Seit Donnerstagnachmittag gehen am Schlossberg in Frauenfeld heisse Liebe, grüne Frösche und neu auch Rosé-Glühwein über die Theke. Hanspeter HP Maier und Tochter Gina Maier öffnen ihre Glühweinburg täglich bis und mit 1. Januar. Danach geht's für Papa HP ab in die Ferien.
Der Teppich ist für den König ausgerollt am Schlossberg. In grossen Lettern liest man «HP Maier» auf rotem Grund. Aber der heimliche Star ist wie jedes Jahr das süsse alkoholhaltige Heissgetränk, das einem die Sinne besinnlich verklebt. «Die Leute rufen mir auf der Strasse nach. Sie schreien nach meinem Glühwein», sagt er und lacht. Und das Gute: Obwohl rundherum alles teurer wird, kostet das Stiefeli weiterhin sechs Franken. Die Preiserhöhung von fünf auf sechs Franken fand vor zwei Jahren statt.
Sein Ende 2014 hält Hanspeter HP Maier in Frauenfeld jährlich Hof mit seinem Glühwein. Anfangs war es ein einfacher Stand, mittlerweile steht am Schlossberg ein kleines, adventlich getrimmtes Erlebnisland. Maier ist wie immer unter Strom. Er sagt:
«Dieses Jahr geben wir mehr als Vollgas.»
Die vergangenen zwei Jahre waren nicht einfach, auch für Maier. Die Coronapandemie brachte für den Betrieb Einschränkungen mit sich. 2020 öffnete Maier ein Glühweindörfli im Burstelpark, vergangenes Jahr ging es wieder zurück an den Schlossberg, aber mit Zertifikatspflicht.
HP ist ein gmögiger Typ. Noch während des Aufbaus kommt einer an den Tresen. Kurzerhand bekommt der Gast die ersten Tassen. Da ist man unkompliziert. Schon bald werden sich ab dem frühen Abend wieder Menschentrauben bilden. Auf die Frage, wie viele Tassen Glühwein pro Stunde maximal über den Tresen gehen können, meint HP:
«Dazu sage ich nichts. Das Steueramt liest das sonst noch.»
Aber es seien auf jeden Fall mehr als ein paar Liter pro Abend. Und solche Abende gibt es noch einige. Die Glühweinburg hat täglich ab 11 Uhr geöffnet. «Bis etwa um 22 Uhr.» In den Vorjahren konnte man sich bis und mit Bechtelisnacht bei HP treffen. Diesmal ist am Neujahrstag 2023 letztmals geöffnet. «Danach geht's ab in die Ferien», sagt Maier.
2014 stellte Maier den Stand innert Tagesfrist auf, mittlerweile dauert der Aufbau mehrere Tage. Glühwein gibt es zwar bereits zu trinken, die ganze Glühweinlandschaft wird gemäss HP aber erst Mitte nächster Woche stehen. Maier hat viel zu tun. Die Chilbi an der Basler Herbstmesse dauerte heuer eine Woche länger. Aktuell stehen die Maier'schen Riesenräder in Montreux und Winterthur. Aber die Stammlande Frauenfeld soll nicht darunter leiden, im Gegenteil.
«Dieses Jahr gibt es noch mehr Dekoration. Und erstmals haben wir eine zweite Ausschankstation.»
Auf den Dächern tanzen bereits die Schneemänner, und wenn es dunkel wird, leuchtet ein «Merry Christmas». Ob er besinnlich sei? «Und ob, furchtbar besinnlich.» An irgendetwas müsse man doch glauben, findet er. Auf jeden Fall hat HP wieder ein schmuckes WC-Hüsli aufgestellt auf dem TKB-Parkplatz. Das sei für die ganze Bevölkerung, aber «natürlich vor allem für unsere Gäste».
Es gibt wieder Hotdogs, Knoblibrot und Raclette mit Härdöpfel oder Hörnli. Der Käse ist von Strähl aus Siegershausen. Der schmeckt am besten. Und auch getränketechnisch lässt sich HP nicht lumpen am Schlossberg, der von seiner Tochter Gina geführt wird. Erstmals umfasst das Angebot auch Rosé-Glühwein. HP meint:
«Das wird den Damen munden.»
«Heissi Liebi» (roter Wodka mit Orangenpunsch) oder «Grüner Frosch» (grüner Wodka mit Pfefferminztee) ist schon aus den Vorjahren bekannt. Und wer es ein wenig strenger mag, nimmt einen Glühwein mit Schuss. Das kostet dann vier Franken zusätzlich.