Städtli-Bibliothek Lichtensteig

LESETIPS Österreich 1937: Der 17jährige Franz Huchel verlässt sein Heimatdorf, um in Wien als Lehrling in einer Trafik, einem Tabak- und Zeitungsgeschäft, sein Glück zu suchen. Dort begegnet er eines Tages dem Stammkunden Sigmund Freud und ist sofort fasziniert von dessen Ausstrahlung.

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LESETIPS

Österreich 1937: Der 17jährige Franz Huchel verlässt sein Heimatdorf, um in Wien als Lehrling in einer Trafik, einem Tabak- und Zeitungsgeschäft, sein Glück zu suchen. Dort begegnet er eines Tages dem Stammkunden Sigmund Freud und ist sofort fasziniert von dessen Ausstrahlung. Im Laufe der Zeit entwickelt sich eine ungewöhnliche Freundschaft zwischen den beiden unterschiedlichen Männern. Als sich Franz kurz darauf Hals über Kopf in die Variététänzerin Anezka verliebt und in eine tiefe Verunsicherung stürzt, sucht er bei Professor Freud Rat. Dabei stellt sich jedoch schnell heraus, dass dem weltbekannten Psychoanalytiker das weibliche Geschlecht ein mindestens ebenso grosses Rätsel ist wie Franz. Ohnmächtig fühlen sich beide auch angesichts der sich dramatisch zuspitzenden politisch-gesellschaftlichen Verhältnisse. Und schon bald werden sie und Anezka jäh vom Strudel der Ereignisse auseinander gerissen.

Seethaler Robert: Der Trafikant, Kein & Aber, 249 Seiten (L)

Bibliothek Wattwil

Eigentlich galt Helen, die fünfte und jüngste der Walsh-Schwestern, immer als die coolste. Aber jetzt hat das Leben auch ihr übel mitgespielt: Die Privatdetektivin kann kaum noch einen Auftrag an Land ziehen und verliert ihre Wohnung. Die einzige Lösung ist, wieder bei ihren Eltern einzuziehen und sich mit ihrer Mutter abzuplagen, die alles besser weiss und über ihre fünf missratenen Töchter schimpft. Da bietet Helen ausgerechnet ihr Exfreund Jay einen lukrativen Job an: Eine ehemalige Teenie-Band steht kurz vor dem Revival-Konzert, aber einer der Musiker ist plötzlich spurlos verschwunden. Zähneknirschend macht sich Helen auf die Suche und stösst schnell auf viele Ungereimtheiten. Helen spürt, wie ihr langsam alles zu entgleiten droht. Doch dann nimmt der Fall eine spektakuläre Wendung und mit ihm Helens Leben.

Keyes Morian: Glücksfall, Heyne, 607 Seiten (W)

Bibliothek Bütschwil

Die «Eltern» der kleinen Frankie sind nicht wie die Eltern anderer Kinder: Zwar ist Noel ihr leiblicher Vater, der ihrer Mutter auf dem Sterbebett versprach, für die Tochter zu sorgen, Lisa aber ist eine Gestrandete, die sich mit Noel lediglich die Wohnung in Dublin teilt. Doch alle beide lieben das Kind von ganzem Herzen – bis Moira auftaucht, eine übereifrige Sozialarbeiterin, die nicht glauben kann, dass Noel und Lisa Frankie ein echtes Heim bieten können. Heimlich sucht sie bereits nach Adoptiveltern für die Kleine und scheint dabei nur das Beste für das Kind im Sinn zu haben. Als Noel dies erfährt, droht er zu verzweifeln, doch dann stellt das Leben die Weichen noch einmal ganz neu – auch für Moira.

Binchy Maeve: Herzenskind, Knaur Verlag, 472 Seiten

Bibliothek Büelen Nesslau

Menschen aus Pfeifenputzern, Häuser aus Keksschachteln, Wattewolken und ein Spiegelsee. Die zehnjährige Judith hat sich in ihrem Zimmer eine kleine Welt geschaffen, ganz für sich allein. In der Schule wird sie gehänselt, weil sie anders ist, sich von der sündigen Welt fernhalten muss. Ihr streng religiöser Vater hat kein Ohr für ihre Nöte, die Mutter hat sie nie kennengelernt. Vielleicht, denkt Judith, wenn ich es hier drinnen schneien lasse, mit Rasierschaum, Watte und Daunenfedern, fällt am Montag die Schule aus. Als sie am nächsten Tag die Vorhänge öffnet, ist tatsächlich alles weiss. Judith hat ihr erstes Wunder bewirkt. Und damit fangen ihre Probleme erst richtig an… Grace McCleen hat einen herzzerreissenden Roman über Gut und Böse, Glaube und Zweifel, über Liebe, Verlust und Erlösung geschrieben, mit einer bezaubernden jungen Heldin. Ein Schicksal, das tief bewegt.

Grace McCleen: Wo Milch und Honig fliessen, DVA, 384 Seiten

Bibliothek Mosnang

Natascha Eusterbeck wird von der Bundeskanzlerin als Staatssekretärin ins Kanzleramt geholt. In deren Auftrag soll die junge Frau – noch nicht mit allen Wassern des politischen Haifischbeckens gewaschen – die geheimen Machtstrukturen innerhalb des Kanzleramtes aufdecken, und zwar gemeinsam mit ihrem Mann Hendrik, der die verworrene Lage als Computerexperte aus dem Hintergrund beurteilen soll. Schnell wird Natascha klar, dass persönliche Animositäten und politische Intrigen in Berlin eine ganz andere Dimension erreichen als in ihrer Heimat Mecklenburg-Vorpommern. Doch, dass weit zurückliegende Ereignisse eine so gefährliche Brisanz entwickeln, dass sogar ihr und Hendriks Leben bedroht wird, hätte die aufstrebende Politikerin nicht erwartet.

Faber Jan: Kalte Macht, Page & Turner, 443 Seiten

Dorfbibliothek Brunnadern

Zehn Seemeilen vor Concarneau: Die sagenumwobenen Glénan-Inseln wirken mit ihrem weissen Sand und kristallklaren Wasser wie ein karibisches Paradies – bis eines schönen Maitages drei Leichen angespült werden. Wer sind die Toten am Strand? Wurden sie Opfer des heftigen nächtlichen Unwetters? Alles deutet auf Tod durch Ertrinken hin. Doch als sich herausstellt, dass einer der Toten ein windiger Unternehmer mit politischem Einfluss, der andere ein selbstherrlicher Segler mit jeder Menge Feinden war, ahnt Kommissar Dupin nichts Gutes. War der vermeintliche Unfall auf offener See in Wahrheit ein kaltblütiger Mord? Wer ist der dritte Tote, und was verbindet die drei Männer? Während bereits der nächste Sturm aufzieht, begegnet Kommissar Dupin modernen Schatzsuchern, militanten Meeresbiologen, attraktiven Taucherinnen und unheimlichen Gestalten aus der überreichen Fabelwelt der Bretonen. Die Ermittlungen führen ihn tief in ein gefährliches Labyrinth von Verstrickungen, die Ereignisse spitzen sich zu – und am Ende ist die Wahrheit, wie so oft im Leben, kompliziert.

Bannalec Jean-Luc: Bretonische Brandung, Kiepenheuer, 368 Seiten

Bibliothek Ebnat-Kappel

Kein Schriftsteller, der bei Trost ist, schreibt eine Autobiographie, lautet der erste Satz. Urs Widmer hat die eigene Warnung in den Wind geschlagen und ein grossartiges Erinnerungsbuch verfasst. Mit dreissig begann sein Leben als Schriftsteller. Die Zeit davor bildet das Fundament seines Werks, und ihr ist dieses Buch gewidmet, den Fakten und Erinnerungen, wie es tatsächlich war. Eine persönliche Geschichte aus den für die Weltgeschichte so entscheidenden Jahren 1938–1968.

Urs Widmer: Reise an den Rand des Universums, Diogenes, 348 Seiten