Zu den jährlich steigenden Gesundheits- und Krankenkassenkosten
Wenn im kommenden Herbst einmal mehr bekannt gegeben wird, um wie viel Prozent im kommenden Jahr die Gesundheits- und Krankenkassenkosten steigen, werden zahlreiche Politiker im ganzen Land wieder einmal diskutieren und schreiben, was zu tun und zu lassen sei. Man muss sich ja profilieren, um wieder gewählt zu werden. Doch eine konkrete, nachhaltige Lösung, wie diese Kostenentwicklung gestoppt werden kann, ist nicht in Sicht. Warum gibt es trotz vielseitiger Diskussionen keine Lösung? Fehlt der politische Wille, etwas zu ändern? Gibt es Interessenskonflikte, weil zu viele Damen und Herren am Tropfen der Kassen hängen und persönlich profitieren? Für die über 60 Krankenkassen braucht es Verwaltungsräte und Geschäftsleitungsmitglieder. Man gewährt sich gegenseitig grosszügige Verwaltungsratshonorare und Sitzungsgelder. Die Pfründen sind leicht verdientes Geld, auf das nicht verzichtet werden will. Über die Effizienz solcher Gremien und Organisationen kann man sich streiten. Doch braucht es diese Vielzahl von Krankenkassen? Was wäre, wenn die Anzahl der Krankenkassen drastisch reduziert oder für die Grundversicherung sogar eine Einheitskasse gegründet würde? Die Organisation dieses Geschäftes könnte dadurch, bei gleichbleibenden Leistungen, vereinfacht und dadurch Kosten gespart werden und das kostspielige Abwerben von «guten Risiken» und die damit verbundenen lästigen Telefonanrufe würde entfallen. Vielleicht braucht es aber auch einen Wandel in der Anspruchshaltung unserer Gesellschaft. Vieles ist heute machbar, so auch im Bereich des Gesundheitswesens. Aber sind alle angebotenen Leistungen und Möglichkeiten sinnvoll und nötig? Muss ich für jede Kleinigkeit zum Arzt springen, um mir ein Pülverchen oder eine Therapie verschreiben zu lassen? Ginge es nicht auch anders?
Die stetige Kostensteigerung im Gesundheitswesen ist eine Tatsache. Es liegt an den Politiken und Lobbyisten, für diese Situation endlich eine Lösung zu finden. Aber jeder Einzelne kann durch sein Verhalten einen Beitrag dazu leisten. Nur so, wenn alle Beteiligten denn auch wirklich wollen, kann längerfristig das Problem im Gesundheitswesen gelöst werden.
Alois Rogenmoser, Oberägeri