Am Pfingstsonntag wurde bei der Seerheinbadi in Tägerwilen die Leiche einer Frau gefunden. Nach ersten Erkenntnissen geht die Kantonspolizei Thurgau von einem Tötungsdelikt aus. Die Polizei sucht Zeugen.
TÄGERWILEN. Mehrere Polizeiautos stehen auf dem Parkplatz der Seerheinbadi in Tägerwilen. Rotweiss gestreifte Bänder versperren den Zutritt, Polizeibeamte weisen die wenigen Spaziergänger weg, die trotz trübem Wetter unterwegs sind. Vor Ort sind auch verschiedene Medienvertreter, die Kameras sind auf eine Baumgruppe am Rheinufer gerichtet. Dort hat am Sonntagmorgen eine Spaziergängerin einen grausigen Fund gemacht und sofort die Polizei alarmiert.
Man habe eine Frauenleiche entdeckt und den Fundort grossräumig abgesperrt und durch mehrere Beamte der Kantonspolizei Thurgau sowie Taucher der Seepolizei absuchen lassen, heisst es in der Mitteilung der Kantonspolizei Thurgau. Der kriminaltechnische Dienst habe die Spuren am Fundort gesichert. Gemäss «Blick online» hat die Spaziergängerin gegenüber einem Journalisten gesagt, dass die Leiche unter einer gelb-karierten Decke lag. Die Schuhe hätten rausgeschaut und der Kopf habe unter Wasser gelegen.
Am frühen Montagmorgen war nichts mehr zu sehen. «Es war alles wie immer. Ganz so, als ob hier gar nichts geschehen wäre», erzählt ein Mann, der am Morgen noch den Spazierweg entlang gejoggt ist. Doch gegen Mittag wird der Fundort nochmals abgesperrt. «Wir haben eine zweite Suche gestartet», bestätigt Matthias Graf, Mediensprecher der Kantonspolizei Thurgau auf Anfrage der Thurgauer Zeitung. Man habe nochmals mehrere Beamte im Einsatz und auch die Taucher der Seepolizei seien ein weiteres Mal vor Ort. Wie lange das Gebiet abgesperrt bleibe, hänge von den Ergebnissen der Suche ab, sagt Matthias Graf. Auf die Frage, ob unterdessen nicht Neugierige mögliche Spuren zerstört haben könnten, meint der Mediensprecher, dass dies nicht der Fall sei. «Fremdspuren gab es auch am Sonntag schon», sagt er. Den Leichnam hat die Kantonspolizei Thurgau gemäss Mitteilung zur Untersuchung ins Institut für Rechtsmedizin St. Gallen überführt. Nach ersten Erkenntnissen handle es sich um ein Tötungsdelikt, schreibt die Kantonspolizei Thurgau. Gestern waren die genauen Umstände der Tat sowie Alter und Identität des Opfers noch nicht bekannt. «Die Ermittlungen laufen», sagt Matthias Graf. Unklar ist auch, ob der Fundort der Leiche mit dem Tatort identisch ist.
Im Bereich des Fundortes hat die Polizei einen weissen Personenwagen mit Konstanzer Kontrollschildern gefunden und sichergestellt. Noch ist laut Kantonspolizei Thurgau nicht klar, ob der Wagen im Zusammenhang mit dem Tötungsdelikt steht. Aufgrund der Nähe zur Grenze nach Deutschland und des abgestellten Autos habe man aber eine enge Zusammenarbeit mit der Polizeidirektion Konstanz aufgenommen. «Wir ermitteln in alle Richtungen», sagt Matthias Graf. Nicht alle Passanten haben Verständnis dafür, dass sie am Montag noch vom Spazierweg weggewiesen werden. Eine ältere Velofahrerin ist samt Gefährt unter dem Absperrband durchgeschlüpft. Sie ärgert sich ein wenig, dass sie ein Beamter wegschickt. Doch dann nimmt ihr Gesicht einen betroffenen Ausdruck an. «Ich bin oft hier unterwegs – auch nachts. Ich habe immer gedacht, hier sei nichts zu befürchten.» Ihr Blick wandert zur Baumgruppe, wo die Tote gefunden wurde. «Jetzt kommt Tägerwilen schon wieder in die Schlagzeilen, läck mir», sagt sie, setzt sich auf ihr Velo und radelt davon.
Die Polizei sucht Zeugen: Telefon 052 728 22 22