Die Schweizer Erzählnacht fand auch in Ebnat-Kappel statt.
«Wir haben auch Rechte!», sagen die Kinder und führen sie gleich vor: Mit Beispielen aus ihrem Alltag, aus der Schule, aus dem Familienleben. Die ersten Klassen der Sekundarschule haben das Thema mit selbstgeschriebenen Geschichten, mit Multimedia-Vorträgen und mit Kurzfilmen aufgearbeitet.
In ihren Geschichten erzählen die Schülerinnen und Schüler von Kindern, die unter der Scheidung der Eltern leiden. Oder Kindern, denen die Mutter die Whatsapp-Mitteilungen auf dem Handy durchsucht. Oder vom Jungen, der von seiner Klasse gemobbt wird.
Es sind erfundene Geschichten, aber sie könnten durchaus auch wahr sein. Und sind wahr, denn sonst hätte es die UNO nicht schon vor dreissig Jahren für nötig befunden, die Kinderrechtskonvention ins Leben zu rufen. Diesem Jubiläum widmete sich die Schweizer Erzählnacht vom Freitag. Mehrere Bibliotheken und Schulen, auch solche im Toggenburg wie in Nesslau, Ebant-Kappel und Ganterschwil, machten mit und liessen sich zum Thema «30 Jahre Kinderrechtskonvention» etwas einfallen.
In Ebnat-Kappel arbeitete das Team der Bibliothek mit der Schule Schafbüchel zusammen. Die Kinder wie auch ihre Eltern – wohlbemerkt fand die Erzählnacht ausserhalb der Schulzeit statt – kamen in Strömen. Beim grossen Wechsel in der Pause war im Foyer des Schulhauses Schafbüchel fast kein Durchkommen mehr. Kinder und Eltern wechselten die Zimmer. Vier Orte wo erzählt wurde, waren eingerichtet worden, abgestuft nach Alter. Mehr als zwei Stunden wurde erzählt, gelauscht, gestaunt und wohl auch etwas gelernt.
Im Kindergarten las Susanne Tobler aus dem Buch «Findus zieht um» von Sven Nordqvist. «Bitte Kissen mitnehmen» hiess es. Denn es waren nicht genug Stühle da, es reichte gerade mal für die Erwachsenen. Aber die Kinder spürten den harten Boden ohnehin nicht. Findus, der abenteuerlustige Kater, erlebt so viel und stellt so viel an, dass die Kinder, die seine Abenteuer verfolgen, rundherum nichts mehr wahrnehmen.
Im Schulzimmer von Herrn Hunger las Markus Schleusser aus der Geschichte «Pippi Langstrumpf» von Astrid Lindgren. Im sogenannten «Aquariumzimmer» las Alison Schwarz «I am Malala» von Malala Yousafzai und Christina Lamb, und zwar auf Englisch.
Die Erzählnacht war in Ebnat-Kappel auch für Erwachsene eingerichtet, und darum las Margarit Maag aus dem Buch von Karin Koch «Am Freitag sehen wir uns wieder».