Der Vereinsmeister des Schachclubs Rheintal ist einmal mehr Hanspeter Weder. Der Altstätter liess die zum Teil um Jahrzehnte jüngeren Gegner alt aussehen.
SCHACH. Es sind schon einige Jahre vergangen, seit Hanspeter Weder als Handelsschullehrer vor der Klasse gestanden ist und den angehenden Kaufleuten die Feinheiten der französischen Sprache vermittelt hat.
Das participe passé ist mittlerweile in den Hintergrund getreten, nicht aber das Schlagen en passant. Auf dem Schachparkett führt der Altmeister nach wie vor eine scharfe Klinge. Man stelle sich vor, ein Rentner würde auf den grünen Rasen einlaufen und den 20-jährigen Kickern um die Ohren dribbeln, dass ihnen Hören und Sehen vergeht. Was im Fussball ein Ding der Unmöglichkeit ist, kommt beim Schachspiel immer wieder vor. Schach ist eine der wenigen Sportarten, die man ein ganzes Leben lang betreiben kann.
Hanspeter Weder war der einzige Teilnehmer, der nicht mit der Niederlage Bekanntschaft machen musste. Wohl stand er in zwei, drei Partien auf wackligen Beinen, doch konnte er den Kopf dank seiner grossen Routine jedes Mal aus der Schlinge ziehen. Neun Siege, vier Unentschieden – dieses Tempo konnten die anderen Teilnehmer nicht mithalten. Mit einem gebührenden Abstand von 1,5 Punkten teilten sich Gilbert Jost und Kurt Kaufmann den Ehrenplatz.
Gilbert Jost hätte es in der Hand gehabt, Hanspeter Weder die Suppe zu versalzen. Dazu hätte er allerdings die zweite Direktbegegnung zu seinen Gunsten entscheiden müssen. Sein aggressives Vorgehen zahlte sich nicht aus. Im Bestreben, einem Remis auszuweichen, überspannte er den Bogen und landete in einem hoffnungslosen Bauernendspiel.
Bei Kurt Kaufmann wäre ebenfalls mehr drin gelegen, aber … – im Fussball würde man sein Unvermögen so umschreiben: Er tauchte öfter mal im Strafraum auf, traf aber jedes Mal nur den Pfosten. (kuk)
VEREINSMEISTERSCHAFTEN SCHACHCLUB RHEINTAL Play-off: 1. Hanspeter Weder, Altstätten, 11 Punkte; 2. Gilbert Jost, Widnau, 9,5; 3. Kurt Kaufmann, Berneck, 9,5; 4. Stephan Marte, Horn, 7,5; 5. Günther Hüttig, Heerbrugg, 6,5 Play-down: 1. Pius Steiger, Oberriet, 8; 2. Kurt Lesjak, Berneck, 3,5; 3. Mario Milo, Widnau, 3; 4. Franz Roscher, Eichberg, 2,5.