Tic Tac: Kabarettist nimmt Zuhörer im Amriswiler Kulturforum mit auf eine Zeitreise

Der Geschichtenerzähler Ferruccio Cainero präsentierte sein Programm. Laut dem Vereinsvorstand habe es viele positive Rückmeldungen gegeben.

Barbara Hettich
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Ferruccio Cainero im Kulturforum Amriswil.

Ferruccio Cainero im Kulturforum Amriswil.

Bild: Barbara Hettich

Tic Tac – so tönte es im Zimmer der Zeit, in der Werkstatt von Ferruccio Cainero’s Vater, Uhrmacher aus Udine. Tic Tac heisst auch das aktuelle Bühnenprogramm, das der Kabarettist und Schauspieler am Freitagabend im Kulturforum auf die Bühne brachte: Coronabedingt im kleinen Rahmen vor 50 Personen. Cainero ist ein begnadeter Geschichtenerzähler.

Mit sympathischem Italienisch-Deutsch nimmt er seine Zuhörer mit auf eine Zeitreise, erzählt mit faszinierender Mimik von Zeus, Martin Luther oder warum Louis XIV die Glaubensfreiheit abschaffte: Wegen der arbeitssamen Hugenotten, die sich am Partylärm des Sonnenkönigs störten.

Cainero erzählt teils mit bissigem Humor wie die Menschen die Adligen und Reichen auch heute noch lieben, Sozialhilfe-Empfängern aber misstrauen und es hinnehmen, wenn Grosskonzerne ihre Gewinne dort versteuern, wo es keine Steuern gibt. Poetisch wird Cainero dann, wenn es um den Begriff «Nostalgie» geht.

«Dies ist der Stoff, der den Zwischenraum zwischen dem Tic und dem Tac füllt, Nostalgie ist der Traum einer glücklichen Zukunft.»

Maskenpflicht und ausverkauft

«Es hat mir sehr gut gefallen», sagt Hanspeter Schmid aus Schocherswil nach der Vorstellung. Der 81-Jährige war einer der 50 Zuschauer, die sich mit viel Applaus für den vergnüglichen Abend bedankten. «Ich gehe viel an klassische Konzerte, aber weil diese derzeit wegen Corona kaum stattfinden, dachte ich mir, ich schau mir mal etwas anderes an», erzählt er. Er habe keine Angst, dass er sich mit dem Coronavirus anstecken könnte:

«Wenn alle eine Maske anhaben, dann sollte das gehen, man muss vorsichtig sein, darf aber nicht in eine Schockstarre verfallen. Und schliesslich müssen die Künstler ja auch von etwas leben.»

So wie Hanspeter Schmid sahen es auch andere Zuschauer. «Wir haben sehr viele positive Rückmeldungen erhalten», freut sich Andreas Müller vom Vereinsvorstand Kulturforum. Für den Verein würden sich solche Vorstellungen mit nur 50 Eintritten wirtschaftlich zwar nicht auszahlen, aber für das Kulturforum sei es wichtig, dass Kultur stattfindet und die Verträge mit den Künstlern eingehalten werden, sagt er.

Am 13. November gastiert Manuel Stahlberger im Kulturforum. Es stehen 50 Tickets zur Verfügung. Es empfiehlt sich eine frühe Reservierung.