FESTAKT: Innerhoden feiert «seinen Ivo»

Im Beisein von Bundesrätin Simonetta Sommaruga ist gestern der neugewählte Ständeratspräsident Ivo Bischofberger in Appenzell gefeiert worden. Landammann Roland Inauen spricht von einer Prise Stolz.

Roger Fuchs
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Der neugewählte Ständeratspräsident Ivo Bischofberger mit seiner Ehefrau Margrith bei der Ankunft in Appenzell (Bild: Michel Canonica)

Der neugewählte Ständeratspräsident Ivo Bischofberger mit seiner Ehefrau Margrith bei der Ankunft in Appenzell (Bild: Michel Canonica)

Roger Fuchs

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@appenzellerzeitung.ch

Mit einem Sonderzug trifft er gestern kurz nach 14.30 Uhr in Appenzell ein: der 58-jährige Ivo Bischofberger aus Oberegg, seit Montag Ständeratspräsident. Anders als an der Landsgemeinde führt der von der Musikgesellschaft Harmonie ­angeführte Festumzug zügigen Schrittes durch das Dorf in Richtung Pfarrkirche zum offiziellen Festakt. Zahlreiche Landleute und um die 400 geladene Gäste, darunter auch die Schweizer Justizministerin Simonetta Sommaruga, wohnen der Veranstaltung bei.

Landammann Roland Inauen spricht von einer eigenartigen Aufgeregtheit, die sich Anfang Woche im Kanton breitgemacht habe. «Es kommt eben doch nicht alle Tage vor, dass einer von uns und einer, den fast alle kennen und mögen, in eines der höchsten und wichtigsten Ämter des Landes gewählt wird», so Inauen. Da schwinge eine Prise Stolz mit. Nicht einverstanden zeigt er sich mit dem Prädikat «stiller Schaffer», welches in den letzten Tagen Ivo Bischofberger in den Medien angeheftet wurde. Vielmehr sehe er den neuen Ständeratspräsidenten als Krampfer und Kämpfer. Dass diese Aussage nicht von ungefähr kommt, untermauert später auch Pater Ephrem Bucher, Bischofbergers Vorgänger als Rektor am Gymnasium St. Antonius in Appenzell. Bucher warnt seinen «Lebensabschnittspartner», nichts im Übermass zu tun, denn oft habe er die Tendenz, über seine Grenzen hinaus zu gehen.

Bescheidenheit auf die Probe gestellt

Bundesrätin Simonetta Sommaruga unterstreicht in ihrer Rede die Bescheidenheit des Obereggers. «Er dient einer Sache, ohne dass die Sache ihm dienen muss.» Dabei lege er auch Wert auf Diskretion. Beim Festakt in Appenzell werde seine Bescheidenheit nun auf die Probe gestellt, schliesslich gehe er hier der Menge voraus. Nach der offiziellen Gratulation im Namen des Bundesrates spielt Sommaruga schliesslich auch noch auf Bischofbergers Vergangenheit als Historiker und Lehrer an: «Einst hat er Geschichte unterrichtet, jetzt geht er selbst in die Geschichte des Parlaments ein.»

Ivo Bischofberger zeigt sich ob all des Lobs sichtlich gerührt und dankt für den «warmen und herzlichen Empfang». Dass mit ihm ein Konsenspolitiker die kleine Kammer präsidiert, manifestiert sich in seinem Hinweis auf die gemeinsamen Werte, welche unser Land prägen würden. Es könne nicht verantwortet werden, wenn ein bedeutender Teil der Mitbürger sich benachteiligt oder nicht ernst genommen fühle. Im Bewusstsein, allen Aufgaben nur bedingt gerecht werden zu können, leitet Bischofberger zum Landsgemeindelied über.

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Bekannte und weniger bekannte Gesichter am Strassenrand freuen sich ob der Ankunft Bischofbergers (Bild: .)

Bekannte und weniger bekannte Gesichter am Strassenrand freuen sich ob der Ankunft Bischofbergers (Bild: .)

Ivo und Margrith Bischofberger mit Bundesrätin Simonetta Sommaruga und den ersten Gratulanten: die Innerrhoder alt Bundesrätin Ruth Metzler und der Ausserrhoder alt Bundesrat Hans-Rudolf Merz.

Ivo und Margrith Bischofberger mit Bundesrätin Simonetta Sommaruga und den ersten Gratulanten: die Innerrhoder alt Bundesrätin Ruth Metzler und der Ausserrhoder alt Bundesrat Hans-Rudolf Merz.

Innerrhodens Landammann Roland Inauen: «Bern ist nicht das Höchste, auch wenn du dort einer der Höchsten bist.» (Bilder: Roger Fuchs)

Innerrhodens Landammann Roland Inauen: «Bern ist nicht das Höchste, auch wenn du dort einer der Höchsten bist.» (Bilder: Roger Fuchs)