Trotz kurzer Verschnaufpause an der Wetterfront bleibt die Lage angespannt. Die starken Niederschläge haben zu Erdrutschen geführt. Am Vierwaldstätter-, Thuner- und Bielersee gilt die höchste Gefahrenstufe für Hochwasser.
Die starken Regenfälle und deren Folgen beschäftigen die Einsatzkräfte auch am Mittwoch. Zwischen Montag- und Dienstagabend sind laut Bundesamt für Umwelt (Bafu) auf der Alpennordseite verbreitet 40 bis 70 Millimeter, in der Gotthardregion 90 bis 150 Millimeter und im westlichen Tessin zum Teil 150 bis 200 Millimeter Regen gefallen.
Im Glarner Klöntal kam es zu einem Felssturz. Die Strasse zwischen Rhodannenberg und Vorauen ist verschüttet. Für Autos bis 3,5 Tonnen dürfte die Strasse gemäss Alert Swiss wieder ab Mittwochmittag befahrbar sein. Ein weiterer Erdrutsch ereignete sich am Genfersee zwischen Cully und Rivaz. Das teilte die Waadtländer Polizei auf dem Kurznachrichtendienst Twitter mit. Die Aufräumarbeiten könnten mehrere Tage dauern.
Klar ist bereits: Der Schaden dürfte gross sein. Allein die Allianz Suisse rechnet nach dem Sturmtief Bernd im Kanton Zürich mit 2500 Schadenfällen und einem Volumen von über neun Millionen Franken. Der Versicherer erwartet ein absolutes Rekordjahr, was Schäden durch Naturkatastrophen betrifft.
Die Hochwassergefahr ist vielerorts gross. Die höchste Gefahrenstufe 5 («sehr grosse Gefahr») gibt der Bund für den Vierwaldstättersee und neu auch für den Bieler- und Thunersee aus. Auch der Pegel des Zürich- und Brienzersees erreicht die Gefahrenstufe 4 (gross).
#Hochwasser: Auf der höchsten Warnstufe 5 des @bafuCH sind #Thunersee, #Bielersee und #Vierwaldstättersee. #Aare bei Bern, #Reuss, #Zürichsee und #Hochrhein haben Stufe 4. Bei Hünenberg/ZG macht sich der Kanton Sorgen um einen Dammbruch. #SRFMeteoVideo ^ds pic.twitter.com/MgN0xxU47x
— SRF Meteo (@srfmeteo) July 14, 2021
Stufe 4 gilt auch für den Rhein von der Mündung Aare bis Basel, für die Reuss und für die Aare vom Thuner- zum Bielersee. Die Seen werden voraussichtlich erst am Samstag ihren maximalen Stand erreichen, teilt das Bafu mit. Es werde mehrere Wochen dauern, bis sich die Situation beruhigt.
Gemäss Alert Swiss ist die Reuss an einigen Orten im Kanton Luzern bereits über die Ufer getreten. Zu Überschwemmungen kam es auch entlang des Genfersees zwischen Riviera, Chablais und dem Gebiet in Richtung Château d'Oex.
Kurze #Verschnaufpause: Heute gibt es zunächst noch #Aufhellungen bevor am Nachmittag erneut vielerorts #Regengüsse unterwegs sind, lokal auch mit #Blitz und #Donner. Es muss weiterhin mit #Überschwemmung|en und #Erdrutsch|en gerechnet werden. #Obacht ^ng pic.twitter.com/DY5pNp57K2
— SRF Meteo (@srfmeteo) July 14, 2021
Obwohl es derzeit nur vereinzelt regnet, werden in der Nacht auf Donnerstag wieder starke Niederschläge erwartet. Am Alpennordhang und über dem Jura bis in die Nordwestschweiz ist mit Niederschlagsmengen von 50 bis 80 Millimeter, lokal lokal gewittrig durchsetzt bis zu 100 Millimeter zu rechnen, so das Bafu. Am Donnerstag gehe der Dauerregen dann in durch trockene Phasen unterbrochene Schauer und lokale Gewitter über, teilte Meteonews mit. Auch am Freitag sei immer wieder mit Regengüssen und Gewittern zu rechnen.
Die Unwetter beeinträchtigen auch den Bahnverkehr. So fielen zwischen Andermatt und Brig sämtliche Züge aus. Grund war die Hochwassergefahr. Eingeschränkt ist der Bahnverkehr auch zwischen Luzern und Meiringen, sowie zwischen Luzern und Engelberg. Auch mehrere Strecken im Raum Zürich sind betroffen.
Ganz eingestellt wurde die Schifffahrt auf verschiedenen Seen, so auf dem Vierwaldstätter-, dem Thuner- sowie dem Brienzersee. Auch auf dem Rhein verkehren keine Schiffe mehr. (rwa/dpo)