Regionalfussball
Herisauer Aus im Cup-Halbfinal: Die Vier steht weiter für die Misere

Früher Aufreger und irritierende Linien: Herisau verliert den 2.-Liga-Cup-Halbfinal in Winkeln 0:4.

Lukas Pfiffner
Drucken
Der Herisauer Janick Huber (in Rot) behauptet sich gegen Winkelns Spielertrainer Sven Lehmann.

Der Herisauer Janick Huber (in Rot) behauptet sich gegen Winkelns Spielertrainer Sven Lehmann.

Bild: pf

Ein Handspenalty und eine frühe rote Karte gegen Jonas Thönig stehen im November an der Basis des Herisauer 0:4 in Winkeln. Auch am Samstag vor Ostern ist im Gründenmoos früh eine rote Karte zu sehen: Herisaus Joel Ehrbar eilt im Cup-Halbfinal mit dem Ball davon, Marc Hörler, der Captain der Gastgeber, interveniert. Schiedsrichter Gerry Kammerer will den St.Galler vom Platz weisen – sein Assistent an der Linie greift aber ein.

«Er hat gesagt, dass zuerst der Ball gespielt worden sei», erzählt Herisaus Captain Nikola Gavrilovic nach der Partie. Die rote Karte wird zurückgenommen, auch kein Freistoss getreten. «Da kannst du nichts machen.» Ausser sich ärgern und Gedanken daran verschwenden, ob eine Überzahl dem Match eine andere Richtung gegeben hätte. Dies tun die Gäste in dieser 5. Minute und auch nachher ausführlich. Vielleicht verlieren sie deshalb den Fokus. Und sie sind taktisch und technisch einfach zu wenig gut, um sich lange im Spiel zu halten.

Anfällig und keine Absicherung

Nach zwölf Minuten fällt das 1:0 durch Marcio Alder im Anschluss an einen Vorstoss über rechts, nach knapp einer halben Stunde das 2:0 durch einen Konter und Luca Rölli. Bei einem Pfostenschuss hat Herisau Glück, in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit trifft nach einer Kumulation von Herisauer Stolperern wieder Luca Rölli zum 3:0. Drei Viertel der Abwehr, mit der Herisau in den Nachmittag steigt, sind mehr oder weniger Neulinge: Yanik Messmer (der im Herbst oft verletzt gefehlt hat) verteidigt links, Dimitri Büchler mit Nikola Gavrilovic in der Mitte und Marko Kostadinovic rechts. Dass nach einer Stunde von diesem Quartett nur noch Gavrilovic auf dem Feld steht, ist kein Zufall. Der Gast ist anfällig, zeigt kein gutes Positionsspiel und keine Absicherung; mehrmals entsteht aus Herisauer Eckbällen und Freistössen Gefahr auf der anderen Seite.

Viele Unterbrüche, viele Linien

Über das 4:0 freut sich Ueli Rohner neun Minuten vor Schluss. Die Vier steht weiter für die Misere des FCH. Erneut verzeichnet er vier Gegentore in Winkeln, jeweils vier Treffer kassiert er auch in den vier anderen aufeinanderfolgenden 2.-Liga-Partien gegen Altstätten, Ems, Flawil und Abtwil, die jahresübergreifend stattgefunden haben. «So ist es unmöglich, etwas zu holen», bilanziert Trainer Domenico Troccoli. Die zweite Halbzeit ist vor 300 Zuschauerinnen und Zuschauern ärmer an Ereignissen, was für Herisau keine schlechte Feststellung ist. Es gibt viele Unterbrüche, aber kaum Bösartigkeiten. Winkeln qualifiziert sich zurecht für den regionalen Cupfinal von Mitte Mai gegen Abtwil-Engelburg. Die zahlreichen Linien, die von einem kürzlichen Wettkampf der American Footballer zeugen, stören beide Teams gleichermassen: Die Gäste überlegen sich zwar, Protest gegen die Wertung einzulegen, vernünftigerweise verzichten sie aber nach Spielschluss darauf.

Kapitales Heimspiel gegen Mels

Die Mannschaft aus dem Appenzellerland zeigt nach vorne Ansätze, mehr nicht. Im Abschluss ist sie weitgehend harmlos. «Wir brauchen einmal ein Erfolgserlebnis. Unsere Körpersprache ist schlecht», stellt Sportchef Salvatore Tolino fest. Die zwei einzigen Siege in der Meisterschaft liegen sieben Monate zurück. Entsprechend bedeutsam wird am kommenden Samstag das Heimspiel gegen Mels. Herisau ist Elfter mit acht Punkten, Mels Zehnter mit 13 Punkten. Bei einem Sieg der St.Galler Oberländer, bei denen vor ein paar Tagen der Trainer zurückgetreten ist, würde der Abstand auf acht Zähler anwachsen: Dies wäre eine schwere Hypothek für die Schlussphase der Saison. Ein Absteiger aus der Gruppe 1 steht mit dem nicht mehr konkurrenzfähigen St.Margrethen im Prinzip fest. Je nachdem, welche Mannschaften aus der interregionalen 2. Liga relegiert werden, droht für den Zweitletzten der regionalen 2. Liga ebenfalls die 3. Liga.