Die Bevölkerung von Rüte stimmte an der Bezirksgemeinde der Fusion mit Schwende zu. Zu reden gab der steigende Steuerfuss.
Zwar nicht einstimmig, aber doch mit grosser Mehrheit hat die Stimmbevölkerung von Rüte gestern an der Grundsatzabstimmung die Fusion der Bezirke Schwende und Rüte gutgeheissen. Unumstritten war dieser Schritt nicht. So wurde bemängelt, dass sich Schwende in den vergangenen Jahren mit Investitionen zurückgehalten habe und nun Rüte die anstehenden Ausgaben mitfinanzieren müsse. Ein Umstand, den der regierende Hauptmann Bruno Huber nicht verneinen konnte. Der Bezirksrat sieht in der Fusion Vorteile. Das Milizsystem stosse zunehmend an seine Grenzen. Die Aufgabenerfüllung im Bezirk ist anspruchsvoller geworden. Gleichzeitig sei die Rekrutierung von Behördenmitgliedern schwierig geworden.
Huber führte aus, dass bei der genauen Betrachtung von Rüte und Schwende keine Punkte erkannt wurden, die einen Zusammenschluss verunmöglichen würden. Allerdings gibt es eine Differenz bei den Steuerfüssen. In Schwende stehen Investitionen an, die einen Steuerfuss in den kommenden Jahren von 28,5 Punkten nötig machen würden. Rüte könnte den bestehenden von 20 Punkten beibehalten. Bei der Fusion käme der gemeinsame Steuerfuss bei 24 Punkten zu liegen – was für die Einwohnerinnen und Einwohner Rütes eine Erhöhung der heutigen Bezirkssteuern um 20 Prozent bedeutet. «Ja, der Zusammenschluss kostet», so Huber. Aber mit der Fusion könne die Bezirksverwaltung reorganisiert und die Leistungen verbessert werden. Der finanzielle Handlungsspielraum und das Gewicht im Kanton würden grösser. Noch ist nicht definitiv, dass Rüte mit Schwende fusionieren wird. Huber nannte die gestrige Grundsatzabstimmung die Verlobung. Anschliessend würde der Zusammenschlussvertrag ausgearbeitet. Über diesen können die Bewohnerinnen und Bewohner der beiden Bezirke nochmals abstimmen. Jener Entscheid wäre dann die Hochzeit. Dieser soll am 3. Mai 2020 gefällt werden. Bis zu diesem Zeitpunkt würde auch die Ausgestaltung des gemeinsamen Wappens klar sein. An der gestrigen Bezirksgemeinde wurde seitens Bürgerschaft nämlich noch überraschend ein weiterer Gestaltungsvorschlag vorgelegt. Der Bezirksrat versprach, das Anliegen zu prüfen. Die Jahresrechnung schloss mit einem Ertragsüberschuss von rund 7000 Franken ab und wurde einstimmig genehmigt. Neu in den Grossen Rat wurde Johnny Dörig aus Brülisau gewählt. Vreni Kölbener kündigte nach 16 Jahren ihren Rücktritt an.