Bundesrats-Ersatzwahl
Auch Sommaruga übergibt den Schlüssel an ihren Nachfolger ++Ueli Maurer verschenkt sein Sparschwein ++ Schlüsselübergabe: «EBS» übernimmt von «KKS»

Nach dem Rücktritt von Ueli Maurer (SVP) und Simonetta Sommaruga (SP) wurden Albert Rösti und Elisabeth Baume-Schneider neu in die Landesregierung gewählt. Im Bundesrats-Ticker finden Sie alle Neuigkeiten, Reaktionen und Hintergründe rund um die Wahl.

Nachrichtenredaktion
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Elisabeth Baume-Schneider (SP) und Albert Rösti (SVP) sind neu im Bundesrat

Die neuen Bundesräte Elisabeth Baume-Schneider (SP) und Albert Rösti (SVP).

Die neuen Bundesräte Elisabeth Baume-Schneider (SP) und Albert Rösti (SVP).

Keystone
  • Der Berner Albert Rösti wurde am 7. Dezember mit mit 131 von 243 gültigen Stimmen im 1. Wahlgang als neuer SVP-Bundesrat gewählt.
  • Elisabeth Baume-Schneider aus dem Kanton Jura wurde gleichentags mit 123 Stimmen im 3. Wahlgang neue SP-Bundesrätin.
  • Alain Berset wurde mit 140 von 181 gültigen Stimmen zum Bundespräsidenten gewählt.

Rösti übernimmt von Sommaruga

Auch im Eidgenössischen Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) wurde der symbolische Schlüssel in neue Hände übergeben. Die abtretende Bundesrätin Simonetta Sommaruga (SP) gab ihn an Albert Rösti (SVP) weiter. Zwar ist die Magistratin offiziell noch bis Ende Jahr im Amt, aber die Übergabe fand trotzdem bereits vor Weihnachten statt.

Sommaruga schenkte Rösti dazu auch noch ein Solarpanel. Dies wohl auch in der Hoffnung, dass dieser den Ausbau der erneuerbaren Energien vorantreibt. Rösti schenkte dagegen mit weniger versteckten Absichten: Er brachte Sommaruga ganz einfach ein Blumengesteck mit allerlei Gehenk mit. (mg)

Ueli Maurer verschenkt sein «Kässeli»

Tresorschlüssel, «Kässeli »und Sparschäler: Die neue Finanzministerin Karin Keller-Sutter wurde vom abtretenden Bundesrat Ueli Maurer reichlich beschenkt.

Tresorschlüssel, «Kässeli »und Sparschäler: Die neue Finanzministerin Karin Keller-Sutter wurde vom abtretenden Bundesrat Ueli Maurer reichlich beschenkt.

Keystone

Nachdem Karin Keller-Sutter (FDP) am Morgen die Schlüssel ihres ehemaligen Departements an ihre Nachfolgerin Elisabeth Baume-Schneider (SP) übergeben hatte, bekam sie kurz darauf neue: Der abtretende Finanzminister Ueli Maurer (SVP) überreichte ihr am Nachmittag den symbolischen Tresorschlüssel.

Der oft als «Sparonkel» verschriene Maurer, der regelmässig vor der ausufernden Ausgabepolitik des Parlaments warnte, gab ihr zudem ein Sparschwein sowie einen Sparschäler mit auf den Weg. Es dürften vorerst die letzten Geschenke für die Ostschweizerin sein: Während Maurer damit schon bald wieder der «normale Ueli» sein wird, warten auf Keller-Sutter im Finanzdepartement (EFD) viele Aufgaben. Das Budget droht in den kommenden Jahren aus dem Gleichgewicht zu geraten. (abi)

Karin Keller-Sutter übergibt an Elisabeth Baume-Schneider

Feierliche Übergabe: Elisabeth Baume-Schneider kümmert sich künftig um das Justizdepartement von Karin Keller-Sutter (rechts).

Feierliche Übergabe: Elisabeth Baume-Schneider kümmert sich künftig um das Justizdepartement von Karin Keller-Sutter (rechts).

Keystone

Schlüsselübergabe im Justizdepartement: Die amtierende Vorsteherin Karin Keller-Sutter (FDP) hat am Dienstagmorgen die Schlüssel zu «ihrem» Departement an ihre Nachfolgerin Elisabeth Baume-Schneider (SP) übergeben. Die Jurassierin, die von vielen liebevoll schlicht «EBS» genannt wird, wurde Anfang Dezember von der Bundesversammlung in den Bundesrat gewählt und wird sich künftig um die Themen Asyl, Justiz und Polizei kümmern. Karin Keller-Sutter – auch als «KKS» bekannt – wiederum zieht weiter ins Finanzdepartement. Sie wird die Schlüssel dazu dann am Nachmittag aus den Händen des abtretenden Finanzministers Ueli Maurer (SVP) erhalten.

Die Schlüsselübergabe ist jedoch lediglich ein symbolischer Akt, der öffentlich inszeniert und fotografisch festgehalten wird. Die eigentliche Amtsübergabe bedeutet mehr Aufwand. Denn die neuen Amtsträger müssen die Geschäfte erst kennen lernen und sich in die Dossiers einarbeiten. Viel Zeit haben sie dafür jedoch nicht: Bereits am 1. Januar übernehmen sie offiziell die Verantwortung für ihr neues Departement.

Allerdings sind sie bei der Übergabe nicht alleine, sondern werden von der Verwaltung unterstützt. «Natürlich gibt es den Austausch mit den Amtsdirektoren und mit dem Generalsekretariat, damit sich die Neuen in die Dossiers einarbeiten können», sagte Bundesratssprecher André Simonazzi am Dienstag gegenüber «SRF».

Die dritte Übergabe des Umwelt-, Verkehrs- und Kommunikationsdepartements von Simonetta Sommaruga (SP) an Albert Rösti (SVP) soll dann am Freitag über die Bühne gehen. (abi)

Die Pressestimmen zur Bundesrats-Ersatzwahl

Für die «Neue Zürcher Zeitung» hat die «Aussenseiterkandidatin» Baume-Schneider alle überrascht. Nun müsse sie zeigen, dass sie mehr sei als nur nett und bodenständig. Die Schwarznasenschafhalterin sei die fröhlichste Bundesratskandidatur seit Adolf Ogi. Die Zeitung vermutet, dass Baume-Schneider ihre Wahl wohl vor allem ihrem gewinnenden Wesen zu verdanken hat. 

«Wo Eva Herzog ernst bis sehr ernst in die Kamera schaute, lachte die Jurassierin. Wo Herzog jedes Wort in Watte packt, bevor sie es auf die Goldwaage legte, plauderte Baume-Schneider munter darauf los»

...schreibt die «NZZ». Allerdings habe sie in den Hearings nicht überzeugt. «Wenn sie nicht nur eine beliebte, sondern auch eine gute Bundesrätin werden will, muss sie sich nun in die Dossiers knien.»

Die Tamedia-Zeitungen nennen die Wahl von Elisabeth Baume-Schneider eine «Sensation». Im Gegensatz dazu sei die Ersatzwahl für SVP-Bundesrat Ueli Maurer «fast schon langweilig» gewesen. Auch wenn Rösti und Baume-Schneider «qualifizierte» Persönlichkeiten seien, sei es «kein guter Tag für die Schweiz» gewesen, schreibt der Kommentator. «Nie in der Geschichte war die Deutschschweiz, in der 70 Prozent der Bevölkerung leben, derart untervertreten im Bundesrat wie jetzt nach dieser Wahl».

Noch «verhängnisvoller» ist aus Sicht des Kommentators indes, dass sowohl Rösti als auch Baume-Schneider einen landwirtschaftlichen Hintergrund haben. Zusammen mit Guy Parmelin würden sie der Bauernlobby in der Landesregierung ein noch grösseres Gewicht verschaffen. Millionen von Menschen, die im urbanen Grossraum leben und arbeiten, würden im Bundesrat dagegen «ohne Stimme» bleiben.

«Der Bundesrat sollte ein Abbild der Schweizer Bevölkerung sein. Faktisch wird er nun Zerrbild statt Abbild. Dieser Zustand darf nicht lange andauern»

...fordert der «Tagi»-Kommentator. Dass Elisabeth Baume-Schneider die Wahl geschafft hat und Eva Herzog den Kürzeren zog, ist aus Sicht der Co-Leiterin Inland der CH Media Zeitungen auf verschiedene Faktoren zurückzuführen. In den letzten Hearings in den Fraktionen hätten beide Kandidatinnen «nicht überzeugt» und viele Parlamentarierinnen und Parlamentarier seien gerade auch von Eva Herzog «enttäuscht» gewesen, weil sie so links politisiere.

«Wenn zwei ebenbürtige und ähnliche Kandidatinnen zur Wahl stehen, entscheidet nicht unbedingt der Kopf, sondern der Bauch. Hier konnte Elisabeth Baume-Schneider punkten»

...analysiert die Co-Leiterin Inland. In einem weiteren Kommentar kommen die CH Media Zeitungen ebenfalls auf den Stadt-Land Graben und die Macht der Bauern im Parlament zu sprechen. Baume-Schneider, die auf einem Bauernhof aufgewachsen ist und im 1500-Seelen-Dorf Les Breuleux wohnt, sei bei den Bauern sehr gut angekommen. «Eva Herzog hingegen weckt bei vielen den Anti-Stadt-Reflex, der in der Schweizer Politik immer wieder hervortritt.», so der Kommentator. 

Die Genfer Tageszeitung «Tribune de Genève»  betont die Tatsache, dass mit Baume-Schneider der Kanton Jura erstmals in der Landesregierung vertreten ist: «Ein schönes Geschenk für den jüngsten Schweizer Kanton». Gleichzeitig stelle die neue Zusammensetzung des Bundesrats mit seiner lateinischen Mehrheit eine «Anomalie» dar.

«Die Deutschschweizer, die 70 Prozent der Bevölkerung ausmachen, sollten nicht zu lange in der Minderheit bleiben.»

...mahnt der Kommentator. Von den neu gewählten Magistraten Albert Rösti und Elisabeth Baume-Schneider erhofft sich die Welsche Tageszeitung, dass sie «neuen Schwung» in den Bundesrat bringen. Der Krieg in Europa, die Prekarisierung eines Teils der Mittelschicht und der Klimawandel erforderten demnach eine «andere Betrachtungsweise». (dpo)

Cédric Wermuth über Jositsch und die Stadt-Land-Frage

«Die Stad-Land-Frage war bei uns in der Fraktion nie ein Thema. Elisabeth Baume-Schneider wird auch die Städte sehr gut vertreten», sagt SP-Co-Präsident Cédric Wermuth auf Anfrage von CH Media. «Natürlich hätte Daniel Jositsch eine persönliche Erklärung abgeben können, dass er nicht zur Verfügung steht. Bei mir bleibt aber nichts Negatives zurück, seine Kandidatur als Zürcher Ständerat ist keinesfalls in Frage gestellt.» (chm)

Seltene lateinische Mehrheit in der Regierung

Der Bundesrat wird ab dem neuen Jahr erstmals seit über 100 Jahren mehrheitlich aus Personen aus der lateinischen Schweiz bestehen. Zwar ist es nicht das erste Mal, dass die Deutschschweiz als grösste Bevölkerungsgruppe nicht in der Minderheit ist: Bereits ab Mitte 1917 bis Ende 1919 standen drei Deutschschweizer Bundesräte einer Gruppe aus zwei französisch-, einem italienisch- und einem rätoromanischsprachigen Bundesrat gegenüber.

Doch seither behielten die Deutschschweizer stets die Mehrheit - nicht selten stellten sie sogar fünf der sieben Regierungsmitglieder. Drei Welsche im Bundesrat sassen zwar auch nicht oft, aber doch schon mehrmals gleichzeitig in der Regierung, namentlich zwischen 2000 und 2006. Damals hiess das Verhältnis 4 (Deutschschweiz) gegen 3 (Romandie), die italienischsprachige Schweiz blieb aussen vor.

2016 und 2017 regierten ebenfalls vier Deutschschweizer und drei Welsche das Land, ehe das Tessin mit Ignazio Cassis nach 17 Jahren wieder einen Sitz im Bundesrat erhielt. Die Konstellation drei Deutschschweizer, drei Vertreter der Romandie und ein Tessiner gab es indes noch nie. (trs)

So lassen sich Rösti und Baume-Schneider vor dem Bundeshaus feiern

Begleitet von Fahnenschwingern und Alphornklängen treten die frisch gewählten Bundesratsmitglieder Elisabeth Baume-Schneider und Albert Rösti vor das Volk. Dort werden sie herzlich empfangen.

Medienkonferenz mit Baume-Schneider beendet

Damit ist auch die Medienkonferenz mit Elisabeth Baume-Schneider beendet.

Bundesratssprecher André Simonazzi ergänzt noch einmal, dass morgen Donnerstag die Departements im neu zusammengesetzten Bundesrat verteilt werden. Anschliessend werde darüber kommuniziert. (phh)

Kollegial und dialogbereit

Auf die Frage was sie einem Deutschschweizer sage, der in der Stadt wohne, antwortet Baume Schneider: Das Leben drehe sich nicht nur um den Bundesrat. Im Kanton Appenzell wüssten vielleicht noch nicht mal alle, dass heute Bundesratswahl sei. Aber sie höre allen zu. Sie sei zwar nicht aus der Stadt, habe aber einige Jahre in Lausanne gearbeitet.

Bei der Bundesratswahl habe sie sich selbst gewählt, so Baume-Schneider weiter.  Sie werde kollegial sein und dialogbereit, aber sie werde sich nicht ändern, nur weil sie auch von der SVP gewählt wurde.

Ich glaube nicht, dass die Leute mich als Erbfeindin nehmen werden, aber es werde natürlich Entscheidungen geben, die sie zur politischen Zielscheibe machen werden, sagt Baume-Schneider.

Auch die Frage nach dem Wunsch-Departement stellt sich hier. Baume-Schneider betont, dass sie keine Ansprüche stelle. Sie freue sich auf die Aufgaben in einem Departement. Sie betrachte sich als eine von der Schweiz gewählten Bundesrätin. Man könne sie nicht auf eine Region reduzieren. Sie betreibe eidgenössische Politik. (phh)

Stolz und Dankbar als Jurassierin im Bundesrat zu sein

«Ich habe die Beziehung gern», sagt Baume-Schneider. Sie sei sehr hart mit den Dossiers, aber respektvoll mit den Kolleginnen und Kollegen. Sie wolle gut zuhören. Sie sei nicht allein im Bundesrat, wolle aber ihre Lösungen mitbringen.

Es erfülle sie mit Stolz und Dankbarkeit aus dem jüngsten Kanton in die Landesregierung gewählt worden zu sein. Die Leute auf dem Bundesplatz seien nach Bern gekommen, weil sie die Schweiz lieben, aber weil sie auch ernst genommen werden wollen. (phh)

Die neue Bundesrätin Baum-Schneider feiert mit Fans aus ihrem Heimatkanton Jura.

Die neue Bundesrätin Baum-Schneider feiert mit Fans aus ihrem Heimatkanton Jura.

KEYSTONE

Die Medienkonferenz mit Elisabeth Baume Schneider beginnt

Wenige Minuten nachdem sich Rösti den Fragen der Medien stellte, betritt nun auch Elisabeth Baume-Schneider das Medienzentrum im Bundeshaus. Auch sie wird begleitet von Bundesratssprecher André Simonazzi.

Es ist mir eine grosse Ehre und eine grosse Freude hier sein zu dürfen, sagt Elisabeth Baume-Schneider. Sie wolle mit allen politischen Gruppierungen den Kontakt halten. Dieses Amt sei eine grosse Herausforderung.

«Ich freue mich die erste Jurassierin im Bundesrat zu sein», so Baume-Schneider. Sie wolle sich als Frau engagieren, aber auch als bodenständige Person. (phh)

Baume-Schneider während der Medienkonferenz: «Ich bin stolz, die 10. Bundesrätin zu sein.»

Baume-Schneider während der Medienkonferenz: «Ich bin stolz, die 10. Bundesrätin zu sein.»

Historischer Tag für Kanton Jura – Stadt-Land-Graben öffnet sich: Stimmen zur Bundesratswahl

«Dieser Tag wird in die Geschichte des Juras eingehen», sagt Marcel Winistörfer, separatistischer Stadtpräsident von Moutier. «Jetzt zeigt sich definitiv, dass der jüngste Kanton ein Teil unseres Landes ist.»

Marielle Macchi-Berdat, die im Kampagnenteam von Baume-Schneider mitgearbeitet hat, sagt «Nach unserer Einschätzung hatte Baume-Schneider etwa drei Viertel der Stimmen der SVP; sie hat die SVP beim Hearing offensichtlich für sich eingenommen.» Zu Beginn habe man selber kaum daran geglaubt, dass es klappen könne. «Jetzt ist Elisabeth Bundesrätin.»

Hannes Germann, SVP-Ständerat SH macht aus seiner Enttäuschung kurz nach der Wahl auf der Treppe bei den drei Eidgenossen kein Hehl: «Der Röstigraben ist praktisch zugeschüttet. Was sich öffnet, ist der Stadt-Land-Graben. Und ausgerechnet diese Tendenz wird mit dieser Wahl noch verstärkt»

«Die Bundesversammlung hat zwei offizielle Kandidaten demokratisch gewählt», sagt FDP-Präsident Thierry Burkart. «Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit beiden.» Die Mitglieder des Bundesrats müssten die Gesamtinteressen des Lande im Auge behalten, unabhängig von ihrer Herkunft und Vergangenheit. (sbü)

Medienkonferenz mit Rösti beendet – Medienkonferenz mit Baume-Schneider um 14.15 Uhr

Damit ist die Medienkonferenz mit Albert Rösti beendet. Um 14.15 Uhr tritt seine neue Bundesratskollegin Elisabeth Baume-Schneider vor die Medien. (phh)

Klarer Auftrag die Werte der SVP-Wähler zu vertreten

Die Zusammenarbeit mit den Städten und der Westschweiz liege ihm am Herzen, sagt Rösti weiterhin. In den Städten werde viel Geld verdient und auch viel ausgegeben. Er finde es zudem gut, dass es im Bundesrat eine lateinischsprechende Mehrheit gebe. Das zeige, dass in der Schweiz Minderheiten wertgeschätzt werden.

Auf die erneute Nachfrage nach einem Departementswunsch sagt Rösti: «Ich erachte es als meinen Auftrag, die Werte meiner Wählerschaft zu vertreten». Die klare Respektierung des Kollegialitätsprinzips zähle da selbstverständlich auch dazu. (phh)

Der neue Bundesrat und Ueli-Maurer-Nachfolger Albert Rösti.

Der neue Bundesrat und Ueli-Maurer-Nachfolger Albert Rösti.

KEYSTONE

Rösti: «Ich freue mich über jedes Departement»

Albert Rösti und Bundesratssprecher André Simonazzi betreten das Medienzentrum im Bundeshaus in Bern.

Er freue sich enorm über seine Wahl, erklärt Albert Rösti. Er dürfe in einem Land arbeiten, dass einen hohen Wohlstand habe. Er werde sich mit grossem Tatendrang einsetzen. «Ich freue mich auf die Einarbeitungszeit, bei der ich ja dann noch eine gewisse Schonfrist habe», sagt Rösti mit einem Lachen.

«Ich freue mich über jedes Departement, wie auch immer die Verteilung morgen ausgeht», sagt Rösti ausserdem. Wie genau er dann in der Bundesratssitzung auftrete, bleibe aber ein Geheimnis.

Zu einer Nachfrage zur Beziehung der EU, sagt Rösti die EU sei der wichtigste Wirtschaftspartner. Es sei aber noch zu früh hierzu Aussagen zu machen. «Politik ist nie alternativlos», ergänzt er.

Die Versorgungssicherheit mit Energie sei eine der grössten Herausforderungen dieses Landes, er werde sich mit all seiner Erfahrung einbringen. Das gelte auch für alle wichtigen Themen. (phh)

13.30 Uhr Medienkonferenz mit Albert Rösti

Um 13.30 Uhr tritt der neue SVP-Bundesrat Albert Rösti vor die Medien und äussert sich zu seiner Wahl. Sie können die Medienkonferenz hier live verfolgen.

Im Anschluss wird es um 14.15 Uhr eine Medienkonferenz mit Elisabeth Baume-Schneider geben. (phh)

KEYSTONE

Ein triumphaler Empfang für Elisabeth Baume-Schneider

Mit Elisabeth Baume-Schneider erhält der Kanton Jura seinen ersten Sitz im Bundesrat überhaupt. Die frischgewählte Bundesrätin traf auf dem Bundesplatz auf die feiernde Menge. 

Othmar von Matt

Die besten Momente der Bundesratswahl im Video

Ueli Maurer und Simonetta Sommaruga haben sich aus dem Bundesrat verabschiedet. Elisabeth Baume-Schneider und Albert Rösti traten am Mittwoch als ihre Nachfolger ins Amt. Die besten Momente des Polit-Morgens gibt es in diesem Video im Schnelldurchlauf zu sehen.

Alain Berset als Bundespräsident gewählt

Zum heutigen Wahltag gehört auch noch die Wahl des Bundespräsidenten für das Jahr 2023. Alain Berset wird mit 140 von 181 gültigen Stimmen gewählt und löst damit Ignazio Cassis ab.

Zuletzt wurde auch noch die Vizepräsidentin gewählt. Viola Amherd erhielt 207 Stimmen. Die Verteilung der Departements unter den Bundesmitgliedern wird morgen erfolgen. (phh)

«Ich möchte auch diejenigen überzeugen, die mich nicht gewählt haben»

Die frisch gebackene SP-Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider nach ihrer Wahl im Interview:

«Ich freue mich und habe grossen Respekt vor der Aufgabe»

Albert Rösti wurde gleich im ersten Wahlgang in den Bundesrat gewählt. Wie er den Wahltag erlebt hat, erzählt er im Interview.

Baume-Schneider gehört zu den ältesten Bundesratsmitgliedern

Elisabeth Baume-Schneider wird bei Amtsantritt 60 Jahre alt sein. Von den bisherigen Bundesrätinnen und Bundesräten aller Parteien waren nur zehn 60 oder älter. (rus)

Erstes Gruppenfoto des neuen Bundesrats

Der neuzusammengesetzte Bundesrat (von links): Bundespräsident Ignazio Cassis, Alain Berset, Guy Parmelin, Viola Amherd, Karin Keller-Sutter, die neugewählten Albert Rösti und Elisabeth Baume-Schneider, sowie Bundeskanzler Walter Thurnherr.

Alessandro Della Valle / KEYSTONE

Jetzt ist es offiziell: Die neuen Bundesräte sind vereidigt

Gleich im Anschluss an die Wahl folgte ein weiterer offizieller Teil: die Vereidigung vor der Bundesversammlung. Während Albert Rösti drei Finger erhebt und schwört, legt Elisabeth Baume-Schneider das Gelübde ab. Anschliessend wurden sie in den in den Salon de la Présidence gebracht. Dort wurden sie von den anderen Mitgliedern der Landesregierung empfangen und herzlich begrüsst. (abi)

Peter Klaunzer / KEYSTONE

Der erste Sitz für den Jura

Mit Elisabeth Baume-Schneider erhält der Kanton Jura seinen ersten Sitz im Bundesrat überhaupt. Das 44-jährige Warten nimmt damit ein Ende. Für den Kanton Basel-Stadt geht das 49-jährige Warten weiter. (rus)

Elisabeth Baume-Schneider nimmt die Wahl an

Mit grossem Respekt und Verantwortungsbewusstsein nehme sie diese Wahl an, sagte die frisch gewählte Bundesrätin im Nationalratssaal. Sie werde sich mit viel Leidenschaft für dieses Amt engagieren. Elisabeth Baume-Schneider dankte auch ihrer unterlegenen Konkurrentin Eva Herzog für die faire Ausmarchung.

Die Jurassierin werde sich treu bleiben und ihrem bisherigen politischen Leitbild aus der Bundesverfassung folgen. «Die Stärke des Volkes misst sich am Wohl der Schwachen.» Sie wolle eine Brücke schlagen zwischen den verschiedenen Landesteilen. «Heute stelle ich meine Werte in den Dienst unseres Landes.» Sie wolle die Schweiz von morgen bauen. (rwa)

Exakt das absolute Mehr erreicht

Elisabeth Baume-Schneider ist erst die siebte Bundesrätin der Geschichte, die mit der exakt nötigen Anzahl Stimmen gewählt wird. Zuletzt der Fall war das bei Ueli Maurer. (rus)

Grosse Überraschung: Elisabeth Baume-Schneider ist Bundesrätin

Premiere für den Kanton Jura: Zum ersten Mal in seiner Geschichte ist er in der Landesregierung vertreten. Die Bundesversammlung hat die jurassische Ständerätin Elisabeth Baume-Schneider in den Bundesrat gewählt. Die 58-Jährige erhielt 123 Stimmen und setzt sich damit gegen die als Favoritin gehandelte Eva Herzog durch.

Die in der Deutschschweiz kaum bekannte Bauerntochter folgt damit auf Simonetta Sommaruga. Die lateinische Schweiz stellt damit mit vier Sitzen künftig neu auch die Mehrheit in der Landesregierung. Allerdings spricht Baume-Schneider fliessend Schweizerdeutsch: Ihre Grosseltern stammen aus dem Berner Seeland und sprachen zu Hause nur Berndeutsch.

Die Basler Ständerätin Herzog erhielt im dritten Wahlgang 116 Stimmen. Auf Jositsch entfielen noch deren 6. Das Absolute Mehr lag bei 123 Stimmen. (abi)

Es bleibt spannend: Herzog holt im zweiten Wahlgang auf. Zünglein an der Waage bleiben die Stimmen von Jositsch

Für den SP-Bundesratssitz ist ein dritter Wahlgang notwendig. Weiter an der Spitze liegt Elisabeth Baume-Schneider mit 112 Stimmen. Etwas aufgeholt hat Eva Herzog. Nach 83 Stimmen im ersten Wahlgang kommt sie nun auf 105 Stimmen. Daniel Jositsch macht noch 28 Stimmen. Im dritten Wahlgang stehen nochmals alle drei zur Auswahl.

Sowohl Elisabeth Baume-Schneider wie auch Eva Herzog fehlen nicht mehr viele Stimmen zum absoluten Mehr. Entscheidend wird daher sein, wie sich die 28 Stimmen, die im zweiten Wahlgang auf Daniel Jositsch entfielen, auf die zwei Kandidatinnen verteilen. Dabei liegt der Vorteil – trotz Rückstand – bei der Basler Ständerätin. Klar ist bereits jetzt: Holt Jositsch nicht massiv auf, scheidet er nach dem dritten Wahlgang aus. (abi/rwa)

Bürgerlicher Denkzettel verärgert SP-Spitze

58 Stimmen hat Daniel Jositsch im ersten Wahlgang gemacht – obwohl er gar kein offizieller Kandidat ist. SP-Fraktionspräsident Roger Nordmann zeigte sich danach sichtlich verärgert und trat ans Rednerpult. Er appellierte an die Vereinigte Bundesversammlung, sich an das offizielle Ticket der Partei zu halten.

Allerdings dürfte nicht so rasch jemand das Rennen machen. Im zweiten Wahlgang ist Jositsch auch dabei. Zudem hat sich der Zürcher Ständerat auch nicht selbst aus dem Rennen genommen. In der Vergangenheit hatten Sprengkandidaten auch schon nach einem Wahlgang eine Verzichtserklärung abgegeben. Möglich ist aber, dass sich die Proteststimmen im zweiten Wahlgang auf die beiden offiziellen Kandidatinnen verteilen.

Von den bisherigen 14 Bundesrätinnen und Bundesräten der SP wurden acht im ersten Wahlgang gewählt. Im zweiten Wahlgang das absolute Mehr erreicht hat bisher nur der amtierende Bundesrat Alain Berset. Gleich fünf Wahlgänge benötigten Moritz Leuenberger 1995 und Micheline Calmy-Rey 2002. (rwa/rus)

Schafft Baume-Schneider die Sensation? Sie liegt nach dem ersten Wahlgang in Führung

Die beiden Herausforderinnen für die Nachfolge von Simonetta Sommaruga liefern sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Im ersten Wahlgang erhielt Elisabeth Baume-Schneider 96 Stimmen, Eva Herzog  kam auf 83 Stimmen. Wie erwartet erhält auch Daniel Jositsch Unterstützung. Er macht 58 Stimmen. Diese dürften vor allem aus den bürgerlichen Reihen gekommen sein – als Retourkutsche an der SP-Spitze. Damit braucht es einen zweiten Wahlgang. (rwa)

Wer wird die vierte SP-Bundesrätin?

Die SP-Politikerin, die auf Simonetta Sommaruga folgt, wird die vierte SP-Bundesrätin sein. Insgesamt ist sie die 15. Person aus der Sozialdemokratischen Partei, die einen Bundesratssitz besetzt. Die bisherigen Bundesrätinnen und Bundesräte der SP-Geschichte sind nachfolgend aufgelistet. (rus)

Erster Wahlgang für Nachfolge Sommaruga beginnt

Nach der Wahl von Albert Rösti richtet sich der Fokus auf den frei werdenden SP-Sitz. Zur Erinnerung: Auf dem offiziellen Ticket stehen die Basler Ständerätin Eva Herzog und ihre jurassische Ratskollegin Elisabeth Baume-Schneider. Wird auch hier eine der beiden Kandidaten im ersten Wahlgang durchmarschieren?

Zum Spielverderber werden könnte Daniel Jositsch. Der Zürcher Ständerat gab zwar seine Kandidatur bekannt. Die SP-Spitze hatte jedoch von Beginn an klar gemacht, dass nur eine Frau Simonetta Sommaruga im Bundesrat beerben könne. Erwartet wird deshalb, dass Jositsch aus den bürgerlichen Reihen Stimmen erhält – quasi als Denkzettel an die SP. (rwa)

Mit 131 Stimmen im ersten Wahlgang: Albert Rösti ist neuer SVP-Bundesrat

Rösti nimmt die Wahl an

«Die Wahl ist für mich und meinen Kanton eine grosse Ehre», sagte der frisch gewählte Bundesrat Albert Rösti. «Ihr Vertrauen löst bei mir eine grosse, tief empfundene Verantwortung aus.» Eine Verantwortung für alle Bürger, die gemeinsamen Errungenschaften und den Wohlstand der Schweiz zu sichern. Er wolle über die Kantons- und Kulturgrenzen hinweg für die Schweiz sorgen und seine Lebenserfahrung in den Bundesrat einbringen. «Ich nehme die Wahl zum Bundesrat gerne an», erklärte er schliesslich.

Er versprach zudem, dass die Türen seines Büros den Parlamentarierinnen und Parlamentarier stets offen stehen würde. Weiter bedankte er sich unter anderem bei seiner Familie und seinem Konkurrenten Hans-Ueli Vogt. Einen speziellen Dank richtete er an seine Theres. Seine Ehefrau kenne ihn am besten – «und liebt mich trotzdem noch immer», sagte er und erntete dafür ein Lachen. (abi)

Der neu gewählte Albert Rösti freut sich über seine Wahl zum 120. Mitglied des Bundesrates.

Der neu gewählte Albert Rösti freut sich über seine Wahl zum 120. Mitglied des Bundesrates.

Anthony Anex / KEYSTONE

Albert Rösti schafft Wahl im ersten Wahlgang

Albert Rösti wird seiner Favoritenrolle gerecht. Bereits im ersten Wahlgang erreicht der frühere SVP-Parteipräsident das absolute Mehr. Der Berner SVP-Nationalrat wird mit 131 von 243 gültigen Stimmen in den Bundesrat gewählt. Er tritt die Nachfolge von Ueli Maurer an, der nach zwölf Jahren aus dem Gremium ausscheidet. Chancenlos bleibt der Zürcher Rechtsprofessor und alt Nationalrat Hans-Ueli Vogt. Er erzielt 98 Stimmen. (rwa)

Die Wahl im ersten Wahlgang ist die Norm

Bringt der erste Wahlgang schon die Entscheidung? Statistisch wäre das zu erwarten. 75 der bisherigen 119 Bundesrätinnen und Bundesräte wurden im ersten Wahlgang gewählt. (rus)

Wer wird das 13. SVP-Mitglied im Bundesrat?

Elf Bundesräte und eine Bundesrätin stellte die aktuell wählerstärkste Partei bisher (Samuel Schmid und Eveline Widmer-Schlumpf mitgezählt). Die Vorgängerinnen und Vorgänger von Albert Rösti oder Hans-Ueli Vogt sind in der nachfolgenden Liste aufgeführt. (rus)

Der erste Wahlgang beginnt

Nachdem SVP-Fraktionspräsident Thomas Aeschi die beiden Kandidaten Albert Rösti und Hans-Ueli Vogt kurz vorgestellt hat, beginnt nun der erste Wahlgang. Laut Nationalratspräsident Martin Candinas können im ersten Wahlgang alle wählbaren Personen gewählt werden. Er macht darauf aufmerksam, dass Wahlzettel nur gültig sind, wenn der Name zweifelsfrei zugeordnet werden kann. Die Stimmenzähler verteilen die Wahlzettel. (rwa)

Die Parlamentsweibel haben die Urnen mit den Stimmzetteln für dem ersten Wahlgang für den SVP-Sitz ins Bundesratszimmer gebracht, wo sie von den Stimmenzählerinnen und Stimmenzählern der Vereinigten Bundesversammlung ausgezählt werden.

Die Parlamentsweibel haben die Urnen mit den Stimmzetteln für dem ersten Wahlgang für den SVP-Sitz ins Bundesratszimmer gebracht, wo sie von den Stimmenzählerinnen und Stimmenzählern der Vereinigten Bundesversammlung ausgezählt werden.

cbe

Bundesräte verlassen den Saal

Nach der Würdigung verlassen die sieben Mitglieder des Bundesrates den Nationalratssaal. Sie werden mit einem warmen Applaus verabschiedet. Nun gilt es Ernst und die Vereinigte Bundesversammlung schreitet zur Wahl. Nationalratspräsident Martin Candinas erklärt das Prozedere. Zuerst wird der Sitz von SVP-Bundesrat Ueli Maurer neu besetzt. Zur Wahl stehen Albert Rösti und Hans-Ueli Vogt. Wie Candinas sagt, haben auch einzelne Bürger eine Kandidatur angemeldet. (rwa)

Jauchzer, Blumen und Applaus: So wurden Maurer und Sommaruga aus dem Bundesrat verabschiedet.

«Lösungen sind nur möglich, wenn wir uns aufeinander zubewegen»

Simonetta Sommaruga verabschiedete sich ebenfalls mit einer Rede. Es sei ihr eine Freude und Ehre gewesen, ihr Amt auszuüben. «Ich habe es gerne gemacht», sagte sie. Sie habe angepackt. «Einfach war es selten – auch im Parlament nicht.» Aber die Resultate seien erfreulich gewesen. «Es hat sich gelohnt.»

Bundesrätin Simonetta Sommaruga spricht bei ihrer Verabschiedung vor der Ersatzwahl in den Bundesrat durch die Vereinigte Bundesversammlung.

Bundesrätin Simonetta Sommaruga spricht bei ihrer Verabschiedung vor der Ersatzwahl in den Bundesrat durch die Vereinigte Bundesversammlung.

Peter Schneider / KEYSTONE

Sie sprach auch den abtretenden Ueli Maurer an. «Wer hätte gedacht, dass wir am gleichen Tag zurücktreten werden», fragte sie. Denn viel unterschiedlicher könnten sie nicht sein. «Manchmal spannten wir zusammen. Oft waren wir aber anderer Meinung.» Dennoch habe es funktioniert. «Wir suchen in der Schweiz immer nach Lösungen. Auch mit Menschen, von denen man politisch weit entfernt ist.» Gute Lösungen seien nur möglich, wenn man sich aufeinander zubewege – im Bundesrat und im Parlament. Das werde von der Bevölkerung erwartet und mache die Kraft des Systems aus.

Die Schweiz bleibe ihr auch nach ihrem Rücktritt im Herzen. Und sie denke auch in Zukunft gerne ans Parlament. «Ich hoffe, Sie finden auch in Zukunft Vertrauen zueinander, um Lösungen zu finden», sagte sie. (abi)

Sommaruga: Rund 12 Jahre im Amt

Simonetta Sommaruga wird ihre Zeit als Bundesrätin nach etwas mehr als zwölf Jahren abschliessen. Gewählt wurde sie am 22. September 2010 mit 159 Stimmen im vierten Wahlgang. Sommaruga war bei Amtsantritt 50 Jahre alt, fast genau so alt wie die bisherigen Bundesrätinnen und Bundesräte im Schnitt bei Amtsantritt waren. (rus)

Candinas: Eine Brückenbauerin geht, die sich treu geblieben ist

Nun ist die Reihe an Simonetta Sommaruga. Für Nationalratspräsident Martin Candinas hat sie immer den Leitsatz befolgt, wonach sich das Wohl der Menschen an den Schwächsten messe. Candinas würdigt auch die zahlreichen Reformen, die Sommaruga auf den Weg gebracht habe.

Die abtretende Umweltministerin könne Brücken bauen, Dialoge auf Augenhöhe führen. «Mit Ihrer ruhigen und besonnenen Art haben Sie die Bevölkerung für einschneidende Coronamassnahmen gewonnen», würdigte Candinas das Wirken von Sommaruga. Dabei sei sie sich immer treu geblieben, wie das Sommaruga bereits bei der Wahl in den Bundesrat angekündigt hatte: «Ich bleibe die, die ich bin.» Candinas schloss: «Sie treten demütig einen Schritt zurück, bleiben verletzlich und beweisen eine Ihrer grossen Stärken.» (rwa)

Maurer: 14 Jahre im Amt

Ueli Maurer wird zum Ende seiner Amtszeit 14 Jahre im Amt gewesen sein. Das reicht knapp nicht für die Top 20 aller bisherigen Bundesrätinnen und Bundesräte. Gewählt wurde Maurer am 10. Dezember 2008 mit 122 Stimmen im dritten Wahlgang.

Bei seinem Amtsantritt war Maurer 58 Jahre alt. Der Schnitt aller bisherigen Bundesrätinnen und Bundesräte liegt bei knapp 51 Jahren. (rus)

«Eine Fussnote der Geschichte»

Der abtretende Bundesrat Ueli Maurer bedankte sich in seiner Abschiedsrede für die Zusammenarbeit mit dem Parlament. «Es war mir immer eine Freude und Ehre», sagte er. Die Diskussionen und Emotionen werde er nicht vergessen. Nun freue er sich «riesig» auf die Zeit danach. Er betonte, dass Bundesräte nicht die Hauptpersonen seien, sondern lediglich die «Fussnoten der Geschichte». «Das ist unser System.»

Maurer sinnierte in seiner Rede über die Freiheit und betonte, wie wichtig sie für die Schweiz sei und dass man ihr Sorge tragen müsse. «Ein gesunder Finanzhaushalt bedeutet ebenfalls Freiheit.» Er sei stolz auf seinen Ruf als «Sparonkel.» Denn es gebe nichts einfacheres, als fremdes Geld auszugeben.

Der zurücktretende Bundesrat Ueli Maurer jubelt neben Bundespräsident Ignazio Cassis und der ebenfalls zurücktretenden Bundesrätin Simonetta Sommaruga-

Der zurücktretende Bundesrat Ueli Maurer jubelt neben Bundespräsident Ignazio Cassis und der ebenfalls zurücktretenden Bundesrätin Simonetta Sommaruga-

Peter Klaunzer / KEYSTONE

Der Finanzminister wurde schliesslich von der Bundesversammlung mit grossem Applaus verabschiedet. (abi)

«Wir wissen, dass du dich freust, wieder der normale Ueli zu sein»

Nationalratspräsident Martin Candinas hat das Schaffen des abtretenden Finanzministers Ueli Maurer gewürdigt. «Wir alle hier stehen im Dienste der Menschen der Schweiz.» Mit diesem Satz habe Maurer auf den Punkt gebracht, wie er seine Aufgabe verstehe.

14 Jahre lang habe er für die Schweiz im Bundesrat gearbeitet. Maurer werde geschätzt für seine Freundlichkeit, mit der er jeden grüsse. Candinas hob auch seine Bodenständigkeit und seine verschmitzte Art hervor. Maurer sei ein «Chrampfer».

Candinas dankte dem abtretenden Bundesrat für seine Arbeit. Er habe «mit Freude und Tatkraft für unser Land» alles herausgeholt und die Schweiz weitergebracht. «Wir wissen, dass du dich freust, wieder der normale Ueli zu sein.» (rwa)

Jetzt geht es los

Pünktlich um 8 Uhr eröffnet Nationalratspräsident Martin Candinas die Vereinigte Bundesversammlung. Die Ständerätinnen und Ständeräte finden sich für die Wahl der neuen Bundesräte im Saal des Nationalrats ein. Bevor die 246 Politikerinnen und Politiker die Nachfolge von Ueli Maurer und Sommaruga bestimmen, würdigt Candinas die beiden Magistraten. Danach verabschieden sich die Abtretenden in einer Rede vom Parlament.

SVP-Kandidaten Rösti und Vogt kommen im Bundeshaus an

Die Bundesratskandidaten der SVP, Albert Rösti und Hans-Ueli Vogt sind ebenfalls im Bundeshaus eingetroffen.

Ruhe vor dem Sturm

Die beiden SP-Bundesratskandidatinnen Elisabeth Baume-Schneider und Eva Herzog trinken ihren Espresso gemeinsam im Café Vallotton im Bundeshaus.

Die SP-Bundesratskandidatinnen Elisabeth Baume-Schneider und Eva Herzog.

Die SP-Bundesratskandidatinnen Elisabeth Baume-Schneider und Eva Herzog.

Florence Vuichard

Überraschung beim SP-Sitz?

«Ich spüre Eva Herzog zu wenig», fasst Mitte-Nationalrat und Bauernverbandspräsident Markus Ritter die Stimmungslage am Morgen der Wahl zusammen. SP-Kandidatin Elisabeth Baume-Schneider erhalte viel Support aus dem bäuerlich-ländlichen Lager im Parlament.

Mitte-Nationalrat Markus Ritter.

Mitte-Nationalrat Markus Ritter.

Christoph Bernet

Ausserdem würden die Westschweizer Parlamentsmitglieder fast geschlossen für die Jurassierin stimmen, glaubt Ritter. Ob das für Baume-Schneider am Ende reicht, lässt Ritter offen.

Eva Herzog und Elisabeth Baume-Schneider kommen im Bundeshaus an

Am Mittwoch wählt das Parlament zwei neue Mitglieder für den Bundesrat. Für die Nachfolge von Simonetta Sommaruga stehen Eva Herzog und Elisabeth Baume-Schneider auf dem Bundesratsticket. Am frühen Mittwochmorgen kommen die beiden im Bundeshaus an.

Die Schweiz sucht die Bundesräte 120 und 121

Um 8.00 Uhr beginnt die Sitzung der Bundesversammlung. Es folgt eine kurze Abschiedszeremonie, danach wird gewählt. Zuerst wird die Nachfolge von Ueli Maurer bestimmt, danach jene von Simonetta Sommaruga.

Sie können die Wahl hier im Ticker und im Livestream verfolgen.

119 Bundesrätinnen und Bundesräte hatte die Schweiz seit 1848. An der Geschlechterverteilung im Bundesrat dürfte sich nichts ändern: Ueli Maurer dürfte durch einen Mann, Simonetta Sommaruga durch eine Frau ersetzt werden. Damit erhält die Schweiz heute ihren 111. Bundesrat und ihre 10. Bundesrätin.

Insgesamt werden mit der heutigen Wahl beziehungsweise dann nach dem Amtsantritt der Neugewählten 121  Personen das Bundesratsamt ausgeübt haben oder noch ausüben. Die 119 bisherigen Amtsinhaberinnen und Amtsinhaber sind in der nachfolgenden Tabelle aufgelistet.

«Sag niemals nie»: In der «Nacht der langen Messer» wird rege über die bevorstehenden Bundesratswahlen diskutiert

EVP-Nationalrat Nik Gugger rechnet mit einer spannenden Wahl. Fabian Molina, SP-Nationalrat, vertraut hingegen auf den Usus der Bundesversammlung.

Polit-Prominenz in der Bellevue Bar

Langsam füllt sich die Bellevue Bar. Aufgetaucht sind unter anderen SVP-Präsident Marco Chiesa und Grünen-Präsident Balthasar Glättli. Und ein ehemaliger Nationalrat, der SP-Kandidatin Eva Herzog unterstützt: Beat Jans, Basler Regierungspräsident.

Wie viele Stimmen wird Jositsch auf sich vereinen?

Anpfiff zur zweiten Halbzeit. Und im Bellevue tummeln sich mehr Journalistinnen als Politiker. Zieht das Fussballspiel noch mehr Zuschauer in den Bann als die Wahlen?

Diskutiert wird vorab, wie viele Stimmen die wilde Kandidatur von SP-Ständerat Daniel Jositsch auf sich vereinen wird? Sind es mehr als 50 Stimmen von bürgerlichen Männern? Unabhängig davon stösst eine Gruppe Nationalrätinnen auf die neuen Bundesrätin und den neuen Bundesrat an.

Jositsch würde eine wilde Wahl wohl annehmen

Der Zürcher SP-Nationalrat Daniel Jositsch hat jüngst gegenüber mehreren Parlamentariern erklärt, dass er eine Wahl der Bundesversammlung in die Regierung annehmen würde - obschon er nicht auf dem offiziellen SP-Ticket ist. Seine Partei setzte bei der Nomination auf ein reines Frauen-Ticket und verhinderte damit die Kandidatur Jositschs. Insider gehen davon aus, dass der Zürcher am Mittwoch trotz dieser Vorgeschichte gegen 50 Stimmen machen könnte. Mehr dazu lesen Sie hier.

FDP, Mitte und SVP verzichten auf Empfehlung, GLP gibt Herzog den Vorzug

Die Freisinnigen haben am Dienstagnachmittag den beiden SP-Kandidatinnen auf den Zahn gefühlt. Wie Fraktionschef Damien Cottier im Anschluss an die Gespräche vor den Medien sagte, gebe die FDP keine Wahlempfehlung ab. Sowohl Eva Herzog als auch Elisabeth Baume-Schneider würden das Profil einer Bundesrätin erfüllen. Nichtsdestotrotz erinnerte Cottier an die Bundesverfassung, gemäss welcher eine «angemessene Vertretung» der Sprachregionen in der Regierung anzustreben sei. «Sollte Elisabeth Baume-Schneider gewählt werden, dann stünde die SP in der Pflicht, dafür zu sorgen, dass die lateinische Mehrheit im Bundesrat nur für eine kurze Zeit Bestand hat», so Cottier.

Ähnlich tönt es bei der Mitte. Auch sie beschliesst Stimmfreigabe - sowohl bei der SVP- als auch bei der SP-Vakanz. Die Herkunft von Baume-Schneider war in der Partei ebenfalls Thema. Doch: Die Fraktion habe kein Problem damit, eine weitere Person aus der Romandie zu wählen, da es sich «um eine befristete Übervertretung» handle, teilte Fraktionschef Philipp Bregy am Dienstagabend mit.

Auch die SVP-Fraktion wird am Mittwoch «eine der beiden offiziellen Kandidatinnen der SP wählen», schreibt die Partei in einer Mitteilung. Zwar seien sowohl Baume-Schneider als auch Herzog «keine Wunschkandidatinnen, da sie dezidiert links politisieren». Doch die SVP bekenne sich klar zur Konkordanz.

Die GLP hingegen zeigt sich am Dienstagabend frustriert. Die Partei anerkenne zwar den Anspruch der SVP auf einen zweiten Sitz. «Wir stellen jedoch jenen der SP in Frage», sagt Fraktionschefin Tiana Moser. Die GLP bedaure «die Zementierung der Machtverhältnisse auf der Basis der überholten Zauberformel ein Jahr vor den Wahlen». Trotz dieser Fundamentalkritik will auch die GLP die offiziellen Bundesratstickets respektieren. Bei der SVP «werden sich die Stimmen der Grünliberalen auf die zwei Kandidaten verteilen», schreibt die Partei in einer Mitteilung. Bei der SP gebe die Fraktion Eva Herzog den Vorzug. Ausschlaggebend dafür sei «ihr Verständnis für den Wirtschaftsstandort Schweiz sowie für die Bedeutung der Beziehungen zur EU».

Die SP hat am Dienstag noch nicht entschieden, welchen der beiden SVP-Kandidaten sie wählen will. Sie werde ihre Fraktionssitzung am Mittwochmorgen vor den Wahlen fortsetzen, schrieb die Partei auf Twitter. Klar sei allerdings schon jetzt, dass die SP das Ticket der SVP berücksichtigen werde.

Letzte Hearings am 6. Dezember

Der zweite Teil der Hearings mit Albert Rösti, Hans-Ueli Vogt, Elisabeth Baume-Schneider und Eva Herzog findet am 6. Dezember statt. Dann wird die SP-Fraktion die Kandidaten der SVP anhören, GLP und FDP fühlen den SP-Kandidatinnen auf den Zahn und die Mitte lässt alle vier Kandidierenden vorstellig werden.

Erste Hearings: Fraktionen wollen sich nicht auf einzelne Kandidierende festlegen

Am vergangenen Dienstagnachmittag galt es für die vier Kandidierenden ernst: Sie mussten sich in den Bundeshausfraktionen der Grünen, der GLP, der FDP und der SVP den kritischen Fragen ihrer Parlamentskollegen stellen. Ziel dieser sogenannten Hearings ist, dass sich die einzelnen Parlamentsmitglieder eine persönliche Meinung über die Kandidaturen bilden können.

Die Freisinnigen haben am Dienstag die beiden SVP-Kandidaten angehört. Wie Fraktionschef Damien Cottier nach der Sitzung gegenüber CH Media sagt, erachte die FDP sowohl Rösti als auch Vogt als «wählbar». Deswegen werde die Partei keine Wahlempfehlung abgeben, «jedes Fraktionsmitglied entscheidet selbst», so Cottier.

Bei den Grünen wurden am Dienstag die beiden SP-Kandidatinnen vorstellig. Man habe «sehr gute Gespräche zur Klima- und zur EU-Politik geführt», sagt Fraktionschefin Aline Trede im Anschluss vor den Medien. Beide – also Eva Herzog und Elisabeth Baume-Schneider – seien gute Kandidatinnen, weswegen die Grüne-Fraktion Stimmfreigabe beschlossen habe.

Für die GLP stand bei der Anhörung der beiden SVP-Kandidaten deren Teamfähigkeit im Vordergrund - und «dass sie sich im Bundesrat auch einmal vom Diktat der Partei lösen können», wie es Fraktionschefin Tiana Moser im Anschluss an die Gespräche vor den Medien ausdrückt. Sowohl Vogt als auch Rösti hätten «einen souveränen Auftritt hingelegt», deshalb gebe die GLP-Fraktion ihren Mitgliedern keine Wahlempfehlung ab, so Moser.

Die Mitglieder der SVP-Fraktion haben sich am frühen Dienstagabend ein Bild über die SP-Kandidatinnen gemacht. Man habe sich die Positionen der beiden angehört, werde aber erst kommende Woche – am Tag vor der Wahl – entscheiden, wen man wählen werde, so die Partei auf Anfrage.

Die Basler SP-Ständerätin Eva Herzog gilt als Favoritin für die Nachfolge von Simonetta Sommaruga.
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Zunächst als Aussenseiterin gehandelt, hat sich die Jurassierin Elisabeth Baume-Schneider in der SP-Fraktion gegen die Berner Regierungsrätin Evi Alleman durchgesetzt.
Albert Rösti, Berner Nationalrat und ehemaliger SVP-Präsident, wird als Kronfavorit für die Nachfolge von Ueli Maurer gehandelt.
Der ehemalige Zürcher SVP-Nationalrat und Juraprofessor Hans-Ueli Vogt hat sich fraktionsintern knapp gegen den Berner Ständerat Werner Salzmann durchgesetzt.
Nach knapp 14 Jahren tritt Ueli Maurer aus dem Bundesrat zurück. Der SVP-Magistrat amtete zuerst als Verteidigungs- und dann als Finanzminister.
Simonetta Sommaruga verlässt nach 12 Jahren die Landesregierung. Die SP-Magistratin stand dem Justiz- und anschliessend dem Umwelt- und Energiedepartement vor.

Die Basler SP-Ständerätin Eva Herzog gilt als Favoritin für die Nachfolge von Simonetta Sommaruga.

Keystone

Das ist die Vorgeschichte der Doppelvakanz

Die zwei amtsältesten Bundesräte treten Ende Jahr zurück:  Simonetta Sommaruga und Ueli Maurer.

Die zwei amtsältesten Bundesräte treten Ende Jahr zurück:  Simonetta Sommaruga und Ueli Maurer.

Keystone

Finanzminister Ueli Maurer hat am 30. September seinen Rücktritt per Ende Jahr angekündigt. Der 71-jährige SVP-Politiker ist seit 14 Jahren Bundesrat und damit amtsältestes Mitglied der Schweizer Landesregierung. Ab 2009 führte Maurer zuerst das Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS), seit 2015 ist er Vorsteher des Finanzdepartements.

Simonetta Sommaruga gab ihren Rücktritt per Ende Jahr am 2. November bekannt – «abrupt und früher» als geplant, wie die 62-Jährige vor den Medien sagte. Grund dafür ist ihr Ehemann, der einen Schlaganfall erlitten hat. Sommaruga wurde vor zwölf Jahren in den Bundesrat gewählt und ist nach Maurer am zweitlängsten dabei. Zuerst übernahm sie das Justizdepartement, danach wechselte sie ins Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek). (aka/sat/abi/rwa)