BKW
Zuversicht zum Abschied: Grosse Wachstumspläne und mehr Dividende

Die BKW wächst – und zeigt sich trotz kleiner Delle beim operativen Ergebnis zuversichtlich.

Florence Vuichard
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BKW-Chefin Suzanne Thoma.

BKW-Chefin Suzanne Thoma.

Sandra Ardizzone/WIR

Die abtretende BKW-Chefin Suzanne Thoma legt als Abschiedsgeschenk nochmals einen ansehnlichen Jahresabschluss hin: Der Stromkonzern konnte um 15 Prozent zulegen und schliesst mit einem Umsatz von rund 3,6 Milliarden Franken ab. Leichte Einbussen gab es beim Profit, dies wegen der um einen Monat verlängerten Revision des AKW Leibstadt. Die BKW musste in der Folge die fehlenden Kilowattstunden zu sehr hohen Preisen nachbeschaffen, was das Betriebsergebnis (Ebit) um 9 Prozent auf 395 Millionen Franken drückt und den Gewinn um 5 Prozent auf 327 Millionen Franken.

Positiv entwickelt sich das von Thoma durch zahlreiche Firmenzukäufe aufgebaute Dienstleistungsgeschäft: Hier konnte die BKW den Ebit gar um 14 Prozent steigern. Stabil war der Beitrag zum Gesamtergebnis vom Netzgeschäft, was nebst dem Energie- und dem Dienstleistungsgeschäft der dritte Pfeiler der Unternehmung ist.

Grosse Wachstumspläne

Und die BKW will weiter wachsen, insbesondere im Energie- und im Dienstleistungsgeschäft. Und das auch mit weiteren Zukäufen, wie die jüngst getätigten Akquisitionen zeigen – etwa von sechs Windparks in Frankreich oder mit der Übernahme der Firma UMB kurz vor Weihnachten, welche den Eintritt der BKW ins IT-Geschäft markiert. «Aufgrund der positiven Aussichten in beiden Bereichen geht die BKW für das laufende Geschäftsjahr von einem Ebit in der Grössenordnung von 460 bis 500 Millionen Franken aus», hält das Unternehmen fest. Und damit nicht genug: Der Umsatz wiederum soll bis 2026 auf über 4,5 Milliarden Franken erhöht werden, der Ebit auf über 700 Millionen Franken.

Für mächtig «Rückenwind» auf dieser Wachstumsstrasse, wie Suzanne Thoma es ausdrückt, dürften die hohen Energiepreise sorgen. Diese werden sich erst in ein paar Jahren voll im Ergebnis niederschlagen, da Strom in der Regel mit Vorlauf von ein paar Jahren verkauft wird: für das laufende Jahr und die zwei folgenden dürften die BKW im Schnitt zwischen 52 und 58 Franken pro Megawatt einnehmen, für Termingeschäfte für 2025 gibt es schon Preise von 75 Franken und mehr, wie BKW-Finanzchef Ronald Trächsel ausführt.

Damit ist auch die Vorgabe an Suzanne Thomas Nachfolgerin oder Nachfolger klar, deren oder dessen Name in Kürze bekannt werden sollte: Wachstum ist Pflicht, das Erreichen der gesteckten Ziele ebenfalls.

Die Liquiditätsfrage

Die gestiegenen Strompreise haben bei den Stromkonzernen für einen erhöhten Liquiditätsbedarf gesorgt. Konkurrent Alpiq hat sich deshalb vor Weihnachten gar an die Bundesbehörden gewandt. Denn die an der Börse getätigten Termingeschäfte müssen mit Liquidität unterlegt werden, die an den Strombörsenpreis gekoppelt ist. Die Folge: Steigt der Strompreis, dann steigt die Liquiditätsforderung der Börse. Derzeit hat die BKW rund 500 Millionen Franken dort parkiert, sie kann aber bei Bedarf nachlegen. Die Liquidität betrage derzeit rund 1 Milliarde Franken, betont Trächsel. Weitere 500 Millionen Franken könnten über einen Kredit gezogen werden.

Sollte also der Börsenstrompreis von aktuell rund 400 Franken pro Megawatt aufgrund des Krieges in der Ukraine auf 1100 oder 1200 Franken hochschnellen, dann könnte das die BKW laut Trächsel aus eigener Kraft finanzieren.

Mehr Geld für die Aktionäre

Vom grundsätzlich rosigen Blick in die Zukunft sollen auch die Aktionäre profitieren. Die BKW beantragt der Generalversammlung eine Erhöhung der Dividende um 20 Rappen auf 2.60 Franken pro Aktie.