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Ostschweiz
Die offizielle Schweizer Kinopremiere des neuen Star-Wars-Filmes lockte am Mittwochmorgen um 10 Uhr einige eingefleischte Fans an. Wir haben uns umgesehen. (Artikel ist garantiert ohne Spoiler.)
Es ist noch ruhig im Eingangsbereich des St.Galler Stadtkinos Scala. Es ist 9.30 Uhr und während an der Bushaltestelle Marktplatz viele Leute geschäftig zur Arbeit oder zu Terminen eilen, trinken einige vereinzelte Leute im Foyer des Kinos Kaffee. In einer halben Stunde wird der neuste Streifen der Star-Wars-Saga erstmals über die Leinwand flimmern. Bei einem Kaffee steht der 43-jährige Star-Wars-Fan Nigel Wood bei den Sofas und wirkt nervös. Er trägt einen Star-Wars-Trainer mit dem Emblemen der Rebellen: «Ich bin mega gespannt auf den Film. Ich bin eigentlich nur hier, damit ich den Film als erstes sehe und keine Spoiler mitbekomme», sagt Wood und nippt an seinem Kaffee.
Es sei ein besonderes Gefühl, so früh schon im Kino zu sein. Aber als Fan sei es Pflicht, der Premiere beizuwohnen. Wood ist allein gekommen, sein Umfeld fand es nicht sonderbar, dass er an einem Mittwochmorgen um 10 Uhr allein zum Film geht: «So bin ich halt. Und wie man sieht, bin ich nicht allein mit meiner Freude.»
Tatsächlich finden sich immer mehr Leute im Kino ein. Manche mit Star-Wars-Pullovern oder T-Shirts auf denen Raumschiffe oder die Helden der Weltraumschlachten prangen. Der Kampf gegen das Böse fasziniert. Im aktuellsten Film «Der Aufstieg Skywalkers» stellen sich die Heldin «Rey» und ihre Freunde gegen das Böse in der Galaxie. Der letzte Film der Serie lockte 2017 in der Deutschschweiz über 300'000 Zuschauerinnen und Zuschauer in die Kinosäle.
Davon ist am Mittwochmorgen noch nicht viel zu spüren. Nur zwei Dutzend Zuschauer sitzen in den Sälen des Kinos Scala, als das Licht ausgeht und das obligate «Es war einmal vor langer Zeit in einer weit weit entfernten Galaxis...» auf der Leinwand erscheint. Einer davon ist der 49-jährige Patric Kees. Im Star-Wars-Pullover sitzt er mitten im Kinosaal mit drei Freunden und ist gespannt auf den Film: «Als der allererste Streifen in die Kinos kam, war ich noch zu jung dafür. Ich habe die Filme dann später alle geschaut. Fan wurde ich trotzdem.» Die Faszination für Chewbacca, Han Solo und Darth Vader sei seit jeher ungebrochen. Das berühmte Intro beginnt und es herrscht andächtige Stille im Saal.
Doch nicht nur Fans der ersten Stunde sind dabei: In der Pause stehen vor dem Seiteneingang sieben Studenten, alle etwa Mitte 20 und rauchen. Sie reden über den Film und dass es erst kurz vor Mittag ist: «Klar ist es etwas Besonderes, so früh im Kino zu sein. Wir sind alle an der Uni und fanden es eine lustige Idee, die Ersten zu sein, die den Film zusammen sehen.»
Der Film ging schliesslich – wie für alle Star-Wars-Filme üblich – mit einem Feuerwerk aus Weltraumschlachten und epischen Lichtschwertduellen zu Ende. Die Augen der Zuschauer glänzten erfreut. Auch die 62-jährige Barbara Iseli hat sich den Film angesehen und ist begeistert: «Es war wie ein Wiedersehen mit meinen alten Freunden, Chewie, C3PO und Luke Skywalker, die ich als 20-Jährige das erste Mal in den USA im Kino gesehen hatte.» Iseli aus Teufen schwärmt. Auch ein weiterer Held ihrer Jugend ist aufgetreten, den sie sogar als Figur zu Hause hat.
Mit «Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers» soll die Saga nun enden. Disney plant keine Fortsetzung der Geschichte um Rey, Skywalker und die anderen Helden der immerhin neun Filme. Die Fans sind da anderer Meinung: «Das hiess es schon 1983 und was haben wir daraus gelernt? Solange Star Wars Geld abwirft, geht es immer weiter und wir gehen noch einige Jahre lang ins Kino – vorausgesetzt, die Filme werden nicht schlechter», sagt Kees mit einem Schmunzeln im Gesicht und macht sich auf den Heimweg. Vor dem Kino besammeln sich schon die nächsten Fans. Sie tragen die Logos des Imperiums auf ihren Kappen und Jacken.