Frauenfeld
«Ohne Mitwirkung kann das Projekt nicht zu Stande kommen»: Co-Labor bedarf der Mitarbeit von Interessierten

Ein dreiköpfiges Team begeisterter Macherinnen und Macher lanciert in den Räumlichkeiten des Eisenwerks Frauenfeld eine Gemeinschaftswerkstatt mit dem Namen Co-Labor. Am Montag werden Interessierte in den Prozess einbezogen.

Janine Bollhalder
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Die Räumlichkeiten des Co-Labors stehen noch leer.

Die Räumlichkeiten des Co-Labors stehen noch leer.

Bild: PD

Wie sind Sie auf die Idee für das Co-Labor gekommen?

Katrin Widmer: Über die Coronazeit habe ich es sehr geschätzt, mich gestalterisch oder handwerklich zu betätigen. Ich dachte mir dann, dass es doch für alle Leute möglich sein sollte, Zugang zu einem Werkraum zu haben. Die Idee ist allerdings nicht neu. In grösseren Städten gibt es bereits Gemeinschafts- oder Quartierwerkstätten.

Katrin Widmer, Mitinitiantin des Co-Labors

Katrin Widmer, Mitinitiantin des Co-Labors

Bild: PD

Wer steht alles hinter dem Co-Labor?

Das Initiantenteam besteht aus Mike Surer, Theo Gubler und mir.

Wie weit ist die Idee des Co-Labors bereits gediehen?

Wir Initianten haben uns im Frühling zusammengesetzt und ein Konzept erarbeitet. Wir sind derzeit noch in der Aufbauphase. Kommenden Montag, 23. August, führen wir einen Workshop durch, in dem wir die Bedürfnisse der Interessierten sammeln. Darauf basierend und mit den potenziellen Nutzern entwickeln wir das Co-Labor weiter. Das Projekt ist auf die Mitwirkung von Interessierten angewiesen, ohne sie kann es nicht zu Stande kommen.

Wie geht es dann weiter?

Ziel ist es, dass die Leute sich Gerätschaften und Räume teilen. Wenn sich also beim Workshop zeigt, dass viele Interessierte Holz bearbeiten möchten, dann organisieren wir gemeinsam die entsprechende Infrastruktur. So kann es sein, dass es eine Holz- und Nähecke oder gar einen 3D-Drucker geben wird.

Mehr Informationen zum Workshop von Montag, dem 23. August, gibt es auch auf Facebook.

Mehr Informationen zum Workshop von Montag, dem 23. August, gibt es auch auf Facebook.

Screenshot: Facebook/Eisenwerk

Wie werden diese Anschaffungen finanziert?

Wir haben aus den städtischen Covid-Fonds eine Anschubfinanzierung erhalten und sind auch vorläufig auf Gelder von Dritten angewiesen. Toll wäre es auch, wenn Personen, die Maschinen oder Geräte besitzen, diese dem Co-Labor zur Verfügung stellen. Etwa, wenn sie die Gerätschaften nicht regelmässig benutzen. Längerfristig ist es jedoch unser Ziel, mit der Unterstützung der Nutzerinnen und Nutzer finanziell auf eigenen Beinen stehen zu können.

Wird für die Nutzung des Co-Labors eine Gebühr anfallen?

Wir gehen von einer kleinen Jahresgebühr für die Nutzung der Räumlichkeiten und Gerätschaften aus. Die Miete für dieses und das kommende Jahr können wir durch Mittel aus dem städtischen Covid-Fonds bezahlen.

Wo liegt der Unterschied zwischen dem Co-Labor und einem Repaircafé?

Ein Repaircafé findet ab und zu statt und fokussiert sich primär auf das Reparieren. Das Co-Labor hingegen soll von den Benutzern jederzeit betreten und selbstständig genutzt werden können. Dabei geht es nicht nur ums Reparieren, sondern auch ums Erschaffen. Die Idee hinter dem Co-Labor entspricht dem Zeitgeist: Es ist im Trend, nachhaltiger zu leben, Dinge zu teilen, weniger zu konsumieren und auch mal etwas selber zu machen.

Soll das Co-Labor auch ein Treffpunkt sein?

In erster Linie bietet das Co-Labor die Infrastruktur und Gerätschaften, um ein Projekt zu verwirklichen. Aber natürlich sehen wir es gerne, wenn sich die Leute beim Arbeiten kennen lernen. Dadurch, dass verschiedene Menschen an einem Ort arbeiten, kann Wissen ausgetauscht werden. Und wenn dabei Freundschaften entstehen, finde ich das umso schöner.

Der Workshop vom Montag, 23. August, findet im Eisenwerk an der Eisenwerkstrasse 21 in Frauenfeld statt. Mehr Informationen unter www.eisenwerk.ch