Zum ersten Mal wurde die Stadtrats-Kolumne im gestrigen Tagblatt wirklich "persönlich". Filippo Leutenegger greift die Politik-Haltung des Gemeinderats Markus Knauss an.
Jeden Mittwoch erscheint im Tagblatt der Stadt Zürich die Kolumne «Persönlich». Die Plattform bietet Mitgliedern des Stadrates die Möglichkeit, das öffentliche Wort zu ergreifen, um beispielsweise Leser auf Veranstaltungen aufmerksam zu machen oder um die Arbeit von Departementskollegen zu würdigen.
Die Ausgabe von Filippo Leutenegger von diesem Mittwoch fällt jedoch aus dem gewohnten Rahmen. Zwar beginnt er seine Kolumne mit der höflichen Begrüssung «Lieber Markus Knauss», danach wird er jedoch sofort konkret. Die Vorwürfe des Bürgerlichen sind harsch, «über alle verfügbaren Kanäle gaukelst du Gemeinderat und Zürcher Öffentlichkeit vor, das Tiefbauamt setze Velomassnahmen falsch um oder verzögere sie absichtlich». Ob er eigentlich schon Wahlkampf betreibe oder wieso er sonst die grün-rote Mehrheit ausnutze?
Dabei zählt Leutenegger verschiedene Orte wie Heimplatz, Stampfenbachstrasse oder Langstrasse auf, an der Knauss Veloprojekte versenkte, weil sie ihm zu wenig weit gingen. Von diesem «Alles oder Nichts» hätten Velofahrer schliesslich nichts, so Leutenegger. Weiter wirft er ihm als Geschäftsführer des VCS und Gemeinderat der Grünen ein klares Doppelspiel vor, unter dem letztlich nur die Velofahrer leiden.
Wie der Tagesanzeiger mitteilte, reagiert Markus Knauss auf die Vorwürfe ziemlich gelassen. Er sieht den persönlichen Angriff als spezielle Art der politischen Konfrontation. Es sei wohl das Ziel eines Parlamentariers, für den Willen der Mehrheit einzustehen und die Veloförderung voranzutreiben, das rechnet Knauss ihm sogar an.
Einzig über die Worte «über alle Kanäle» amüsiert er sich, da es schliesslich Leutenegger selbst sei, welcher der «Persönlich»-Kolume einen neuen Anstrich verpasst und zuvor sogar Kommunikationsexperte bzw. Moderator der Sendung Arena war.