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Der Thurgauer Regierungsrat verzichtet auf einen grösseren Erweiterungsbau für das Kunstmuseum in der Kartause Ittingen. Dafür soll das bestehende Gebäude saniert und optimiert werden.
Kunstmuseum Die Planungsleiche wird begraben. «Der Regierungsrat verzichtet auf einen grössern Erweiterungsbau für das Kunstmuseum in Ittingen», sagte die Thurgauer Kulturdirektorin Monika Knill am Donnerstag vor den Medien. Somit sind die Pläne eines Neubaus auf dem Gelände der Kartause Ittingen nach zehn Jahren endgültig vom Tisch.
«Wir müssen uns eingestehen, dass es wohl nicht machbar ist.»
Das erklärte Kantonsbaumeister Erol Doguoglu. Zu diesem Schluss sei nun eine Arbeitsgruppe gekommen, die verschiedene Fragen für einen Erweiterungsbau nochmals klärte.
«Die zahlreichen Kompromisse aufgrund der hohen Schutzwürdigkeit der Bauten verhindern eine zielgerichtete Investition.»
Somit ist der Kanton weit weg von seiner ursprünglichen Vorstellung, das bestehende Kunstmuseum in Ittingen um eine Ausstellungsfläche von 600 bis 1000 Quadratmeter zu erweitern. Statt eines grösseren Neubaus soll deshalb ein neuer Projektauftrag erteilt werden, um aufzuzeigen, wie die bestehenden Räume des Kunstmuseums «saniert, optimiert und allenfalls leicht ergänzt» werden können. Vielleicht seien dadurch rund 100 Quadratmeter zusätzliche Ausstellungsfläche zu gewinnen, schätzte Doguoglu.
Mit der am Donnerstag vom Kanton kommunizierten Idee einer neuen interdisziplinär nutzbaren Museumshalle auf dem ehemaligen Saurer-Areal in Arbon öffnen sich aber auch für das Kunstmuseum neue Möglichkeiten, dort Ausstellungen zu präsentieren.
Obwohl durch den jüngsten Entscheid nun klar ist, dass das Kunstmuseum zumindest innerhalb der Ittinger Klostermauern keine Möglichkeiten einer Entwicklung hat, stellte sich die Thurgauer Regierung offenbar nie die Frage nach einem anderen Standort. «Es ist ein Alleinstellungsmerkmal und eine Besonderheit, in dieser Anlage ein Kunstmuseum zu haben», sagte Knill.
«Der Regierungsrat sprach sich immer wieder aus Überzeugung und gestützt auf Expertenberichte für den Standort Ittingen aus.»
An diesem Bekenntnis halte man auch nach den jüngsten Abklärungen fest.
Im vergangenen Jahr übernahm der Kanton die entsprechenden Bauten und Anlagen auf der Baurechtsfläche von 931 Quadratmetern in einem Baurechtsvertrag und leistete eine Einmalabgeltung von 1,21 Millionen Franken. Dadurch kann der Kanton nun immerhin die fälligen Sanierungen und Optimierungen der Museumsräume nach seinen Spielregeln durchführen. In welchem finanziellen Rahmen sich das bewegen wird, ist noch ungewiss. Ab mehr als drei Millionen Franken dürfte das Thurgauer Stimmvolk mitbestimmen.
Schon lange machte sich die Thurgauer Regierung Gedanken zur Zukunft des 1983 eröffneten Kunstmuseums in Ittingen. Der Regierungsrat sah im Budgetentwurf 2013 4,6 Millionen Franken für die Sanierung vor. Und für einen Erweiterungsbau waren 11,25 Millionen Franken geplant. Der Kanton vereinbarte mit der Stiftung, neun Millionen Franken davon beizusteuern. Diesen Betrag wollte der Regierungsrat aus dem Lotteriefonds nehmen.
Kritik kam nicht nur aufgrund dieser ungewohnt hohen Entnahme auf, sondern auch aufgrund eines fehlenden Architekturwettbewerbs. Schliesslich hiess das Bundesgericht eine Stimmrechtsbeschwerde von acht Thurgauern gegen die Sanierung und Erweiterung des Kunstmuseums gut.