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Limmattal
Das Schlierefäscht wird ab Freitagabend tausende Besucherinnen und Besucher anlocken. Damit Sie sich angesichts von über 170 Programmpunkten und fast ebenso vielen Festbeizen und Essständen zurechtfinden, folgt hier der Überblick von A bis Z.
Das Schlierefäscht startet übermorgen Freitag – und dies ohne grossen Paukenschlag: Das Fest mit seiner Dauer von zehn Tagen und dem langen, vielfältigen Programm weist ja selbst schon viele Knaller auf. Deshalb verzichten die Organisatoren wie schon 2015 auf ein eigentliches Eröffnungsfest; sie werden mit Gästen und Sponsoren aber kurz vor 18 Uhr von Bühne zu Bühne ziehen und als visuellen Auftakt bunte Ballone in den Himmel steigen lassen.
Dann gehören die Bühnen vom 30. August bis 8. September den Stars und das Festareal mitsamt all seinen Buden und Beizen den Besucherinnen und Besuchern.
Neben einfachen Ständen, an denen Kulinarisches aus aller Welt einfach über die Theke gereicht wird, laden auch zahlreiche Festzelte und Hütten zu einem längeren Sitzen und Verweilen ein. Dabei sind auch aufwendige Konstruktionen möglich, die mit ihrer Bauweise auffallen und so mehr Publikum anlocken sollen.
Derartige Gastro-Lokalitäten können gemäss den am Stadtfest geltenden Allgemeinen Geschäftsbedingungen durchaus auch zweistöckig sein. Der Betreiber muss aber zwingend durch eine lizenzierte Fachperson den professionellen Nachweis erbringen, dass die Statik gewährleistet ist.
Die niederländische Saxofonistin und Sängerin ist einer von mehreren Stars, die in Schlieren auftreten werden. Neben Dulfer (31. August, 21 Uhr) sind insbesondere Schweizer Singgrössen wie etwa Michael von der Heide (3. September, 20 Uhr), Marc Sway (5. September, 21 Uhr), Sina (6. September, 20 Uhr) und Suzanne Klee (7. September) zu sehen und zu hören.
Im Programm tauchen nicht nur bekannte Namen auf, es steckt darin auch viel Unerwartetes, Unbekanntes oder Neues, das sonst im Limmattal nicht einfach so zu entdecken ist. Als Geheimtipp gilt etwa der gemeinsame Auftritt des sächsischen Bergsteigerchors aus Dresden mit dem Männerchor Schlieren (1. September, 15 Uhr).
Auch Timmermann ist mit seiner Sprach- und Fantasieakrobatik im heimeligen Gotthelfberndeutsch einen Abstecher an die Zentrumsbühne wert (1. September, 20 Uhr). Und es gibt noch mehr als 170 weitere Programmpunkte zu entdecken.
Das Schlierefäscht ist auch ein Anlass für Bahnfans. So wird bekanntermassen die erste Etappe der Limmattalbahn eingeweiht. Die ersten Fahrten des Zürcher Zweier-Trams sind zunächst noch moderiert – bereits am Montag, 2. September, wird es dann ab 4.51 Uhr fahrplanmässig verkehren. Des Weiteren werden ab Bahnhof Schlieren auch verschiedene Nostalgiefahrten durchgeführt.
Der Dampfbahn-Verein Zürcher Oberland unternimmt am zweiten Festwochenende Extrafahrten von Schlieren nach Killwangen-Spreitenbach – die Fahrt führt über «verschlungene Pfade des Rangierbahnhofs». Und ein Dampfzug-Express mit alten in Schlieren produzierten Reisewagen lädt zu einer zweistündigen Rundfahrt über Baden, Koblenz und Eglisau.
Nicht nur die Bahnwagen sind historisch; auch die dafür erhältlichen Tickets aus dickem Karton werden wie früher vom Schaffner geknipst. Sie wurden extra in Bergün auf einer Billettdruckmaschine aus dem Jahr 1869 hergestellt. Für einzelne Expressfahrten gibt es noch freie Plätze (wagimuseum.ch).
Das zehnte Schlierefäscht besticht durch ein attraktives und kompaktes Festgelände. Da mit dem Bau der Limmattalbahn die breite Hauptstrasse im Zentrum verschoben wurde, steht nun auch die ehemalige vierspurige Badenerstrasse vom Zentrum bis zur Geissweid zur Verfügung.
Seit März ist das Logo des Schlieremer Stadtfests in den Strassen präsent. Waren es bei der letzten Austragung Regenschirme, haben die Organisatoren dieses Mal nun robuste Tragtaschen herstellen lassen, auf denen das bekannte lachende Gesicht in den Farben gelb und blau prangt. Zudem gibt es auch Schliere-lacht-Nastücher. Diese sind aber, wie auf der Verpackung festgehalten ist, primär für Freudentränen zu verwenden.
Der traditionelle Markt wird wiederum ins Stadtfest integriert. Die Stände werden am 7. September am Rande des Festgeländes rund ums Stadthaus stehen. Auch der Kinderflohmarkt wird an diesem Tag im unteren Teil der Sägestrasse durchgeführt.
Am Grossanlass werden sich verschiedene Volkstanzgruppen aus der Schweiz und der ganzen Welt beteiligen. Sie treten zweimal auf der kleinen Bühne auf (3. September, 20.30 Uhr; 7. September, 17.30 Uhr) und werden auch beim grossen Umzug mitmachen (1. September, 11 Uhr).
Am Stadtfest trifft sich ganz Schlieren (und die ganze Region). Damit sich alte Schulkollegen wieder treffen können, werden unkomplizierte Jahrgangstreffen organisiert. In Gruppen, die jeweils fünf Jahrgänge umfassen, werden sie in einer Stadtfest-Beiz zusammensitzen. Über 1200 Personen haben sich dafür angemeldet.
Alle Konzerte sind für die Festbesucherinnen und -besucher wiederum gratis. Dies ist dank den vielen Sponsoren sowie dem Goodwill der Künstlerinnen und Künstler möglich.
Einerseits werden auf dem grossen Festareal im Schlieremer Zentrum drei verschiedene Bühnen bespielt. Beim Kirchplatz steht die Zentrums-Bühne, und auf der Badenerstrasse befinden sich die Bühnen «Live im Park» (Höhe Geissweid) und «die chli Bühne» (Höhe ehemalige Ringstrasse). Andererseits werden auch die Strassen und Wege selbst zur Bühne – auf ihnen sind verschiedene Strassenkünstler unterwegs.
Es hat sich bewährt: Bereits zum dritten Mal nach 2011 und 2015 gilt das Festmotto «Schlieren lacht».
Die Stadt Schlieren und das OK streben an, dass rund um das Fest weniger Abfall zurückbleibt. Es wird deshalb neu auf Mehrweggeschirr gesetzt. Zudem besteht für Alu-Dosen und PET-Flaschen eine Jetonpflicht (Depot zwei Franken). Selbst die Ballone, die in die Luft gelassen werden, sind kompostierbar.
Der Grossanlass ist von einem siebenköpfigen Kern-OK rund um Präsident Rolf Wild vorbereitet worden. Dieses wurde durch verschiedene Fach-Teams ergänzt – mehr als 50 Personen haben aktiv mitgewirkt.
Am Stadtfest gelten ein paar Fixpreise. So kostet ein halber Liter Bier – egal ob in Dosen oder offen – 6 Franken, Spezialbiere in kleinen Flaschen mindestens 6.50 Franken. Ein Cervelat muss mindestens 120 Gramm schwer sein und soll 5.50 Franken kosten.
Sind die Würste aber schwerer als vorgegeben oder ist die Zusammensetzung spezieller als üblich, dürfen sie auch teurer verkauft werden, heisst es in den Richtlinien.
Wer das Schlierefäscht in seiner ganzen Länge miterleben will, der muss schon sehr fit sein und mit wenig Schlaf auskommen können. Während insgesamt 151 Stunden läuft der Festbetrieb offiziell. An den Wochenenden praktisch ohne Unterbruch – am Freitag und Samstag wird bis um 4 Uhr gefestet.
Das bevorstehende Schlierefäscht feiert gleich zwei Geburtstage. Einerseits sind nun 50 Jahre vergangen, seit das erste Stadtfest auf die Beine gestellt wurde. Andererseits handelt es sich nun um den zehnten Anlass. Das Jahrheft der Kommission Ortsgeschichte widmet sich denn auch dem Fest.
Der Schwingklub Glatt- und Limmattal führt am 31. August einen Schnuppertag durch. Von 13 bis 16 Uhr können «Knaben und Mädchen, Jugendliche und Junggebliebene» beim roten Flügel auf dem Stadtplatz ins Sägemehl steigen. Gesucht wird der «Schwingerkönig 2028».
Es gibt wieder einen einheimischen Tropfen. Rita und Paul Burkhard präsentieren am Stadtfest ihren Schliermer Weisswein. Er stammt vom Schliermerberg, an dem die beiden 1100 Johanniter gesetzt haben.
Er wird als «Mega-Festumzug» angepriesen – am Sonntag, 1. September um 11 Uhr, werden Vereine und Gruppen musizierend und winkend von der Einmündung der Wagistrasse über den neuen Stadtplatz bis zur Geissweid-Wendeschlaufe spazieren.
Auch alte Busse und Trams der VBZ werden in den Umzug integriert. Mit diesem wird der «Zweier» begrüsst, der danach als Vorbote der Limmattalbahn regulär vom Zürcher Farbhof nach Schlieren verkehrt.
Wer die insgesamt 151 Stunden am Schlierefäscht verbringt, muss sich wegen der Verpflegung keine Gedanken machen, aber allenfalls danach ein paar Fitnessstunden buchen. Denn die kulinarische Auswahl ist gross.
Dabei bieten sowohl professionelle Unternehmer als auch Hobbyköche ihre Waren an. Die Palette reicht deshalb von üblichen und spezielleren Würsten über Raclette und «Bohnepfannä à la Bud Spencer» bis hin zu «nach alter Thaitradition marinierten Pouletschenkeln im Bambusspiess» oder «liebevoll handgemachten Sambusa aus Uganda».
Das Schlierefäscht setzt auch auf das Regionale. So müssen die Gastrobetriebe ständig mindestens einen Rot- oder Weiswein aus Weiningen im Sortiment halten. Der Einkauf und die Auswahl haben gemäss dieser Auflage direkt beim Winzer zu erfolgen.
Bei mehr als 170 Programmpunkten, die im Festführer aufgelistet sind, ist es möglich, dass dabei auch einmal ein Xylofon zum Einsatz gelangt. Um alle weiteren Instrumente aufzuzählen, die am Stadtfest zu hören sind, reicht das Alphabet nicht aus.
Die Musik der Beatles wird ebenfalls zu hören sein – BeatBox (Beatles Tribute) werden am 9. September um 15 Uhr auftreten. Es stehen zahlreiche weitere Klassiker auf dem Programm; so gibt es Cover- und Tributebands von Udo Jürgens (30. August, 20.30 Uhr), AC/DC (30. August, 23.30 Uhr), BeeGees (1. September, 20.30 Uhr) und ZZ-Top (3. September, 21 Uhr),
Im Programm des Schlierefäschts sind auch zwei Punkte enthalten, die schon zu den Klassikern gehören, obwohl der eine davon erst zum zweiten Mal dabei ist. Die Multimedia-Wassershow von Urs Habegger – einige der über 1000 computergesteuerten Wasserdüsen spritzen bis zu einer Höhe von 60 Metern – wird abends zu jeder vollen Stunde starten.
Bei einem grossen Besucheraufmarsch wird das Spektakel häufiger gezeigt. Und am 4. September gibt es am Schlieremer Himmel um 22.22 Uhr ein Feuerwerk zu sehen. Es handelt sich – nach einem Versuch mit einer dezentralen modernen Variante 2015 – wieder um ein klassisches Feuerwerk.