An einer emotionalen Medienkonferenz verabschiedet sich Max Eberl vom Profifussball, womöglich für längere Zeit. Es ist ein Schlussstrich nach 23 Jahren Borussia Mönchengladbach.
Es war rege spekuliert worden, nun ist es besiegelt: Max Eberl, seit 13 Jahren Sportdirektor beim Fussball-Bundesligisten Borussia Mönchengladbach, zieht sich per sofort zurück. Nicht nur von seinem Verein, sondern gleich vollends vom Profifussball. Dies gab der merklich aufgewühlte der 48-Jährige an einer emotionalen Pressekonferenz am Freitag bekannt.
Er sei «erschöpft und müde» und könne nicht mehr arbeiten, begründete der mit den Tränen ringende Funktionär seinen weitreichenden Entscheid, dem Verein nach 23 Jahren den Rücken zu kehren. 1999 war Eberl als Spieler zur Borussia gestossen, seit Ende 2008 amtierte er als Sportchef. «Ich beende etwas, was mein Leben war. Ich beende etwas, was mir sehr viel Freude und Spass bereitet hat.» Fussball sei sein Leben, erklärte der gebürtige Niederbayer, dessen unmittelbar folgenden Ausführungen aber auf den Kern der Problematik verwiesen: «Dinge drumherum sind nicht meine Freude und mein Spass.»
Max Eberl erklärt sehr emotional und unter Tränen sein Ende bei der Borussia...🥺💔 https://t.co/Zql5ol7xr1 pic.twitter.com/BFWYt6gZtO
— Sky Sport (@SkySportDE) January 28, 2022
Mit all jenen «Dingen» nahm Eberl vorrangig auf die wüsten Spekulationen Bezug, die die Berichterstattung über ihn und seinen Herzensclub seit geraumer Zeit, vor allem in den letzten Tagen, prägen. Über sein baldiges Abtreten war gemunkelt worden, ebenso wie über angebliche Unstimmigkeiten innerhalb des Vereins. Dass es sportlich beim in akuter Abstiegsgefahr schwebenden Bundesligisten, bei dem mit Yann Sommer, Nico Elvedi, Denis Zakaria und Breel Embolo vier Schweizer Nati-Stars unter Vertrag stehen, gewaltig rumort, dürfte das von Eberl angesprochene «Drumherum» nicht angenehmer gemacht haben.
Der scheidende Sportchef will nach eigenen Angaben «mit dem Fussball momentan nichts zu tun haben, sondern die Welt sehen und nur Max Eberl sein können». Er denke zum ersten Mal an sich selbst. Und so kommt bei seinem Entscheid in erster Linie vor allem der Mensch Max Eberl zum Vorschein, nicht der Fussballfunktionär. Wer den langjährigen «Macher», der eigentlich mit einem Vertrag bis 2026 ausgestattet war, bei der Borussia beerben wird, ist bis anhin nicht bekannt. Der Verein will darüber in Ruhe entscheiden.