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Trotz Schutz: Schweizer Mooren geht es immer noch schlecht

Die Qualität der Schweizer Moore geht insgesamt zurück, obwohl diese in der Verfassung geschützt sind. Doch es besteht Hoffnung: Renaturierungsmassnahmen zeigen erste Erfolge.

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Die Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) sieht beim Moorschutz noch viel Luft nach oben. (Symbolbild)

Die Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) sieht beim Moorschutz noch viel Luft nach oben. (Symbolbild)

Keystone

Die Schweizer Moore stehen seit der Annahme der sogenannten Rothenthurm-Initiative im Jahr 1987 unter dem Schutz der Bundesverfassung. Trotzdem zeigen neuste Daten der Moorüberwachung, dass die Qualität der Feuchtgebiete weiterhin abnimmt, wie die Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) am Dienstag mitteilt. «Die negativen Trends setzen sich fort», lässt sich Ariel Bergamini, Moorforscher der WSL, zitieren.

Die Moore leiden vor allem darunter, dass sie wegen alten Entwässerungsgräben zunehmend austrocknen. Auch die Verbuschung setzt den Mooren zu: Auf den austrocknenden Böden wachsen Büsche und Bäume besser, ebenso auf Flachmooren, auf denen die landwirtschaftliche Nutzung als Wiesen und Weiden aufgegeben wurde. Als Folge verdrängt die hohe Vegetation die typische Moorflora und -fauna, so das WSL.

Massnahmen zeigen Wirkung

Doch es gibt auch Positives zu berichten: Den Hochmooren im Mittelland - wo sie besonders stark zurückgegangen sind - geht es langsam besser. Die Feuchtigkeit habe im Schnitt zugenommen und die Verbuschung nahm im Gegenzug ab. Das sei vor allem Renaturierungsmassnahmen zu verdanken, sagt der Moorforscher Ariel Bergamini: «Die Büsche verschwinden nicht von selbst.»

Als weiteres positives Beispiel nennt das WSL Renaturierungsmassnamen im Hochmoor in Sous-Martel-Dernier im Kanton Neuenburg. Hier habe die Wiedervernässung dazu geführt, dass die Zahl der Libellenarten in den vergangenen acht Jahren von 15 bis auf über 52 Arten angestiegen sei. Einige davon sind gemäss der Forschungsanstalt hierzulande selten und stark bedroht.

Die Fördermassnahmen funktionieren demnach, so die Bilanz der WSL. Dadurch profitiere einerseits die Biodiversität wie auch der Klimaschutz. Denn intakte Hochmoore speichern CO2, während entwässerte Hochmoore CO2 freisetzen. Trotz der genannten Erfolge, bleibt aus Sicht von Ariel Bergamini vom WSL noch viel zu tun: «Was gemacht wird, reicht aber noch nicht, um die negativen Trends umzukehren.»