An den diesjährigen Bezirksgemeinden von Schwende und Rüte soll der Grundsatzentscheid über eine mögliche Fusion fallen. Bei einem Ja würde ein konkreter Zusammenschlussvertrag ausgearbeitet.
Im Frühjahr letzten Jahres hatten die beiden Bezirksräte Schwende und Rüte einstimmig beschlossen, dass die Fusion der beiden Bezirke geprüft werden soll. Als erster Schritt im Prozess eines möglichen Zusammenschlusses muss in beiden Bezirken eine Grundsatzabstimmung durchgeführt werden. Am 5. Mai dieses Jahres soll es soweit sein, wie Bruno Huber, Bezirkshauptmann von Rüte bestätigt. Eine aus beiden Bezirksräten zusammengesetzte Projektgruppe sei dabei, eine Auslegeordnung zu machen, sodass man im Hinblick auf die Grundsatzabstimmung dem Volk aufzeigen kann, wohin die Reise gehen könnte. Die konkret beleuchteten Themen reichen von den Finanzen, über die Immobilien, das Personal bis hin zu einem neuen Wappen und einem neuen Namen für einen potenziell fusionierten Bezirk.
Fakt ist: Bei den beiden Bezirken Schwende und Rüte handelt es sich um die zwei flächenmässig grössten der insgesamt sechs Innerrhoder Bezirke. Ein Zusammenschluss hätte zudem zur Folge, dass der neue Bezirk gemessen an den aktuellsten Zahlen auch zum bevölkerungsmässig grössten Bezirk würde. Schwende zählte per Ende 2018 2199 Einwohnerinnen und Einwohner, Rüte 3652, was zusammen 5851 Personen ergibt. Dazu Bruno Huber:
«Wir hätten somit sogar fünf Einwohner mehr als der Bezirk Appenzell»
Persönlich ist er der festen Überzeugung, dass Schwende und Rüte gut zusammenpassen, auch wenn beispielsweise die derzeitigen Steuerfüsse unterschiedlich sind. In Rüte liegt dieser für natürliche Personen seit letztem Jahr bei 20 Prozent, in Schwende nach einer Erhöhung ebenfalls im letzten Jahr bei 24 Prozent. Doch genau solches würde nun besprochen. Vorgesehen ist, dass im Februar die Öffentlichkeit mit konkreten Informationen bedient und die Diskussion lanciert werden kann. Da hinein fällt dann wohl auch die Antwort auf die Frage, ob das Ganze zur Stärkung des Milizsystems beitragen würde, wenn beispielsweise eine geschäftsführende Verwaltung eingesetzt werden könnte.
Definitiv kein Thema ist zum heutigen Zeitpunkt, den Bezirk Appenzell mit ins Boot zu holen. Frühere kantonale Abstimmungen zum Thema Fusion hätten gezeigt, dass das Ganze von unten her und im Kleinen angegangen werden müsse, sagt Bruno Huber. Konkret vor Augen hält er die Abstimmungen an der Landsgemeinde 2012 und 2017. Im ersten Fall zielte die Vorlage auf eine Fusion der fünf Bezirke des Inneren Landes. Im zweiten Fall lag eine Initiative vor, welche die Auflösung der Bezirke im inneren Landesteil und somit eine Kantonalisierung verlangt hätte. Beide Male scheiterten die Vorlagen im Ring.
Sowohl im Bezirk Schlatt-Haslen als auch in Gonten laufen aktuell keine vergleichbaren Diskussionen. «Bei uns ist der Wunsch nach Selbstständigkeit noch sehr ausgeprägt», bringt Walter Wetter, Bezirkshauptmann von Gonten, die Situation auf den Punkt.