Tennis
Barty triumphiert erstmals in Wimbledon: «Das ist unglaublich»

Die Australierin Ashleigh Barty gewinnt zum ersten Mal das Tennis-Turnier von Wimbledon. Die Weltranglisten-Erste siegt in London im Endspiel 6:3, 6:7 (4:7), 6:3 gegen die Tschechin Karolina Pliskova.

Gabriel Vilares
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Ashleigh Barty sichert sich ihren zweiten Grand-Slam-Titel ihrer Karrire. Es ist der erste in Wimbledon.

Ashleigh Barty sichert sich ihren zweiten Grand-Slam-Titel ihrer Karrire. Es ist der erste in Wimbledon.

Keystone

Die Tschechin Karolina Pliskova (WTA 13) schreitet beim Stand von 1:4 im ersten Satz zum Seitenwechsel. Der 29-Jährigen huscht ein Lächeln über die Lippen. Es ist ein gequältes. Sie realisiert gerade ihr erstes Game im Wimbledon-Final, es ist ein Break. Der Eindruck täuscht nicht. Pliskova fühlt sich auf dem «heiligen Rasen» von London nicht wohl, noch nicht.

Sowohl für die Australierin Ashleigh Barty (WTA 1) als auch für Pliskova ist es der erste Final in Wimbledon. Doch die Weltranglisten-Erste kommt mit diesem Umstand deutlich besser zurecht. Barty gewinnt in den ersten Minuten des Matches 14 Punkte in Serie. Die 25-Jährige zeigt gutes Tennis, erhält von ihrer Kontrahentin aber auch die nötige Hilfe. Pliskova, die Viktorija Golubic im Viertelfinal bezwang, ist nervös, wirkt blockiert und kommt nicht in die Ballwechsel.

Auch vom Aufschlag, der der 1.86 m grossen Pliskova normalerweise als Waffe dient, kommt keine Hilfe. Die um 20 Zentimeter kleinere Barty schlägt besser und phasenweise gar schneller auf. Obwohl Barty zweimal im ersten Durchgang gebreakt wird, holt sie sich nach gerade mal 28 Minuten den ersten Satz mit 6:3.

Barty versagen im 2. Satz die Nerven

Auch im zweiten Satz hat die Weltranglisten-Erste alles im Griff, liegt 3:1 mit Break in Führung. Doch Pliskova lässt den Kopf nicht hängen, serviert nun deutlich besser und kommt auch in die Return-Games. Ihr gelingt das Rebreak und die Zuschauer bekommen ein ausgeglichenes Match zu sehen. Barty glückt beim Stand von 5:5 ein Break und kann im Anschluss zum Turniersieg aufschlagen, doch dort versagen ihre Nerven. Im Tie-Break läuft alles für die Tschechin. Nach einem Doppelfehler von Barty geht der zweite Satz mit 7:6 (7:4) an Pliskova und erzwingt damit den Entscheidungssatz.

Der dritte Satz startet für Barty wie auch schon die beiden davor: mit einem Break. Beim Stand von 5:3 kann die Australierin zum zweiten Mal zum Sieg servieren. Obwohl sie noch einen Breakball zulassen muss, macht sie es diesmal besser, behält die Nerven im Griff und verwertet den ersten Matchball nach 1:55 Stunden. Der zweite Grand-Slam-Titel nach der French Open 2019 ist für die 25-Jährige Tatsache. Pliskova auf der anderen Seite verliert auch ihren zweiten Grand-Slam-Final.

Die Reaktion von Barty nach dem gewonnenen Matchball. Die Australierin kann es kaum fassen.

Die Reaktion von Barty nach dem gewonnenen Matchball. Die Australierin kann es kaum fassen.

Keystone

«Das ist unglaublich. Ich kann mich nicht mal mehr an den Matchball erinnern. Ich habe vergangene Nacht nicht viel geschlafen, weil ich mir viele Gedanken gemacht habe. Ich habe mich hier wie daheim gefühlt», so die Siegerin im Platzinterview.