HUNDWIL. Das kleine Hundwil wird bald zur grossen Bühne. «Der dreizehnte Ort» erlebt in vier Monaten seine Premiere auf dem Landsgemeindeplatz. Das Regieteam hat Wohnungen in Hundwil bezogen und ist dank Sponsoren auch mobil.
HUNDWIL. Eine dicke Schneedecke liegt auf dem Landsgemeindeplatz. Kalt und grau präsentiert sich der Hundwiler Morgen. Kaum mag man sich vorstellen, dass am 3. Juli 700 Zuschauerinnen und Zuschauer das «musikalische Spiel zum Fest» unter freiem Himmel geniessen wollen. Der Sommer scheint fern.
Da erscheint das Leitungsteam des Freiluftspektakels. In wenigen Worten skizziert Produktionsleiter Paul Gruber Bühnenbild und Zuschauerränge, Regisseurin Liliana Heimberg sowie Autor Paul Steinmann erläutern das Stück – und der menschenleere Platz verwandelt sich imaginär in einen belebten Festspielort.
Doch der Anlass des gestrigen Treffens ist nicht nur informativer Art. Die Festspielmacher bekommen ein Auto. «Das Leitungsteam wohnt mittlerweile in Hundwil», erklärt Roland Inauen, Leiter Arbeitsgruppe Festspiele. Doch leider sei das Team unmotorisiert und somit nicht sehr mobil. Inauen freut sich, dieses Problem rasch und unkompliziert lösen zu können. «Ein Anruf bei Hirn Automobile in Appenzell», und Geschäftsleiter Ralph Hirn habe spontan ein Auto zur Verfügung gestellt. Ein weiterer Anruf bei Axa Winterthur in Appenzell, und Johann Inauen kümmerte sich um die Versicherung des Festspielautos.
Für Hirn und Inauen ist die Unterstützung «eine grosse Freude». Sie wünschen eine «gute Fahrt» und sind gespannt auf die Produktion, die Hundwil in Beschlag nimmt.
Doch noch ist nicht Sommer, und so bittet Regisseurin Liliana Heimberg ins Festspielbüro. Direkt gegenüber dem Landsgemeindeplatz liegt das Gemeindehaus, und oben im zweiten Stock – neben dem Landsgemeindesaal – liegt die Festspielzentrale. «Es ist wunderbar, dass unser Büro direkt neben der Bühne liegt», sagt Heimberg. Sie bevorzugt kurze Wege und direkte Kommunikation. Seit zwei Jahren ist die Zürcher Regisseurin und Professorin an der Zürcher Hochschule der Künste mit den Vorbereitungen zugange, seit Herbst probt sie regelmässig mit dem Ensemble. Jetzt beginnt die intensive Probephase. Und die hat erstmal viel mit Koordination zu tun.
160 Mitwirkende aus der Region werden in «Der dreizehnte Ort» auf der Bühne stehen, acht Musiker werden live spielen. Dazu kommen rund 80 Helferinnen und Helfer hinter der Bühne und im Ort.
Produktionsleiter Paul Gruber muss sich um viele Baustellen kümmern. Parkplätze für die Zuschauer, Garderoben und Maskenräume für die Mitwirkenden, Gastronomie, Toiletten, Strassensperrung. Vom 8. April an werden Bühne und Zuschauerplätze aufgebaut. Ab dem 4. Mai wird auf der Bühne, dem Landsgemeindeplatz, geprobt. Denn nicht nur die Schauspieler spielen wichtige Rollen. «Der Platz und die Häuser spielen quasi mit», sagt Liliana Heimberg. Sie ist überglücklich, in Hundwil mit so offenen Armen empfangen worden zu sein. Etliche Anwohner geben ihre Wohnungen, damit Technik untergebracht werden kann oder die Mitwirkenden rasch in andere Kostüme schlüpfen können. Und aus einigen Häusern heraus wird sogar gespielt. «Von dem Platz geht eine grosse Faszination aus», sagt Liliana Heimberg.
Das Festspielteam hebt die gute Zusammenarbeit hervor. «Hundwil ist extrem kooperativ», sagt Inauen. «Die beiden Kantone arbeiten super zusammen», freut sich Heimberg, hier ziehen alle an einem Strang und lösen Probleme rasch und unkompliziert.» Und Eva Butzkies, die Kostümbildnerin, merkt an: «Der ganze Ort macht mit.» Ob in der Nähgruppe, die die vielen Kostüme herstellt, im Parkplatzteam oder als Requisiteure, jeder und jede könne sich einbringen. Für einmal stehen nicht «Stars» im Mittelpunkt, es gibt ein Fest für alle.