Bichelsee-Balterswil
Jung gegen Alt: Ersatzwahl in den Bichelseer Gemeinderat wird nun doch noch ein Duell

Am 13. Juni wählen die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger den Nachfolger der zurücktretenden Gemeinderätin Regula Meile. Nach Ablauf der Meldefrist hat nun auch noch CVP-Mann Paul Widmer seine Kandidatur bekanntgegeben.

Olaf Kühne
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Paul Widmer kandidiert für den Gemeinderat von Bichelsee-Balterswil.

Paul Widmer kandidiert für den Gemeinderat von Bichelsee-Balterswil.

(Bild: ZVG)

Vor einer Woche noch sah die Ersatzwahl in den Bichelseer Gemeinderat nach einem Sololauf des FDP-Kandidaten Dario Holenstein aus. Doch kaum war das Porträt des 21-Jährigen in unserer Zeitung erschienen, schaltete die CVP Bichelsee-Balterswil in den Gemeindenachrichten ein Inserat: Nach Ablauf der Meldefrist stellt sich nun auch der Bichelseer Paul Widmer zur Verfügung.

Damit wird der 13. Juni nicht nur zu einem «Duell» FDP gegen CVP, sondern vor allem auch Alt gegen Jung. Wobei der 74-jährige Paul Widmer im Gespräch mit unserer Zeitung umgehend betont: «Ich will nicht Alte gegen Junge ausspielen. Und es geht mir mit meiner Kandidatur auch überhaupt nicht darum, Dario Holenstein zu verhindern.»

Aber nachdem sich in der jüngeren Vergangenheit stets genügend Kandidaten für Gemeindewahlen gemeldet hätten, habe er damit gerechnet, dass das auch dieses Mal der Fall sein werde. Erst als nach Ablauf der Meldefrist feststand, dass nur eine Einerkandidatur vorliegt, habe er sich gesagt: «Das ist schade und enttäuschend, die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger brauchen doch eine Auswahl.»

Dass Paul Widmer die für den Gemeinderat erforderlichen Erfahrungen und Kompetenzen mitbringt, dürfte wohl kaum jemand anzweifeln. War er doch bis in die 1990er-Jahre Präsident der damaligen Primarschulgemeinde Bichelsee. Bis 2018 präsidierte er die Spitex Tannzapfenland und führte die Organisation in die Fusion mit der Spitex Sirnach und der Spitex Münchwilen-Eschlikon zur heutigen Spitex Regio Tannzapfenland.

In der Gemeinde machte sich Paul Widmer zuletzt aber vor allem einen Namen als Mitinitiant und Genossenschaftspräsident des vergangenes Jahr eingeweihten Projektes «Wohnen im Alter». Ein Amt, welches Widmer noch rund zwei Jahre weiter ausüben möchte. «Das Haus ist zwar jetzt eingeweiht, aber ich möchte das ganze Projekt mit allen Abrechnungen noch sauber abschliessen», sagt er.

Selbst erwerbstätig war er noch bis vergangenes Jahr: als Chefmonteur der Eschliker Bingesser Huber Elektro AG. So kann denn Paul Widmer besten Gewissens sagen:

«Ich habe schon viel gemacht, bin sehr gut vernetzt und bringe viel Lebenserfahrung mit.»

Zudem sei Joe Biden ja sogar 78 Jahre alt, fügt er an und lacht.

Mit der Einweihung von «Wohnen im Alter» habe er einen Meilenstein erreicht, spricht Widmer weiter über seine Motivation: «Nun reizt mich eine neue Aufgabe.» Dabei verortet er eine Herausforderung, vor der die Gemeinde steht, im noch zu erarbeitenden Zonenplan. «Hier, aber auch in zahlreiche andere Geschäfte, würde ich gerne meine langjährige Bauerfahrung einbringen.» Nicht zufrieden ist er mit der Kommunikation des Gemeinderates in der Vergangenheit, er anerkennt aber auch, dass sich diese seit dem Amtsantritt des neuen Gemeindepräsidenten Christoph Zarth verbessert hat. «Ich bin überzeugt, mit einer besseren Kommunikation hätte im vergangenen Winter die Ablehnung des Budgets verhindert werden können.»

Auf einen eigentlichen Wahlkampf müssen sich die Stimmbürger von Bichelsee-Balterswil nun aber nicht einstellen. Ein Podium mit den beiden Kandidaten ist nicht angedacht. «Ich werde jetzt auch nicht überall Plakate von mir aufstellen», sagt Paul Widmer. Zurzeit seien nur noch ein weiteres Inserat in der Lokalzeitung «Regi Die Neue» und in dieser Zeitung sowie ein Flyer geplant. Zu allem Weiteren wie auch zur Frage, welche Amtsdauer im Gemeinderat er sich vorstellen könne, sagt er entspannt:

«Ich lasse es auf mich zukommen!»