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Der Stadtrat will zum Inhalt nichts sagen, um die Gespräche am runden Tisch nicht zu gefährden. Über deren Ergebnisse will der Kanton schon bald informieren. Vielleicht geht dann auch ein lang gehegter Wunsch der Stadt endlich in Erfüllung.
So war es nicht geplant. Im Mai des letzten Jahres gab die Stadt bei Architektin Regula Iseli ein Gutachten in Auftrag, das eine Antwort auf die Frage geben sollte, ob die beiden geplanten Hochhäuser der HRS auf der «Metropol»-Parzelle mit dem Ortsbildschutz vereinbar sind. Im Spätsommer sollte die Expertise vorliegen und dem Stadtrat als Grundlage zum Entscheid über die Einsprachen gegen den Gestaltungsplan zum Projekt «Riva» dienen. Doch es kam anders. Anfang November liess der Stadtrat überraschend mitteilen, er habe sich für ein anderes Vorgehen entschieden. Er wolle jetzt am runden Tisch unter Vermittlung des Generalsekretärs des Departementes für Bau und Umwelt (DBU) mit allen Beteiligten versuchen, einen gangbaren Weg zu finden. Die Arbeiten am Gutachten seien sistiert.
SVP-Parlamentarier Bill Mistura kommt dieser Strategiewechsel spanisch vor. Der Verdacht liege nahe, dass Iselis Einschätzung der Situation nicht im Sinne des Stadtrates und möglicherweise auch nicht im Sinne der HRS sei, mutmasste er in einem Mitte Dezember eingereichten Vorstoss, in dem er Auskunft über die Hintergründe verlangt. Die fehlende Transparenz schaffe kaum Vertrauen, das sich die Bevölkerung und das Parlament wünsche.
Der Stadtrat verteidigt jetzt seinen Meinungsumschwung. Es sei ihm ein grosses Anliegen, dass ein Bauprojekt in nützlicher Frist umgesetzt werde, schreibt die Behörde in ihrer Antwort auf Misturas Einfache Anfrage. «Der beste Weg wäre daher eine Einigung am runden Tisch.» Aufgrund verschiedener Wechsel in den kantonalen Ämtern habe sich im letzten Herbst erstmals abgezeichnet, dass erfolgversprechende Gespräche mit allen involvierten Kreisen geführt werden könnten.
Wie weit Iseli mit dem Gutachten bereits gekommen ist, welche Kosten dafür aufgelaufen sind und ob die Sistierung mit der HRS abgesprochen ist – all diese Fragen lässt der Stadtrat offen. «Im Interesse der Sache sollte den laufenden Gesprächen eine echte Chance gegeben werden. Diese sollten deshalb möglichst ungestört stattfinden können», schreibt er in seiner Antwort.
Bis jetzt haben sich die Beteiligten zweimal zu halbtägigen Workshops getroffen. Dabei waren die Stadt Arbon, die HRS, die Interessengemeinschaft Pro Metropol, die Interessengemeinschaft Pro Riva, der Thurgauer Heimatschutz, das Hochbauamt und das Amt für Denkmalpflege. Die Diskussion moderiert hat DBU-Generalsekretär Marco Sacchetti.
Er sagt: «Ziel der Gespräche ist es, die bisherigen Planungen auf dem Areal zu würdigen und gemeinsam ein sinnvolles weiteres Vorgehen zu diskutieren.» Die Stimmung sei aus seiner Sicht sehr gut gewesen. «Alle Teilnehmenden haben intensiv, offen und sehr konstruktiv diskutiert. Über die Ergebnisse werden wir vermutlich im Februar kommunizieren.»
Keinen Hehl macht der Stadtrat aus seinem Wunsch, dass die HRS die Terrasse des ehemaligen Hotel Metropol zur Zwischennutzung freigibt. Er setzte sich seit Jahren dafür ein und werde es weiter versuchen. «Der Stadtrat wird diesbezüglich mit der HRS im Gespräch bleiben.»