Toggenburger Vereinigung für Heimatkunde feiert 75 Jahre

Die Toggenburger Vereinigung für Heimatkunde hatte an ihrer Hauptversammlung doppelten Grund zur Freude. Zum einen ihr 75-jähriges Bestehen, zum anderen die 20. Auflage des Toggenburger Jahrbuches.

Sascha Erni
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Obmann Ernst Grob (rechts) lud den Dozenten Paul Widmer für ein Referat ein.Bild: Sascha Erni

Obmann Ernst Grob (rechts) lud den Dozenten Paul Widmer für ein Referat ein.Bild: Sascha Erni

Gut 50 Personen fanden sich am 16. November im Lichtensteiger Kronensaal zur 75. Hauptversammlung der Toggenburger Vereinigung für Heimatkunde (TVHK) ein. Gleich zwei Jubiläen standen an: neben dem 75-jährigen Bestehen der TVHK kann auch das «Toggenburger Jahrbuch» auf 20 Jahre Bestand zurückblicken.

Entsprechend viel gab es zu berichten und zwei Vorträge lockten das Publikum. Ernst Grob, Obmann der Vereinigung, führte routiniert und mit viel Witz durch den Nachmittag und seinen eigenen Vortrag. Er sprach über die Geschichte der Vereinigung und führte aus, wie die TVHK eigentlich im Toggenburger Museum seinen Ursprung hat. Denn aufgrund der Initiative, die 1895 zu dessen Gründung geführt hatte, wurden erst die «Toggenburger Blätter für Heimatkunde» möglich. Und dort luden die Autoren 1944 die Lesenden ein, die Vereinigung zu gründen.

Über die vielen Jahre habe es im Verein immer Neuerungen und Entwicklungen gegeben, so Grob. Auch an dieser Hauptversammlung würden zwei Neuerungen zu reden geben.

20 Jahre «Toggenburger Jahrbuch»

Zuvor jedoch referierte der ehemalige Diplomat und HSG-Dozenten Paul Widmer zu Ehren des zwanzigsten Jahrgangs des «Toggenburger Jahrbuchs» über Sinn und Geschichte der verschiedenen Jahrbücher, die in der Schweiz herausgegeben wurden und werden. Auch, weshalb es bemerkenswert ist, dass das Toggenburger Jahrbuch bereits so lange besteht. Er sei viel in der Welt herumgekommen, und doch fühle er sich noch immer als Toggenburger, meinte der Wahl-Berner. Heute würde aber die Meinung vorherrschen, dass man nur dann weltoffen und informiert sein könne, wenn man viel reise.

Widmer bezeichnete das als Dünkel und führte aus: «Sie können heute herumreisen, ohne die geringsten kulturellen Erfahrungen zu machen.» Tieferes Wissen sei im Lokalen gut möglich, wenn man denn auch versuche, etwas wirklich zu verstehen, und Wissen aktiv zu erwerben. Auch hierfür seien die Jahrbücher gedacht. Aber Jahrbücher hätten es in der heutigen Zeit schwer. Viele Städte wie etwa St.Gallen oder Wil haben laut Widmer keine mehr.

Ehrung für Hans Büchler und Marcel Steiner

Dass das Toggenburger Jahrbuch hingegen 2020 sein zwanzigjähriges Bestehen feiern könne, sei wohl vor allem dem Personenkreis geschuldet, der damit direkt zu tun habe. Er ehrte besonders den Herausgeber Hans Büchler und Verleger Marcel Steiner, ging aber auch auf die Leserschaft ein. «Das Toggenburg ist vielleicht etwas geschichts- und traditionsbewusster als die Städte.» «Das Toggenburger Jahrbuch» gäbe auch ein Stück weit Identität und kulturelles Selbstbewusstsein.

Das sei besonders für Randregionen zunehmend wichtig. «Nähe und Ferne bedingen sich», sagte er. Eine vertiefte Sicht auf das Weltgeschehen benötige auch die lokale Perspektive. Von daher hätten Jahrbücher also eigentlich eine politische Aufgabe, denn sie belebten auch den Föderalismus der Schweiz.

Neuer Name für alteingesessenen Verein

An der Hauptversammlung wurden zwei Neuerungen besprochen und in den Abstimmungen angenommen. Der Verein erhält einerseits die lange erwartete Website, die Hauptversammlung stimmte einem Kredit von 7000 Franken für deren Aufbau zu. Ausserdem steht eine Namensänderung an: Die TVHK wird neu unter dem Namen «Fokus Toggenburg, Verein für Heimatkunde» auftreten.

Ansonsten verlief die Versammlung gewohnt überraschungsfrei. Die Mitglieder bestätigten den gesamten Vorstand sowie die Revisoren für die Jahre 2020 bis 2022 einstimmig in ihren Ämtern. Aufgrund der guten finanziellen Lage belässt der Verein den Jahresbeitrag bei sieben Franken pro Jahr und Kopf.