Dietikon
Rund ein Drittel der Kindergartenräume werden gemietet

Obwohl das Stimmvolk Schulraum im Limmatfeld nicht mieten will, erachtet der Stadtrat einen Mietkindergarten als unproblematisch. Für das Schulhaus stehen unterdessen noch drei Standorte im Fokus.

Bettina Hamilton-Irvine
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Dietiker Stadtpräsident Otto Müller (FDP)

Dietiker Stadtpräsident Otto Müller (FDP)

Limmattaler Zeitung

Dass für die Dietiker Bevölkerung im Limmatfeld kein Mietschulhaus infrage kommt, musste der Stadtrat auf schmerzhafte Art und Weise lernen: Seine Vorlage wurde im November 2012 an der Urne mit 68 Prozent Nein-Stimmen wuchtig verworfen. Daraufhin musste der Stadtrat, der keine Alternative vorbereitet hatte, die Planung nochmals neu aufrollen.

Dass nun aber für einen Kindergarten im Limmatfeld die Räume ab nächstem Februar auf dem Baufeld Zypressenhof ebenfalls gemietet werden sollen, sieht Stadtpräsident Otto Müller nicht als problematisch an. «Bei einem Kindergarten ist das Thema viel weniger sensibel», sagte er gestern am Rande einer Medienorientierung zum Thema Schulraumplanung. «Kindergärten haben wir an diversen Orten gemietet.»

Miete ist noch nicht bekannt

Laut Stadtschreiberin Karin Hauser sind rund ein Drittel der Räumlichkeiten für Kindergärten in Dietikon gemietet. Aktuell sind gleich zwei weitere Geschäfte pendent: Einerseits soll im Guggenbühl auf stadteigenem Land ein neuer Doppelkindergarten gebaut werden.

Bauherrin ist die Eisenbahner Baugenossenschaft Dietikon, der die Stadt das Land im Baurecht abgibt. Die Stadt wird für den Kindergarten Miete bezahlen - zu welchen Konditionen ist noch nicht bekannt. Das Geschäft soll laut Stadtpräsident Müller im Oktober oder November vom Parlament behandelt werden.

Andererseits wird die Stadt auch auf dem Areal Schachenmatt hinter dem Bahnhof Dietikon, auf dem die gemeinnützige Baugenossenschaft Schächli eine Wohnsiedlung baut, einen Kindergarten mieten.

Dass der Doppelkindergarten an der Heimstrasse 14, 16 und 18 im Limmatfeld gemietet werden soll, gab der Stadtrat letzte Woche bekannt. Für den Innenausbau würden Kosten von 700 000 Franken anfallen. Zur vorgesehenen Miete hat sich der Stadtrat noch nicht geäussert. Müller wollte auch gestern nichts dazu sagen. «Wir kennen den genauen Betrag selber noch nicht», so der Stadtpräsident. «Der Mietvertrag wird zurzeit noch verhandelt.»

Auch dieses Geschäft muss noch vom Gemeinderat abgesegnet werden. Da es dem fakultativen Referendum untersteht, wäre es theoretisch auch möglich, dass die Vorlage noch vors Stimmvolk kommt.

Niderfeld wäre nur Notfalllösung

Gleichzeitig wird laut Müller die Arbeit am Plan B für Schulraum im Limmatfeld «mit Hochdruck vorangetrieben». Während eine Arbeitsgruppe in den letzten Monaten acht Varianten geprüft hat, ist die Auswahl unterdessen reduziert worden. Im Fokus stehen zurzeit noch drei Standorte. Zurzeit laufen Verhandlungen mit zwei Eigentümern von privaten Grundstücken. Dabei handelt es sich laut Müller um teilüberbaute ehemalige Industriebrachen im oder angrenzend ans Limmatfeld.

Daneben ist nach wie vor die stadteigene Parzelle neben dem Werkhof im Gebiet Stierenmatt ein Thema. Ein Unsicherheitsfaktor für die Stadt ist hier jedoch die Tatsache, dass der Kanton zurzeit eine Schutzverordnung für das angrenzende Flachmoor erlässt.

Ob diese ein Schulhaus daneben erlauben würde, ist noch nicht geklärt. «Hier gibt es ein grosses Fragezeichen», sagt Stadtschreiberin Karin Hauser. Zudem könne die Stadt den Fahrplan des Kantons nicht beeinflussen.

Nicht mehr im Zentrum steht eine Schulraumlösung im Entwicklungsgebiet Niderfeld. «Der Stadtrat ist der festen Überzeugung, dass wir Schulraum nördlich der Bahnlinie brauchen», sagt Müller. «Das Niderfeld wäre für uns höchstens eine Rückfalloption.»