An der diesjährigen Hauptversammlung des Vereins Region Toggenburg zeigte sich eindrücklich, wie das Thema «Mobilität im ländlichen Raum» nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis an Bedeutung gewinnt.
Dass alle 18 angemeldeten Gäste den Weg ins Restaurant Stump's Alpenrose hoch über Wildhaus gefunden hatten, freute Kilian Looser sichtlich. Einführend zur Delegiertenversammlung von Region Toggenburg entschuldigte der Vereinspräsident den kurzfristigen Wechsel der Lokalität – denn eigentlich hätte die Versammlung am Donnerstag im «Hirschen» stattfinden sollen, der sich nun aber in Liquidation befindet. «Ich bin sicher, dass es gut kommt, aber wegen den Unsicherheiten wechselten wir doch lieber in die ‹Alpenrose›», so Looser.
Nun liegt der «Hirschen» deutlich zentraler als die «Alpenrose». Entsprechend fragten sich die Anwesenden bereits bei der gegenseitigen Begrüssungsrunde: Wie kommt man denn überhaupt im Idealfall hoch ins Lokal? Das Thema Mobilität zog sich schliesslich wie ein Band durch die gesamte Delegiertenversammlung, ob im offiziellen Teil oder im inoffiziellen.
Kilian Looser stellte in seinem Jahresrückblick etwa das Projekt «Komo Mobilitätsökosystem Nesslau/Toggenburg» vor. Mit Komo soll die Mobilität im ländlichen Raum auf der «letzten Meile» optimiert werden, etwa mit Mobilitäts-Hubs und Sharing-Angeboten wie etwa den bereits letztes Jahr eingeführten «Mitfahrbänkli», die mittlerweile im gesamten Toggenburg zu finden sind.
Komo entsteht in enger Zusammenarbeit mit Energietal Toggenburg, dem Bundesamt für Energie, Region Toggenburg und Nesslau als Pilotgemeinde. «Es ist nicht das Ziel, dass es pro Haushalt null Autos gibt», erklärte Kilian Looser. «Aber vielleicht nur noch eines statt zwei.»
Die restliche Delegiertenversammlung verlief gewohnt zügig. Sowohl die Rechnung 2022 als auch das Budget 2023 wurden einstimmig angenommen. Ebenso einstimmig erfolgte die Ersatzwahl von Christian Gertsch in den Vorstand, er folgt auf Vreni Wild. Der Antrag der Gemeinde Wattwil, nach einigen Jahren Unterbruch nun doch wieder als Mitglied zur Region Toggenburg zu stossen, wurde von der Delegiertenversammlung ohne Gegenstimme und mit einer Enthaltung gutgeheissen.
Die Regionalorganisation Toggenburg, kurz «Region Toggenburg», ist als Verein organisiert und verfolgt keine Gewinnabsicht. Viel mehr versteht sich der Verein als Drehscheibe für alles, was im Toggenburg mit Wohnen, Leben und Arbeiten zu tun hat und unterstützt entsprechende Projekte wie zum Beispiel das Lehrstellenforum oder das Jungunternehmer-Zentrum in Wattwil. Der Verein hat zurzeit 24 Mitglieder, sieben davon sind politische Gemeinden. Diese Zahl sank vergangenes Jahr wegen der Fusion im Neckertal. (pd/ser)
Um aber die Eingangsfrage aufzugreifen – wie kamen denn die Delegierten selbst zur Versammlung in die «Alpenrose»? Der Mosliger Gemeindepräsident Renato Truniger nutzte immerhin einen Sharing-Dienst und fuhr mit dem E-Auto vor, während der Lichtensteiger Delegierte den Bus und dann die Füsse nutzte. Aber ein Car-Pool kam im Vorfeld nicht zustande, und das Mitfahrbänkli aus dem Dorf hoch zur «Alpenrose»? Das blieb leer. Die meisten Delegierten reisten dann doch lieber mit dem eigenen Auto an.