Startseite
Region (LiZ)
Limmattal
In der Propstei wurde am Samstag mit Abt Urban der Raum zu Ehren der verstorbenen Schwester Silja Walter eingeweiht. Mit dem neuen Raum möchte das Kloster sowohl ältere Menschen als auch junge Studierende ansprechen.
«Bitte nicht anlehnen», sagt Priorin Irene zu den dicht aneinandergedrängten Gästen im Gang des Klosters Fahr. Die Wände vor dem einzuweihenden «Silja-Walter-Raum» sind eben erst frisch gestrichen worden. Freunde, Familie, Bekannte, Künstler und Gönner sind gekommen, um sich die gesammelten Werke der 2011 verstorbenen Schwester Hedwig, besser bekannt als Silja Walter, anzusehen. Den Durchgang zur Tür des neu eingerichteten Zimmers trennt nur noch ein Geschenkband. Die Ehre, dieses durchzuschneiden, gebührt Silvia Haab. Sie hat den Raum weitgehend finanziert. Eingeweiht und gesegnet wird der Raum von Abt Urban. Zur Eröffnung liest er eines von Silja Walters Gedichten vor.
Der Alltag der Schwestern
Die ehemalige Schwester des Klosters Fahr hat ein reiches literarisches Erbe hinterlassen. Dieses künstlerische Werk soll nun in einem eigenen Raum weiter brennen. Der Tisch in der Mitte des Zimmers gibt einen Einblick in das vielfältige Leben der Schwestern am Rande der Stadt und zeigt auf, wie ein Tag im Kloster aussieht. Bereits kurz vor fünf Uhr morgens stehen die Schwestern auf. Der Tag besteht dann aus Arbeiten, Gebet, Essen und Lesung.
Im Raum befindet sich ebenfalls eine kleine Bibliothek, die sich aus einer grossen Auswahl an Silja Walters Büchern zusammensetzt. Ausgestellt ist auch das allererste Gedicht von Silja Walter, eine Weihnachtsgeschichte. Diese hat sie mit gerade einmal zehn Jahren für ihren Vater geschrieben.
Viele Texte von Walter sind Ausdruck ihrer persönlichen Gottsuche. Beim Zusammenstellen der Texte sei ihr klar geworden, so Priorin Irene, wie umfangreich und kreativ die Sammlung sei. Immer wieder sei sie Texten begegnet, die bis heute unglaublich zeitlos und aktuell seien, obwohl sie schon vor 40 Jahren verfasst wurden. Das Schaffen der Schwester inspirierte auch zahlreiche andere Künstler. So gibt es mittlerweile auch viele Texte, die vertont wurden und jetzt im Raum gehört werden können.
Auch für junge Generation
Mit dem neuen Raum möchte das Kloster Menschen ansprechen, die das Werk und die Künstlerin kannten. Aber auch für die junge Generation soll er offen stehen, so Priorin Irene. Sie denke dabei insbesondere an Studierende der Pädagogischen Hochschule, Germanistik oder Theologie. «Die Themen sollen Menschen in ihrer persönlichen Gottsuche inspirieren.»
Zu feiern gibt es an diesem Tag aber nicht nur die Einweihung des Raumes. Ulrike Wolitz liest am Nachmittag für die Gäste aus dem neu erschienenen Buch, der Gesamtausgabe von Silja Walter, vor. Sie hat die Werke zusammengetragen und mit grosser Detailkenntnis eine Sammlung daraus erstellt.
Vorerst wird der Raum jeden letzten Sonntag im Monat nach dem Gottesdienst ab etwa 10.45 Uhr bis 14 Uhr geöffnet sein. Der Zutritt ist kostenlos. Ab neuem Jahr sind dann auch Führungen geplant.
Das Zusammenstellen des 11. Bandes der Gesamtausgabe der Werke von Silja Walter stellte die Redaktorin des Buches, Ulrike Wolitz, vor eine Herausforderung. Konnte sie für die bisherigen Bände immer Silja Walter selbst um Rat fragen, musste sie nun lernen, mit dieser Lücke umzugehen. Doch nun ist das Werk vollbracht. Der Band beinhaltet fünf Predigten, die zur «Mitte des Ganzen» führen wollen. Das Buch spiegelt dabei das vielfältige Schaffen der spirituellen Autorin Silja Walter wieder. Lyrik, Theaterspiele, Gebete, Meditationen, Hörspiele sowie Erzählungen sind darin zu finden. (gep)