Rainer Maria Rilke lieferte die Vorlage, André Steger setzt sie in Szene, Volker Ranisch spielt sie im «Chössi»: «Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge».
LICHTENSTEIG. Volker Ranisch bringt Prosa auf die Bühne im Chössi-Theater Lichtensteig. In eine Inszenierung von André Steger mimt er Malte aus Rainer Maria Rilkes Roman «Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge». Der Roman spielt in der Kulisse der Grossstadt Paris, Anfang des 20. Jahrhunderts.
Es ist die Geschichte des jungen Mannes Malte, der nach dem frühen Tod der Mutter und dem späteren des Vaters versucht, in Paris als Dichter zu leben. Er ist der letzte Spross eines mit ihm nun aussterbenden Adelsgeschlechtes. Dort dringt eine überwältigende Grossstadtwirklichkeit auf ihn ein, die ihn zwar in tiefste Daseinsangst versetzt, ihn aber auch den Hintergrund erfühlen und erfahren lässt. Aus dem eigenen Inneren drängt sich dabei Unerkanntes aus ungeborgener Kindheit hervor, verknüpft sich mit der Vergangenheit und mündet schliesslich in eine Legende: in die Geschichte des verlorenen Sohnes (als die «Legende dessen, der nicht geliebt werden wollte»).
Geheimnisvoll umkreist Malte ein verborgenes Zentrum, dem er sich nicht zu nähern vermag. Er ringt darum – in seiner Virtuosität nicht ohne Komik - das Unsagbare in Worte zu fassen. Denn alle Zeichen kündigen es an, alles strebt darauf hin: auf das Stürzen, das Fallen ins Bodenlose einer von ihm nicht mehr durchschaubaren Welt. (pd)
Volker Ranisch «Paris, Paris», Chössi-Theater, Lichtensteig: Die Vorstellung am Samstag beginnt um 20.15 Uhr. Die Abendkasse ist ab 19.15 Uhr geöffnet. Ticketreservationen unter der Nummer 071 988 57 57 werden empfohlen. Das Chössi-Restaurant ist ab 18 Uhr offen. Tischreservationen bitte auf Telefon 071 988 13 17. (pd)