Kirchberg
«Das ist ein absolut sinnloser Seich»: Das sagt Polizeisprecher Hanspeter Krüsi zu den Sprayereien auf der Kirchberger Finnenbahn

1976 wurden Finnenbahn und Parcours im Norenbergwald zwischen Bazenheid und Kirchberg erstellt. Die Anlage erfreut sich grosser Beliebtheit. In den vergangenen Tagen wurden die Stationen-Tafeln durch Sprayereien stark beschädigt.

Zita Meienhofer
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«1UP» steht auf einigen Tafeln. So bezeichnet sich eine Sprayergruppe aus Berlin.

«1UP» steht auf einigen Tafeln. So bezeichnet sich eine Sprayergruppe aus Berlin.

Bild: PD

Xaver Fäh ist stinksauer. Er wohnt in Kirchberg und ist bei der Interessengemeinschaft Norenberg, die die Finnenbahn sowie den dazugehörenden Parcours erstellt hat und unterhält, für die Projekte zuständig. Deshalb hält er sich regelmässig im Gebiet Norenberg auf. Das ist ein Waldstück zwischen Bazenheid und Kirchberg. Hier wurde 1976 diese Anlage erstellt. Xaver Fäh pflegt die Bahn sowie den Parcours und hält das Gebiet darum herum sauber.

Am vergangenen Donnerstag war Xaver Fäh wieder im Norenberg und sagt:

«Was ich gesehen habe, das sprengt alle Grenzen.»

Acht der zwölf Stationen-Tafeln sind versprayt, ebenso die Hütte, Baumstämme und ein etwa 40 Kilogramm schwerer Stein wurde verschoben und ebenfalls besprayt. Fäh sagt:

«Seit 46 Jahren habe ich so etwas noch nie erlebt.»

Ans Einsammeln von leeren Bierflaschen, Aludosen sowie Scherben sei er sich gewohnt, damit könne er leben. «Aber nicht mit dem, was jetzt passiert ist.»

Blaue Farbe und der Schriftzug einer Sprayergruppe aus Berlin

Der Schriftzug der Berliner Sprayergruppe.

Der Schriftzug der Berliner Sprayergruppe.

Bild: PD

Hauptsächlich wurden die Gegenstände mit blauer Farbe beschmiert. Oft ist der Schriftzug «1UP» zu lesen. Unter «1UP» (One United Power oder in Deutsch Eine Vereinte Kraft) tritt eine Sprayer-Gruppe aus Berlin auf, die im öffentlichen Raum durch ihre Schriftzüge in Erscheinung tritt. Die Sprayereien in Kirchberg gleichen allerdings nicht den Schriftzügen von 1UP und sind im Vergleich unprofessionell. Zudem ist auch die Zahlenkombination 9602 oder FCB auf verschiedene Gegenstände gesprayt worden.

Immer wieder dieselben Schmiererein: blaue Farbe und der Schriftzug «1UP».

Immer wieder dieselben Schmiererein: blaue Farbe und der Schriftzug «1UP».

Bild: PD

Finnenbahn und Parcours sind beliebt

Die Finnenbahn, die im Norenbergwald ist 400 Meter lang. Dank der LED-Leuchten kann die Anlage auch in den Wintermonaten bis abends um 21.30 Uhr genutzt werden. An zwölf Stationen des Parcours können die Läuferinnen und Läufer zudem Übungen absolvieren – wie bei einem Vitaparcours. Mitglieder dieser IG sind die Sportvereine der politischen Gemeinde Kirchberg. Jeder Verein hat beim Bau der Finnenbahn je 50 Meter davon erstellt.

Die Anlage im Norenberg wurde bislang noch nie von Vandalen heimgesucht.

Die Anlage im Norenberg wurde bislang noch nie von Vandalen heimgesucht.

Bild: PD

Es resultiert ein hoher Sachschaden, da die Tafeln ersetzt werden müssen

Xaver Fäh hat nun alles genau dokumentiert und bei der Polizei Anzeige erstattet. Die Tafeln wurden vor 25 Jahren erstellt, die Kosten übernahm damals die Firma Micarna. Fäh kann sich nicht vorstellen, dass die Tafeln gereinigt werden können. Er sagt: «Die müssen ersetzt werden.» Einen Verdacht hat er nicht. Da die Bahn stets sehr gut benutzt werde, gebe es allenfalls Personen, die etwas gesehen haben,

Sprayereien nicht nur an den Tafeln, auch bei der Hütte.

Sprayereien nicht nur an den Tafeln, auch bei der Hütte.

Bild: PD
«Das ist ein absolut sinnloser Seich.»

Mit diesen Worten kommentiert Hanspeter Krüsi, Leiter Kommunikation der Kantonspolizei St. Gallen, die Tat im Kirchberger Norenberg. Er spricht von einem grossen Schaden, den er mit rund 10'000 Franken beziffert, da die Tafeln ersetzt werden müssen. Angesprochen auf den Schriftzug «1UP» sagt er: «Es gibt immer Nachahmer. Diesmal waren es sicherlich keine Profis.» Zudem ist er überzeugt, dass da mehrere Personen involviert gewesen sein müssen.

Gemäss Polizeisprecher müssen mehrere Personen diese Schmierereien angebracht haben.

Gemäss Polizeisprecher müssen mehrere Personen diese Schmierereien angebracht haben.

Bild: PD

Die Polizei bittet um Hinweise

Die Polizei ermittelt nun. Krüsi bittet deshalb Personen, die während der Zeit vom 25. Mai abends bis 2. Juni morgens etwas gesehen haben, sich beim Polizeiposten in Bazenheid, +41 58 229 76 00, zu melden.