Kreuzlinger Schüler will gross hinaus

Vier Mittelschüler vertreten die Schweiz an der internationalen Biologie- Olympiade vom 14. bis 21. Juli in Ungarn. Einer davon ist der Gymnasiast Jeremy Feusi.

Janine Bollhalder
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Jeremy Feusi vertritt die Schweiz an der internationalen Biologie-Olympiade in Ungarn. (Bild: Andrea Stalder)

Jeremy Feusi vertritt die Schweiz an der internationalen Biologie-Olympiade in Ungarn. (Bild: Andrea Stalder)

Früh übt sich, wer ein Meister werden will. Der 18-jährige Jeremy Feusi bestätigt dieses Sprichwort: Schon seit Kindesbeinen interessiert er sich für naturwissenschaftliche Themen: «Ich frage mich immer, wie diese Vielfalt von Lebewesen entstanden ist.»

Der junge Mann aus Weinfelden will den Dingen auf den Grund gehen. Früher beobachtete er Vögel. Auch heute noch, wenn es die Zeit erlaubt. Doch Jeremy Feusi ist eingespannt: Er bereitet sich auf die internationale Biologie-Olympiade im Juli vor.

In Etappen an die Olympiade

Der Kantonsschüler ist einer von vier Schweizer Mittelschülern, die an die Olympiade nach Ungarn reisen dürfen. Drei Qualifikationsrunden hat er dafür absolviert. Die erste davon fand in der seiner Schule statt, eine Multiple-Choice Prüfung, die schweizweit die gleichen Fragen beinhaltet.

«Diese Prüfung wird an der Kanti Kreuzlingen von allen Schülern mit dem Schwerpunktfach Biologie geschrieben», sagt Rektor Arno Germann. An anderen Schulen müssen sich die interessierten Schüler dafür anmelden. Nur 30 bis 40 Prozent der Teilnehmenden erzielen dabei ein ausreichend gutes Resultat. Um das zu erreichen, müsse man sich auch neben dem Unterricht mit der Thematik befassen, denn vorbereiten könne man sich nicht auf diese Prüfung, erklärt Feusi.

Jeremy Feusi und seine stolzen Lehrer. (Bild: Andrea Stalder)

Jeremy Feusi und seine stolzen Lehrer. (Bild: Andrea Stalder)

Die 80 Schüler mit den besten Ergebnissen kommen dann in die nächste Runde und die 20 Besten davon dürfen an der nationalen Biologie-Olympiade teilnehmen. So auch Jeremy Feusi. «Wir haben laktosefreie Milch hergestellt und uns in Biologie-Informatik geübt», sagt er und freut sich darüber, wie weit er gekommen ist.

Für die internationale Biologie-Olympiade nimmt er an Coachings in Bern teil und studiert die Lernziele, welche die Teilnehmer erhalten haben. «Ich kann auch meine bisherigen Prüfungsresultate einsehen, um zu analysieren, wo ich mich noch verbessern muss», sagt der ehrgeizige Schüler. Eine Woche vor der internationalen Olympiade reist er nach Dresden für ein Intensivtraining mit dem Team aus Deutschland.

Breites Interessenfeld

Auf ein Lieblingsgebiet in der Biologie kann er sich nicht festlegen:

Meine Interessen springen von einem spannenden Projekt zum nächsten»

An den bisherigen Prüfungen sei sein grösstes Problem die Zeit gewesen. «Es war sehr stressig», sagt er, «aber das ist gut so, denn an der Olympiade werden wir genauso unter Zeitdruck stehen.» Die Aufgaben werden sowohl theoretischer, als auch praktischer Natur sein. «Auf diese Weise kann man die Umsetzung des theoretisch Gelernten sehen», sagt Feusi.

Biologe will er allerdings nicht werden, sondern Mathematik studieren – an der ETH Zürich. Jene in Lausanne kennt er bereits: Feusi wirkte bei «Schweizer Jugend forscht» mit. «Ich habe mich mit der Heilung von Gebärmutterhalskrebs beschäftigt», erzählt er.

Auch für Informatik interessiert sich der Weinfelder. In seiner Maturaarbeit suchte er nach Fehlern in Open-Source-Programmen. «In zwei Drittel der Programme wurde ich fündig», sagt er.

Seine Lehrer sind stolz auf ihn. Feusi zeigt sich aber bescheiden: «Manchmal ist eine Fragestellung zwar sehr kompliziert, die Lösung aber ganz einfach», sagt er.