Reformationsbier mit katholischem Segen

Silvan Lüchinger
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Die Staatswirtschaftliche Kommission des Ausserrhoder Kantonsrates lässt an der Regierung kein gutes Haar. Sie habe die Sorgfalt zu wenig wahrgenommen, heisst es im Kontrollbericht zum Spitalverbund, keine vorausschauenden Massnahmen eingeleitet und nicht einmal gemerkt, dass seit Jahren keine aussagekräftige Finanz- und Aufgabenplanung existiere. Wie sieht es wohl, muss sich der besorgte Ausserrhoder fragen, mit dem Rest des Kantons aus? Die Rechnung fiel mit 15 Millionen unter Budget ja auch nicht gerade rosig aus. Vielleicht kommt die Lösung des Problems aus Zürich. Dort hat die Hirslanden-Gruppe angeboten, die rotstichigen Spitäler in die Gewinnzone zurückzuführen. In Ausser­rhoden könnten die Hirslander nebst dem Spitalverbund gleich auch den Kanton übernehmen.

Ein leuchtend roter Rosenstrauch schmückt das Rorschacherberger Wappen. Dazu kommen die Farben Grün, Blau, Silber und Gold. Ein schönes Wappen! Der Gemeindeverwaltung allerdings ist es zu altbacken. Sie hat es für das Gemeindelogo auf einen vierfarbigen Strichcode reduziert. Sehr zum Ärger eines traditionsbewussten Komitees, das gegen die Verschandelung Unterschriften sammelt. Gegen den Zeitgeist wird es sich allerdings kaum durchsetzen können. Bereits hat der Schweizer Skiverband beim Bundesrat Antrag gestellt, die Schweizer Fahne ebenfalls auf rote und weisse Balken zu reduzieren. Dann könnten die Österreicher gewinnen, so oft, sooft sie wollen – wir stünden immer auch auf dem Podest.

Ob die vergangenen Frostnächte Obst und Reben geschadet haben, wird sich erst in den nächsten Tagen zeigen. Die Produzenten jedenfalls haben getan, was sie gegen Kälteschäden tun konnten. Frostkerzen seien europaweit nicht mehr zu haben, hiess es bereits am Mittwoch. Vielleicht hätten sie auch geholfen – aber die Osterkerzen wollte vor einer Woche fast niemand.

«Ich sitze hier und trinke mein gutes Wittenbergisch Bier und das Reich Gottes kommt von ganz alleine.» Auch wenn Martin Luther in Predigten das Bier immer wieder verteufelte – selber hat er es gern getrunken. 500 Jahre Reformation sind für die Brauerei Locher denn auch Anlass, ein «Appenzeller Reformationsbier» zu brauen. Der erste Sud ist abgefüllt. 100 Etiketten tragen die eigenhändige Unterschrift von Koni Bruderer und Markus Büchel. Dass der Ausserrhoder Kirchenratspräsident da mitmacht, versteht sich von ­selber. Ob der Vatikan von der Exkursion des St. Galler Bischofs etwas weiss, ist eine andere ­Frage.

3000 St. Galler Staatsangestellte haben gegen die Politik und für ihre Pensionskasse demonstriert. Sind das nun viele oder wenige? Als es vor ein paar Jahren um die Löhne ging, waren es immerhin 5000 gewesen. Die Veranstalter wollen von einem enttäuschenden Aufmarsch dennoch nichts wissen. Parallel zur Demo auf dem Gallusplatz habe es eben noch eine zweite Kundgebung gegeben, halten sie fest. Wer dabei war, kann es bestätigen: Die restlichen Staatsan­gestellten haben an der Offa demonstriert.

Seit der Landteilung legen Innerrhoder und Ausserrhoder einigermassen friedlich nebeneinander her. Das sind immerhin 420 Jahre. Doch jetzt, wo die Zeitläufte immer unsicherer werden, ist Vorsicht geboten. Der Bezirk Schlatt-Haslen bildet deshalb für den ehemaligen Kommandobunker Kästlis neu eine «Bunker­gruppe Haslen». Damit man zur Abwehr von Raubzügen bereit ist, wenn den Ausserrhodern das Geld ganz ausgeht.

Silvan Lüchinger

silvan.luechinger

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