Der Sturm von vergangener Woche hat seine Spuren hinterlassen. Doch nicht alle Ecken im Limmattal sind gleichermassen betroffen: Während einige Förster in ihren Wäldern viel aufräumen müssen, sind andere glimpflich davongekommen.
Umgefallene Bäume und überschwemmte Allmenden: Sturm und Gewitter hatten auch im Limmattal gewütet. Doch die Gewitterschneise zog sehr lokal über der Region durch. Entsprechend sind die Gemeinden ganz unterschiedlich von den Nachwirkungen des Sturms betroffen.
Sichtbar sind die Folgen vor allem in Aesch und Birmensdorf, wo viele Bäume in Mitleidenschaft gezogen wurden. «In Aesch liegt etwa eine Jahresnutzung, in Birmensdorf zwei bis drei», erklärt Förster Roland Helfenberger. Er ist für das Forstrevier Limmattal-Süd zuständig, zu dem neben den beiden Gemeinden auch Schlieren, Urdorf und Uitikon gehören. Die Jahresnutzung entspricht dem, was ein Wald in einem Jahr an Holz einbringt.
In Aesch seien etwa 1500 Kubikmeter Holz getroffen worden, in Birmensdorf 2000 bis 3000. Betroffen von den Schäden sei vor allem Korporations-, aber auch Privatwald. Die Holzkorporation ist ein Zusammenschluss von verschiedenen Waldeigentümern, die gemeinsam die Nutzung des Waldes bestreiten.
«Vor allem zwei Regionen hat es getroffen: Das Maas und den Ramerenwald», sagt Helfenberger.
«Das Gebiet um das Gebäude der Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) sieht nicht glücklich aus, dort sind die Zustände Lothar-mässig.»
Unter anderem habe der Wind auch die grösste Eiche in Birmensdorf umgeweht.
Bereits vergangene Woche seien die wichtigsten Sofortmassnahmen umgesetzt worden. So wurden Bäume von Dächern entfernt, beschädigte Bäume entlang der Hochspannungsleitung gefällt, mit Helikoptern Bäume aus Gärten geflogen und einzelne Strassen im Wald freigeräumt und wieder geöffnet.
«In Aesch haben wir nun schon mit den Aufräumarbeiten begonnen – zusammen mit einer Appenzeller-Equipe. Das sind Personen von einem Forstbetrieb aus dem Appenzellerland, die ihre Ferien verschoben haben und bei uns eine Woche mithelfen», sagt Helfenberger.
Bei den aktuellen Arbeiten würden sie sich vor allem um das Nadelholz kümmern. Der Förster erklärt:
«Sobald das Wetter wieder schön wird, ist sonst der Borkenkäfer wieder da.»
Weil im Moment alle Bäume Laub tragen, wird sich laut Helfenberger der grösste Teil der Aufräumarbeiten in den Winter verschieben. Der Wald soll nun vor allem für Spaziergänger wieder begehbar werden. Es werde jedoch sicher Winter oder sogar Frühjahr 2022, um mit Aufräumen nachzukommen. Aber auch dann: «Die Schäden sieht man noch jahrelang», sagt Helfenberger.
Andernorts ist die Situation hingegen nicht so schlimm. «Durch den Sturm haben wir keine grossen Schäden. Der Regen verursachte einige Schwemmschäden, aber sonst hält es sich in Grenzen», sagt Daniel Dahmen, der als Förster für das Forstrevier Limmattal-Nord zuständig ist. «Die Gemeinden Weiningen, Oetwil und Geroldswil waren nur am Rande betroffen», sagt er. Der Sturm sei an ihnen vorbeigezogen. Sobald man aber in Richtung Stadt gehe, seien die Schäden gross. «Der Sturm war wirklich sehr lokal», sagt er.
Ähnlich sieht dies Thomas Hubli, der als Förster unter anderem die Gebiete von Oberengstringen und Unterengstringen betreut: «Es waren einzelne Gewitter-Schneisen, die nur ein paar hundert Meter breit waren. In diesen war die Windgeschwindigkeit sehr hoch. Die Gewitterschäden sind darum sehr lokal entstanden.»
Oberengstringen und Unterengstringen seien hingegen kaum betroffen. «Eine Eiche im Sonneberg ist umgefallen. Das war aber wegen des nassen Bodens, der nicht mehr hielt», sagt er. Diese werde noch diese Woche mit einem Forstunternehmen weggeräumt.
Ein ähnliches Bild präsentiert sich in Dietikon. Revierförster Felix Holenstein sagt:
«Wir sind eigentlich verschont geblieben, es gab praktisch keine Schäden. Der Gewittersturm ist an Dietikon vorbeigezogen.»
An Wegen und Strassen seien kleine Schwämmschäden entstanden, die Niederschläge seien für den Wald aber sogar gut gewesen. «Ich habe die Wälder auf Sicherheit überprüft, wie ich das immer mache nach einem Sturm», sagt Holenstein. Sonst gebe es wegen des Sturms aber nicht viel zu tun.
Auch in Bergdietikon verursachte der Sturm kaum Arbeit. Die beiden Förster Peter Muntwyler und Markus Byland mussten beinahe keine Schäden verzeichnen. «Wir hatten ein riesiges Glück», sagt Muntwyler, der für einen grossen Teil des Waldes in Bergdietikon zuständig ist. Einige wenige Bäume seien umgeknickt, aber es handle sich dabei nur um Einzelfälle.
Auch Markus Byland, der für das Naturschutzgebiet am Egelsee zuständig ist, kann sich nicht beklagen. Es seien keine Strassen beeinträchtigt. Allfällige wenige geknickte Bäume können im Naturschutzgebiet so belassen werden.