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Im Jahr 2024 soll das neue ambulante Gesundheitszentrum in Rorschach seine Türen öffnen. Ein definitiver Standort wurde aber noch nicht gefunden, wie Stadtpräsident Robert Raths am Stadtapéro verriet. Dort mussten er und Regierungsrat Bruno Damann auch kritische Fragen zur Gesundheitsversorgung beantworten.
Es kommt nicht alle Tage vor, dass ein Mitglied der Kantonsregierung am Rorschacher Stadtapéro teilnimmt. Der Stadtrat hatte die Bevölkerung am Mittwoch eingeladen, um über diverse Projekte zu informieren – unter anderem über die Zukunft der Gesundheitsversorgung. Mit dabei, um Fragen zu beantworten: Gesundheitsdirektor Bruno Damann.
Zur Erinnerung: Vor acht Monaten schloss das Spital Rorschach seine Türen, der Notfall und die stationären Betten wurden aufgehoben. Am Standort an der Heidenerstrasse befindet sich seither ein Ambulatorium. Es ist eine Übergangslösung, denn in Rorschach soll in den nächsten Jahren ein neues ambulantes Gesundheitszentrum (AGZ) entstehen.
Dabei wolle man mit dem Kantonsspital, dem Medizinischen Zentrum Rorschach und der Klinik Teufen Group kooperieren, sagte Stadtpräsident Robert Raths am Mittwoch. Und er betonte:
«Die Partner arbeiten unabhängig, sind aber räumlich am gleichen Ort.»
Er sei überzeugt, dass das eine gute Sache werde. Die grosse Frage ist nur: Wo soll dieses Gesundheitszentrum entstehen?
Darauf gibt es noch keine Antwort. Zentral müsse der Standort sein, so Raths. Man habe verschiedene Möglichkeiten geprüft, etwa die geplante Feldmühle-Überbauung oder der geplante Neubau an der Dufourstrasse. Nur ist laut Raths wegen Einsprachen fraglich, ob das Gesundheitszentrum dort rechtzeitig realisiert werden könnte.
«Wir haben einen Auftrag», betonte er. «Wir müssen das Zentrum 2024, spätestens 2025, eröffnen können.» Darum habe man im Stadtrat Alternativen angeschaut und prüfe nun zwei Standorte in bestehenden Bauten in Zentrumsnähe. «Wir arbeiten mit Hochdruck daran», versprach Raths. Man hoffe, bald einen Standort präsentieren zu können.
Im Gesundheitszentrum sollen künftig ambulante Sprechstunden durch Hausärzte und durch Fachärzte angeboten werden. Zudem soll es unter anderem ein onkologisches Ambulatorium geben und auch psychiatrische Sprechstunden. Man wolle ein optimales medizinisches Angebot für die Bevölkerung von Rorschach und Region, so Raths.
Auch Bruno Damann betonte, ihm liege am Herzen, dass hier etwas Gutes entsteht. Und er appellierte an die Anwesenden:
«Machen Sie auch als Bevölkerung mit, Widerstand hat keinen grossen Sinn.»
Er würde sich freuen, so der Gesundheitsdirektor, wenn er das neue Zentrum dann einweihen könnte – sofern er noch im Amt sei.
Das Thema bewegt. Darum erstaunt es auch nicht, dass am Stadtapéro einige kritische Voten und Fragen aus dem Publikum kamen. Warum es überhaupt einen neuen Standort brauche und das Gesundheitszentrum nicht einfach im bisherigen Spitalgebäude realisiert werde, wollte ein Bürger wissen. Der Standort sei denkbar unglücklich, antwortete Raths.
Als Grund nannte er unter anderem die mangelhafte Anbindung an den öffentlichen Verkehr.
«Diese Liegenschaft taugt nicht mehr für die Zukunft.»
Gesundheitsdirektor Damann stimmte ihm zu: «Da müssen wir nicht darüber diskutieren». Ein modernes Ambulatorium sehe ganz anders aus als ein Spital.
Zu reden gibt aber nicht nur der Standort des künftigen Gesundheitszentrums, sondern auch die jetzige Situation. Bürger beklagen sich über die aus ihrer Sicht schlechte Notfallversorgung in Rorschach. Wenn man am Abend ab einer gewissen Uhrzeit die hausärztliche Notfallnummer wähle, werde man irgendwo nach St.Gallen umgeleitet.
«Wir haben hier in Rorschach wirklich nichts mehr», sagte ein Mann. Er habe je länger je mehr den Verdacht, dass die Bevölkerung über den Tisch gezogen worden sei. Der Kanton habe versprochen, dass sie sich keine Sorgen machen müsse. Es werde sich mit der Spitalschliessung nichts ändern, ausser dass hier nicht mehr operiert werde.
Damann betont, dass die Hausärzte verpflichtet seien, durchgehend einen Notfalldienst anzubieten. Wichtig sei für ihn, dass es einen «Köfferlidoktor» gebe, der in der Nacht vorbeikommen könne bei Notfällen, für die es nicht gleich den Krankenwagen brauche. «Ich meinte, dass müsste es hier auch geben.» Er verspricht, dem nachzugehen.