HERISAU: Ein weiteres Mal jubelt das Appenzellerland mit

Nicht nur Skicrosser Marc Bischofberger sorgt für olympische Begeisterung im Appenzellerland, auch ein Gold-Snowboarder hat seine Wurzeln dort - konkret in Herisau.

Roger Fuchs
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Gold-Medaillengewinner Nevin Galmarini. Seine ersten Lebensjahre hatte er in Herisau verbracht. (Bild: JEAN-CHRISTOPHE BOTT (KEYSTONE))

Gold-Medaillengewinner Nevin Galmarini. Seine ersten Lebensjahre hatte er in Herisau verbracht. (Bild: JEAN-CHRISTOPHE BOTT (KEYSTONE))

Und noch eine Sensationsmeldung von Olympia für das Appenzellerland: Der in Herisau aufgewachsene Nevin Galmarini gewinnt Gold im Parallel-Riesenslalom der Snowboarder. Und so hat sein Onkel Walter Sonderegger am Samstag in Oberegg gleich zwei Sportler zu bejubeln: Marc Bischofberger und eben Nevin. «Ich bin total stolz auf ihn», so Sonderegger, von dem auch zu erfahren ist, dass Familie Galmarini ins Engadin umzog, als Nevin 13 Jahre alt war. Am Hochalpinen Institut Ftan habe er die Sportklasse besucht.

Durchaus kann man sich auch in Herisau noch an den jungen Nevin erinnern, schliesslich war er als Bub aktiv in der Pfadi Urstein. «Mit Freude habe ich von seinem Sieg gehört» sagt der damalige Pfadileiter und heutige Projektleiter Technik bei Stagelight, Michael Dörig. Nevin und sein Bruder seien bei den Wölfen der Pfadi Urstein gewesen. Dörig schätzt, dass die beiden damals sieben bis zehn Jahre alt waren. «Ich habe Nevin als aufgestellten und fröhlichen Jungen in Erinnerung. Er war für jeden Spass zu haben.» Des weiteren war dem Pfadileiter aufgefallen, dass die Jungs bereits in jungen Jahren sehr selbstständig und reif waren, was vermutlich mit der Gehörlosigkeit seiner Eltern zu tun gehabt habe. Überdies sei der Vater von Nevin schon damals ein begeisterter Snowboardfahrer gewesen.

Auch der heutige Tourismuschef Urs Berger hatte den Profisportler einst in der Pfadi kennengelernt. Sehr detailliert seien seine Erinnerungen aber nicht mehr, so Berger. Seiner Meinung nach war Nevin weniger der klassische Pfadfinder als vielmehr der Sportler. Und wie Michael Dörig kommt auch Urs Berger auf die familiären Verhältnisse zu sprechen, die sich eingeprägt haben. Vor allem habe ihn und überhaupt alle in Nevins Umfeld beeindruckt, welchen Zusammenhalt die Familie hatte und wie sie mit der Bürde der Gehörlosigkeit umgegangen seien. Zusammengefasst findet es der Tourismuschef einfach grossartig, dass mit Nevin Galmarini ein Ex-Herisauer bei Olympia ganz weit oben steht. «Bundesrat Hans Rudolf Merz und nun Nevin Galmarini – es gibt da einige berühmte Pfadfinder aus Herisau», bringt es Urs Berger auf den Punkt.