Tierisch gute Toggenburger

Am Sonntag begeisterte die traditionelle Geissenschau der Ziegenzuchtgenossenschaft Nesslau-Krummenau mit Rangierung, Festwirtschaft, Streichelzoo und Kleintierausstellung das Publikum. Für die meisten Teilnehmer ist die Ziegenzucht ein schönes Hobby.

Nadine Rydzyk
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Die Besitzer mit den Siegerinnen der Schau (von links): Dominik Scherrer mit der Miss Schöneuter, Peter Scherrer mit der Miss Toggenburger, Ueli Bösch mit der Miss Toggenburger jüngere Ziegen und Melchior Stauffacher mit der Miss Appenzeller. (Bilder: Thomas Geissler)

Die Besitzer mit den Siegerinnen der Schau (von links): Dominik Scherrer mit der Miss Schöneuter, Peter Scherrer mit der Miss Toggenburger, Ueli Bösch mit der Miss Toggenburger jüngere Ziegen und Melchior Stauffacher mit der Miss Appenzeller. (Bilder: Thomas Geissler)

NESSLAU. Die Ziegenzuchtgenossenschaft Nesslau-Krummenau besteht bereits seit 1903, blickt also auf eine lange Tradition zurück. Mit seinen rund 40 Mitgliedern, die bis auf wenige Ausnahmen aus Nesslau kommen, bietet er eine lokale Anlaufstelle für Züchter und Ziegenfreunde. Jedes Frühjahr organisiert der Verein die Geissenschau, im Herbst findet jeweils eine Gitzi-Schau statt.

Neben der Bedeutung der Rangierungen für die Züchter, ist die Veranstaltung aber immer auch ein Anlass für und mit der Bevölkerung. So kann den Leuten die Ziegenzucht näher gebracht werden, weiss Präsident Peter Scherrer. «Wir gehen mit unseren Ziegen immer von der Nesslauer Laad aus zu Fuss quer durchs Dorf bis zum Schauplatz», berichtet er. Dies allein ziehe schon den einen oder anderen Blick auf sich.

«Ziegen machen mir Freude»

So muss sich der Verein auch nicht über den Jungzüchter-Nachwuchs sorgen, wie es scheint. Dieser war an der Schau bereits engagiert vertreten. «Unsere Eltern hatten drei Geissen – mit meinem Bruder Hansueli zusammen bin ich dann in die Zucht eingestiegen», erzählt Benjamin Zürcher aus Ebnat-Kappel. «Mittlerweile haben wir 14 Tiere: Neun Ziegen, einen Bock und vier Gitzis.» Jetzt ist es zwar ein Hobby, aber ich könnte mir auch vorstellen, dies zu meinem Beruf zu machen. Die Ziegen machen mir einfach Freude», berichtet der junge Mann.

Top Toggenburger

Der Präsident Peter Scherrer konnte sich bei der diesjährigen Schau über Auszeichnungen freuen. Seine Simona erhielt den Miss-Toggenburger-Titel der älteren Ziegen, und auch die Schöneuter-Preisträgerin Desi gehört zur Zucht von Peter Scherrer. Der Miss-Titel bei den jüngeren Ziegen ging an die – nach einer ehemaligen Miss Schweiz benannten – Fiona von Ueli Bösch. Melchior Stauffachers Trudi wurde mit dem Titel Miss Appenzeller ausgezeichnet.

Für ihn, wie für die meisten anderen Vereinskollegen, ist die Ziegenzucht vor allem ein Hobby. Nur ein Mitglied hält hauptberuflich Ziegen. Doch sind Geissenprodukte je länger je mehr gefragt, wie Peter Scherrer bestätigte. Die Milch ist bei Allergikern sehr beliebt, das Fleisch gilt als gesund und schmackhaft und der aromatische Ziegenkäse hat ohnehin seine Fans.

Davon können auch die Appenzeller Susanne und Andreas Graf berichten, die sich auf die Zucht von Toggenburger Ziegen spezialisiert haben und direkt ab Hof eigene Geissenprodukte verkaufen. «Wir halten rund 50 Ziegen», erzählt Andreas Graf. Er erklärt, wieso er sich als Appenzeller für Toggenburger Ziegen entschieden habe: «Sie sind einfach besser in den Milchwerten.»

Genaue Prüfungsmerkmale

Und ähnlich wie bei den Kühen, interessieren in der Zucht vor allem diese Merkmale. Doch nicht nur das war Thema auf dem Schauplatz. So erhielt der Verein Lob für die gute Organisation vom ehemaligen Präsidenten des Schweizer Ziegenzuchtverbandes, Willi Kaiser aus Gams. «Die Tiere hier sind sehr gut gepflegt und haben eine hohe Qualität», geriet er ins Schwärmen. Auch die Kenner auf dem Platz, die beiden Experten Hansueli Preisig aus Hundwil und der Mosliger Elmar Wohlgensinger bestätigten, dass insbesondere die Tiere in den ersten Rängen durchaus auch auf regionaler und nationaler Ebene sehr gute Chancen auf Titel hätten. Und sie müssen es wissen, hatten sie doch am Vormittag jedes Tier genauestens geprüft. «Wir kontrollieren dabei in erster Linie die Rassemerkmale, wie Typ, Grösse, Länge und Körpervolumen, also das Format, sowie das Fundament, sprich die Beinstellung und den Gang», erläuterte Elmar Wohlgensinger. Ebenso werde angeschaut, wie gut die Tiere gepflegt sind, so Hansueli Preisig. «Die Ziegen müssen sauber und gut genährt sein, die Haare müssen in Ordnung und die Klauen geschnitten sein», erklärte er. Insbesondere letzteres sei wichtig für eine gesunde Fussstellung.

Andere Tiere ausgestellt

Neben den Geissen und Böcken zogen aber auch Kaninchen und andere Tiere die Blicke auf sich. Als Unterstützung für den Anlass hatte der Ornithologische Verein Nesslau-Krummenau eine stattliche Auswahl an Tieren zur Schau gebracht. «Dies ist eine schöne Gelegenheit für uns, den Verein wieder etwas bekannter zu machen und bereits einmal auf unsere Jungtierschau im nächsten Jahr hinzuweisen», erzählte Willi Schütz. Denn am Muttertag 2014 wird der Ornithologische Verein Nesslau-Krummenau beim Schulhaus Büelen zur Ausstellung laden.

Experte Elmar Wohlgensinger zeigt, dass auch bei Ziegen das Euter eine Rolle bei der Bewertung spielt.

Experte Elmar Wohlgensinger zeigt, dass auch bei Ziegen das Euter eine Rolle bei der Bewertung spielt.