Das NLB-Derby zwischen dem BC Trogen-Speicher und den St.Galler Badminton Bären steht unter besonderen Vorzeichen.
An diesem Samstag treffen Trogen-Speicher und die St.Galler Badminton Bären in der NLB aufeinander. Ein gewöhnliches Derby ist es nicht. Die indonesischen Trainer Agung Ruhanda und Mochamad Rehan Diaz trainieren nämlich beide Teams. Die seltene Konstellation hat ihre taktische und reglementarische Logik.
Die besten Badmintonspieler der Region absolvieren die Interclubsaison 2022/23 unter den Namen ihrer Stammvereine – und nicht mehr als Badmintonvereinigung St.Gallen-Appenzell. Diese ist im vergangenen Frühling aus der NLA abgestiegen; und eine zweite Mannschaft der «Dachorganisation» gab es in der zweithöchsten Spielklasse bereits.
Zwei Teams mit der gleichen Bezeichnung in der gleichen Liga zu melden, war aber nicht möglich. Die Badmintonvereinigung besteht formell gegenüber dem Schweizer Verband nicht mehr, im Alltag aber schon. «Wir sind nach wie vor gemeinsam unterwegs und trainieren zusammen», sagt Claude Heiniger.
Der langjährige Funktionär im Schweizer Zentralvorstand und im Regionalverband ist Präsident des BC Trogen-Speicher und Koordinator zwischen der Badmintonvereinigung und der Sportschule Appenzellerland. Nach der NLB-Vorrunde belegt Trogen-Speicher souverän den ersten Platz, mit sechs Siegen und einem Remis. Der Erste der Gruppe Ost wird gegen den Ersten der Gruppe West um den Aufstieg in die NLA stechen. Es deutet alles auf ein Duell gegen La Chaux-de-Fonds hin.
«Wenn wir in Topbesetzung antreten können, ist ein Aufstieg möglich.»
Im Derby vom Samstag (9.45 Uhr, Tal der Demut) wird auch der eine oder andere Nachwuchsspieler eingesetzt. «Den Bären einfach die Punkte überlassen werden und dürfen wir nicht», meint Heiniger. Das Aufeinandertreffen im September ging mit 7:1 an den Favoriten. Bei der Zusammenstellung der Kader war Trogen-Speicher bewusst stärker besetzt worden.
Die St.Galler belegen derzeit Platz sechs. Ihr Saisonziel heisst Ligaerhalt. Auch die Bären tragen ihre Heimspiele in der Regel im Riethüsli aus. «Ab und zu gibt es richtige Badminton-Grossanlässe.» Parallel zum NLB-Derby findet diesmal ein 3.-Liga-Spiel der dritten Mannschaft von Trogen-Speicher statt, am Nachmittag spielen gleichzeitig Trogen-Speicher 2 und die Bären 3 ihre Partien in der 1. Liga resp. 2. Liga.
Mit 300 Mitgliedern stellt die BV eine der grössten Badminton-Organisationen der Schweiz. Rund ein Dutzend junger Spieler gehören zu den stärksten des Landes; ihnen möchte man weiter ermöglichen, Spitzen-Badminton im eigenen Verein zu spielen. «Im Idealfall stellen wir mit Speicher-Trogen und den Bären 2023/24 ein Team in der NLA und zwei Teams in der NLB.» Speicher-Trogen müsste in die NLA und die zweite Mannschaft in die NLB aufsteigen sowie die Bären den Ligaerhalt schaffen. Auf dem Papier sehe das wunderbar aus, ergänzt Heiniger – im Wissen, dass Sport nur zum Teil planbar ist.
Die Ziele an der Spitze sind das eine, die Arbeiten an der Basis das andere: Speicher-Trogen, die Bären und der BC St.Gallen sind Träger eines Nachwuchsförderprojekts. Es soll den Standort St.Gallen-Appenzell stärken, das Spielerpotenzial fördern und den Jungen funktionierende Strukturen in der Region bieten. «Zum Beispiel besuchen unsere Trainer Schulen mit dem Ziel, den Kindern und Jugendlichen den Badmintonsport zu zeigen und sie dafür zu begeistern.» Gesuche an Stiftungen um finanzielle Unterstützung laufen. «Agung Ruhanda und Mochamad Diaz sind Integrationsfiguren», erzählt Heiniger. Der eine wirkte schon von 2010 bis 2018 als Spielertrainer von St.Gallen-Appenzell und ist im Sommer aus Indonesien zurückgekehrt; der andere ist seit vier Jahren als Spielertrainer tätig. Die Verantwortlichen freuen sich, mit ihnen die gemeinsame Nachwuchsförderung in der Region voranzutreiben. «Die Zusammenarbeit zwischen den drei Vereinen ist nach dem Abstieg der BV intensiver geworden.» Daran wird der Ausgang des Derbys nichts ändern.