Startseite
Ostschweiz
Arbon, Kreuzlingen, Weinfelden
Der Caritas-Secondhandladen an der Weinfelder Rathausstrasse 32 feiert bald sein einjähriges Bestehen.
Vor bald einem Jahr hat an der Rathausstrasse in Weinfelden der erste und bisher einzige Caritas-Secondhandladen im Thurgau seine Pforten geöffnet. Immer wieder klingelt die Glocke der Eingangstür. Und doch: Damit der Laden langfristig bestehen kann, braucht es mehr Kundinnen und Kunden. Dagmar Schweser leitet den Laden. «Es kommen zwar einige Kunden, aber es könnten immer mehr sein. Manche denken wohl auch, dass das Angebot vor allem für armutsbetroffene Menschen ist», sagt sie. Dabei sei der Laden für alle da.
Das Konzept ist einfach: Hochwertige und schöne Kleider, sowie Accessoires und Schuhe können gespendet werden. Das Ladenteam unter Leitung von Dagmar Schweser bereitet die Kleider dann auf und präsentiert sie entsprechend im Verkaufsraum. Das Geld vom Verkauf kommt der Caritas und den gemeinnützigen Projekten zugute. «Man kauft hier niemandem etwas weg, aber man tut auf jeden Fall etwas Gutes», sagt Schweser.
Dazu komme auch der Gedanke des Wiederverwertens und des nachhaltigen Umgangs mit Kleidern, betont Schweser. Dennoch müsse der Laden selbsttragend sein. Und im Kanton ist das Angebot offenbar noch nicht so bekannt.
Das Ladenteam besteht aus freiwilligen Mitarbeitern, die in verschiedenen Pensen beim Verkauf helfen. Da das Büro im hinteren Teil nicht sehr gross ist, sind auch die Lagermöglichkeiten beschränkt. Ein grosses Gestell mit gefalteten und nach Grösse sortierten Kleidern erstreckt sich bis unter die Decke. An der Wand steht ein Ständer vollgehängt mit Winterjacken. Diese sind zurzeit im Ausverkauf.
«Da wir keine grossen Lagermöglichkeiten haben, müssen wir teilweise auch sagen, dass wir keinen Bedarf mehr haben», sagt Schweser. Manche bringen Kleider und wollen sie gemeinsam aussortieren, würden dann die übrigen Stücke wieder mitnehmen, erklärt Schweser. Andere bringen einen Sack vorbei, den das Team dann selbst aussortiert. «Was wir nicht brauchen, können wir weitergeben an eine professionelle Firma, die die Kleider in armutsbetroffene Länder bringt.»
Wie der Laden Sunntigsgwand sagt, ist es der Anspruch, schöne Kleider zu verkaufen. Solche, die man eben auch sonntags tragen kann. «Vor allem auch für Vintage-Liebhaber haben wir ein gutes Sortiment.» Deshalb kämen auch immer wieder Junge in den Laden einkaufen. 90 Prozent des Sortiments ist für Damen. Aber auch für Herren gibt es Hemden oder Hosen. «Es kommen auch ab und zu Männer bei uns einkaufen», sagt Schweser erfreut.
Es gebe auch Anlassmode. Etwa chice Teile für den Ausgang, Anzüge oder Ähnliches. Manche Kunden kämen auch mit einem Kleidungsstück und würden in der passenden Farbe einen Schal suchen. «Auch da können wir meist weiterhelfen», sagt die Ladenleiterin.
Mit Sonderaktionen, einem anmächelig dekorierten Schaufenster oder bei Aktionen wie dem Wyfelder Fritig versucht der Secondhandladen Kundinnen und Kunden zu gewinnen. Die Konkurrenz anderer Secondhandshops sei dabei weniger ein Problem. Wer hier etwas nicht findet, findet es vielleicht anderswo und umgekehrt, dessen ist sich Schweser bewusst.
«Aber manche Kunden kommen explizit, weil sie das Konzept überzeugt und sie die Caritas unterstützen wollen.» Es sei eine Win-win-Situation, wenn man ein tolles Kleidungsstück findet, der Umwelt etwas Gutes tut, einem Kleidungsstück ein zweites Leben schenkt und erst noch eine gemeinnützige Organisation unterstützen könne.
Am 22. April will das Sunntigsgwand sein einjähriges Jubiläum feiern. Und für das kommende Jahr will der Secondhandladen nicht nur mehr Kunden, sondern auch Anlässe wie Modenschauen organisieren und vermehrt noch ein Ort der Begegnung werden, sagt Dagmar Schweser.