Zürich
Strassenkünstler dürfen in Zukunft auf Plätzen auftreten

Auf dem Zürcher Sechseläutenplatz soll Strassenkunst erlaubt werden. Der Gemeinderat hat am Mittwochabend ein entsprechendes SP-Postulat an Polizeivorstand Richard Wolff (AL) zur Prüfung überwiesen.

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Stein des Anstosses: Der Seifenblasenkünstler Gunnar Jauch

Stein des Anstosses: Der Seifenblasenkünstler Gunnar Jauch

watson.ch

In der Stadt Zürich darf nur an den Uferzonen des Seebeckens Strassenkunst dargeboten werden. Andere für Strassenkünstler lukrative Gebiete wie z.B. der Sechseläutenplatz sind für Musikanten und Artisten tabu. Verstösse werden mit Strafanzeigen und Bussen geahndet.

Ausgelöst wurde die Debatte im Gemeinderat durch den «Seifenblasenfall». Der Rentner Gunnar Jauch liess mittels selbstgebastelten Vorrichtungen riesige Seifenblasen steigen, dies auch abseits der erlaubten Zonen. Zweimal wurde er dafür mit mehreren hundert Franken gebüsst.

Erlaubt ist Strassenkunst lediglich rund ums Seebecken. Diese Zone soll nach dem Willen der Postulanten um den Sechseläutenplatz erweitert werden. Im Laufe der Debatte wurde das Postulat noch abgeändert und mit weiteren Plätzen ergänzt.

"Unvergessliche Erlebnisse"Die Befürworter des Vorstosses (SP, Grüne, AL, GLP) erhoffen sich eine Belebung des Sechseläutenplatzes zur Freude der Kinder und der Touristen. Beide würden dank der Strassenkünstler Unvergessliches erleben und Zürich in bester Erinnerung behalten, argumentierten sie.

Die SVP befürchtet, dass man auf dem Platz "mit allen möglichen Darbietungen zugedröhnt" wird und "tagein, tagaus ein Chilbiplatz" entsteht. Das dürfe nicht sein.

FDP und CVP wollten zwar künstlerische Darbietungen auf dem Sechseläutenplatz ermöglichen, aber nicht noch weitere Plätze einbeziehen. Sie lehnten das Postulat deshalb ab. Es wurde jedoch mit 73 Ja- zu 44 Neinstimmen überwiesen.

Polizeivorstand Richard Wolff bezeichnete den Vorstoss zwar als sympathisch. Aber er sei "verwirrt über die wild tobende Debatte, wie man den Sechseläutenplatz nutzen soll".