern, wie die Toggenburger Annalen – eine andere frühere Produktion – jeweils Quelle für Geschichten waren. «Jahrbücher geben immer auch einen Einblick, was zu der Zeit aktuell war», sagte Meier weiter. Im Toggenburger Kalender sei beispielsweise die Geistige Landesverteidigung noch als Thema vertreten.

Hans Büchler als Motor

Herausgegeben wird das Toggenburger Jahrbuch 2020 vom Toggenburger Verlag. Für den Inhalt verantwortlich zeichnet ein Team von mehreren ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern. Verleger Marcel Steiner bezeichnete Hans Büchler als treibende Kraft. «Die Arbeit wird vom Team geleistet, aber ein Team braucht einen Motor», sagte Steiner. Und dieser Motor sei Büchler.

Hans Büchler gab einen Einblick in die Themen des Toggenburger Jahrbuchs 2020. (Bild: Ruben Schönenberger)

Hans Büchler gab einen Einblick in die Themen des Toggenburger Jahrbuchs 2020. (Bild: Ruben Schönenberger)

Büchler war es dann vorbehalten, durch die neue Publikation zu führen. Die Themen sind auch in der Ausgabe 2020 breit gefasst. Sie reichen auf insgesamt 256 Seiten von Militär- und Zivilinternierten im Toggenburg über Stickereipioniere, Bauernmalerei und Fischerei bis zum Orgelbau.