Sport und Kultur haben miteinander nicht viel am Hut, in der Regel. Beim Journalismus gibt es jedoch die Jagd auf den Primeur — den Ansporn, eine Geschichte aufzudecken und als Erste im Blatt zu habe — vor der Konkurrenz. Dieser Wettkampf hat tatsächlich etwas Sportliches. Nur ist es in der Kultur so, dass alle die Termine kennen: Jeder weiss genau, wann das neue Buch von Lukas Hartmann erscheint, wann der neue Capus oder der neue Lenz. Und dass diese grossen Namen Selbstläufer sind, ist Teil vom Job.
Einen Wettlauf gibt es trotzdem. Nur sieht der anders aus. Die Bücher liegen meist Wochen zuvor auf den Redaktionen, sind aber mit Sperrfristen belegt. Ein anderer Kampf geht los: Wer das erste Interview druckt, wer einen Vorabdruck, wer die Sperrfrist brechen darf. Aber auch: Wer den Autor zu Hause fotografiert, wer in seinem Garten, wer in einem für die Geschichte bedeutenden Künstleratelier. Dabei geht es nicht um journalistisches Können. Sondern einzig um Auflagenstärke, Streuung und Popularität — was sich direkt in Anzahl Buchverkäufe umrechnen lässt.
Kultur und Geld haben auch nicht viel gemein. Sollte man meinen.