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Region (LiZ)
Zürich
Der frühere Fraumünster-Posträuber Domenico Silano muss wieder ins Gefängnis. Der Italo-Limmattaler wollte in Zürich einen UBS-Kurier überfallen und 150 000 Franken erbeuten.
Ein schlimmes Déja-vu für den ehemaligen Fraumünsterpost-Räuber Domenico Silano. Er wurde am Dienstag vom Bezirksgericht Zürich wegen strafbaren Vorbereitungshandlungen zu einem Raub, Misswirtschaft und Unterlassung der Buchführung zu einer teilbedingten Freiheitstrafe von 28 Monaten verurteilt. Sechs Monate davon soll er absitzen. Wobei dem Italiener bei Rechtskraft des Urteils gar die Ausschaffung aus der Schweiz droht.
Erneut einen Raubüberfall geplant
Das Bezirksgericht war damit den Darstellungen der Anklage gefolgt. Damit hatte Silano im Mai 2010 zusammen mit einem mehrfach vorbestraften italienischen Profiräuber einen Ueberfall auf einen UBS-Kurier an der Pelikanstrasse geplant. Dabei sollte eine Beute von 150 000 Franken rausspringen. Allerdings platzte der Coup, da sich die Akteure kurz vor der Aktion zerstritten. Der von der Polizei überwachte Silano und sein Komplize wurden im Herbst 2011 festgenommen. „Mimmo" Silano verbrachte danach 128 Tage in Untersuchungshaft und legte ein Geständnis ab.
Komplizen entlastet
Der Komplize Silanos wurde bereits im letzten Dezember zu einer unbedingten Freiheitsstrafe von zwei Jahren und neun Monaten verurteilt. Zum Unwillen des ehemaligen Fraumünsterpost-Räubers, der am Dienstag vor Gericht sein früheres Geständnis widerrief, den Mittäter entlastete und diesen neu als unschuldig bezeichnete. Wohl auch aus Angst vor der Rache des italienischen Profiverbrechers.
Verteidiger unterliegt
Der Verteidiger verlangte vor Gericht die Entlastung Silanos und eine Einstellung des Strafverfahrens. So sei sein Klingt rechtzeitig vom geplanten Vorhaben zurückgetreten, plädierte er. Im Gegensatz zum Staatsanwalt, der wegen Vorbereitungshandlungen zu Raub und weiteren Delikten - Silano hatte seine Limmattaler Baufirma in den Ruin getrieben - eine teilbedingte Freiheitsstrafe von zwei Jahren und sechs Monaten forderte. Ein halbes Jahr davon soll Silano absitzen.
Kriminalgeschichte geschrieben
Zum Schluss folgte das Gericht in weiten Teilen der Staatsanwaltschaft und wich nur zwei Monate vom geforderten Strafmass ab. Der Verteidiger kann und wird wohl den Fall an das Obergericht weiterziehen. So wird Silano alles daran setzen, nicht aus der Schweiz ausgeschafft zu werden. So arbeitet der Vater eines Sohnes heute als Elektriker und hat gemäss seinen Angaben ein neues Leben begonnen.
Silano hatte am 1. September 1997 Kriminalgeschichte geschrieben. Zusammen mit sieben Mittätern hatte er damals die Fraumünster-Post in Zürich überfallen und über 53 Millionen Franken erbeutet. Die Hälfte der Beute wurde bis heute nicht gefunden. Der in Florida verhaftete Silano wurde zwei Jahre nach dem Jahrhundert-Coup am Bezirksgericht Zürich zu einer Gefängnisstrafe von vier Jahren und neun Monaten verurteilt.