Margret Herzog, die langjährige Dirigentin des Kirchenchors Nesslau, legt ihr Amt nieder. Eine Nachfolge steht nicht bereit. Zwei Drittel der Chormitglieder tun es ihr gleich und kündigten ihren Austritt an.
Grande Finale beim evangelischen Kirchenchor Nesslau: Am Weihnachtsgottesdienst vom 25. Dezember tritt die langjährige Dirigentin Margret Herzog zurück. Der Kirchenchor gibt damit sein vielleicht letztes Konzert. Der Chor, der 1884 gegründet wurde, begleitete die Gottesdienste in der Gemeinde Nesslau über ein Jahrhundert hinweg und prägte die Toggenburger Chorlandschaft.
Margret Herzog dirigierte 37 Jahre lang den Kirchenchor Nesslau. Nach rund 2000 Proben, Gottesdiensten, Auftritten und Konzerten ist damit nun Schluss. Die Dirigentin legt ihr Amt nieder und wird im Rahmen des Weihnachtsgottesdienstes in der Evangelischen Kirche in Nesslau verabschiedet.
Der geschichtsträchtige Kirchenchor zählt heute noch rund 20 Sängerinnen und Sänger. Bis anhin trafen sich die Chormitglieder zu wöchentlichen Proben für ihre Auftritte und Gottesdienstbegleitungen. Fünf- bis sechsmal jährlich wirkte der Kirchenchor Nesslau in der jüngeren Vergangenheit an den Gottesdiensten mit.
Nun steht der Kirchenchor vor einer grossen Herausforderung. Nach einer internen Umfrage haben zwei Drittel der Chormitglieder ihren Austritt aus dem Chor erklärt. Chorpräsident Martin Baumann erklärt:
«Bei dieser Ausgangslage eine Nachfolge für Margret Herzog zu finden, ist fast unmöglich.»
Noch ein weiteres Problem spricht Martin Baumann an. Der Grossteil der Chormitglieder befindet sich bereits im Pensionsalter. Die Ältesten sind über 80 Jahre alt. Jüngere Sängerinnen und Sänger lassen sich schwer für den Nesslauer Kirchenchor gewinnen. Man habe zwar immer wieder versucht, neue Mitglieder für den Chor zu begeistern, bekräftigt der Chorpräsident, doch die Bemühungen trugen keine Früchte.
Damit ist das Schicksal des evangelischen Kirchenchors Nesslau ungewiss. Ohne musikalische Leitung und gesangsstimmlichen Zuwachs werde eine Weiterführung des Chors nicht möglich sein, hält Martin Baumann fest. Eine Auflösung des Kirchenchors würde für die Gemeinde den Verlust einer traditionellen Gesangsgruppe und für die Mitglieder der Wegfall einer fest verwurzelten sozialen Tätigkeit bedeuten. Über die Zukunft des Chors entscheidet er selbst an seiner Hauptversammlung im Januar.
Seit rund anderthalb Jahren waren die beiden Kirchenchöre Bütschwil-Lütisburg und Mosnang als Projektchor gemeinsam unterwegs. Ende November wurde der Zusammenschluss der beiden Chöre beschlossen und der Kirchenchor Cantemus Unteres Toggenburg gegründet. Der neue Vorstand setzt sich aus Rolf Brunner (Präsident), Eveline Bleiker (Vizepräsidentin), Judith Bachmann (Kassierin) und Pius Bürge (Aktuar), Chorleiter Richard Rost und Seelsorger Ante Svirac, der den Chor neu als Präses begleitet, zusammen. Die nächsten Gottesdienste, die der Chor Cantemus Unteres Toggenburg musikalisch mitgestaltet, sind an Heiligabend die Christmette in Bütschwil und der Festgottesdienst am Weihnachtstag in Mosnang. (pd)