Mit Gefühl und Elan

Das Schweizer Klaviertrio präsentierte einem begeisterten Publikum am Freitag in der Kunsthalle Ziegelhütte in Appenzell delikate romantisch-klassische Kammermusik des Freundeskreises Schumann-Brahms. Das Publikum war begeistert.

Ferdinand Ortner
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Das Swiss Piano Trio konzertierte bisher in über 40 Ländern in aller Welt. (Bild: fo)

Das Swiss Piano Trio konzertierte bisher in über 40 Ländern in aller Welt. (Bild: fo)

APPENZELL. Das 1998 gegründete und international sehr erfolgreiche Swiss Piano Trio – bestehend aus Martin Lucas Staub (Klavier), Angela Golubeva (Violine) und Sébastien Singer (Cello) – gestaltete in der Ziegelhütte das April-Abo-Konzert mit einem Romantikprogramm zu einem Hörgenuss. Das Konzert stand im Zeichen musikalischer Zeugnisse aus den menschlichen und künstlerischen Beziehungen des Freundeskreises Robert und Clara Schumann und Johannes Brahms. Deren Lebensschicksale mit dem Mittelpunkt Clara Schumann waren eng verflochten und umfassten «Genie und Wahnsinn, Musik und Liebe, Leidenschaft und Dramatik». Mit dem Schweizer Klaviertrio präsentierte das Konzertprogramm ein Künstlerensemble, das mit optimaler Homogenität, spieltechnischer Perfektion, subtiler Ausdruckskraft und Klangkultur brillierte. Die Kompositionen glänzten – inspiriert von engen persönlichen Beziehungen – als Perlen klassisch-romantischer Kammermusik. Die Zuhörer konnten unmittelbar nachempfinden, wie eng Brahms mit den Schumanns – vor allem mit Clara – menschlich und künstlerisch verbunden war.

Trios von den Schumanns

Mit dem Klaviertrio in g-Moll op. 17 von Clara Schumann geb. Wieck (1819–1896) – einer berühmten Pianistin – erlebten die Zuhörer die exzellente Interpretation eines einfallsreichen Meisterwerks, das sich auf der Grundlage klassizistischer Ästhetik durch gefühlvolle Melodik und kunstvolle kontrapunktische Stimmführung auszeichnet. Wunderschön die Streicherkantilenen, brillant der Klaviersatz und berührend die poetische Melancholie, die in ein dramatisches Finale mündet! Besonders gefühlvoll empfunden wurde das lyrische Andante. Das Klaviertrio braucht keinen Vergleich mit Werken von renommierten Komponisten zu scheuen.

Hochromantische Kammermusik gab es dann auch bei den «Fantasiestücken» op. 88, einer vierteiligen Suite von Robert Schumann mit den Titeln «Romanze», «Humoreske», «Duett» und «Finale», zu geniessen. Die kontrastreichen Sätze – elanvoll interpretiert – boten ein ganzes Kaleidoskop von romantischen Motiven, lyrischen Kantilenen und spontanen Gefühlsausbrüchen.

Klaviertrio von Brahms

Hauptwerk und Krönung des Abends war das Klaviertrio in C-Dur op. 87 von Joh. Brahms (1833–1897), ein thematisch und satztechnisch äusserst kunstvolles Opus. Die lebendige musikalische Gestaltung der gefühlsbetonten Melodik mit Glanzpunkten träumerischer Melodien, leidenschaftlicher Emotionalität und betörender Klangwirkungen war ein Genuss. Das themenreiche Allegro erstrahlte in kontrapunktischer Vielfalt und Vitalität. Beim elegischen Andante liess der variantenreiche Klavierpart aufhorchen. Im Trio des effektvollen Scherzo erinnerten die weit ausschwingende Melodie und farbige Klangbilder an Hörnerromantik. Der spannungsreiche, virtuose Sonatensatz des Finales kulminierte in einer breit angelegten Coda. Das klangintensive Wechselspiel gipfelte letztlich in einer stürmischen Apotheose. Der begeisterte Beifall des Publikums wurde mit einem Dacapo des Andante aus dem Clara-Schumann-Trio belohnt.