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Region (LiZ)
Limmattal
Erfahrene Frauen aus Schlieren wissen, was es braucht, damit das Motiv auf dem Osterei gut zu sehen ist.
Nach strenger Sitte ist es in der Fastenzeit nicht erlaubt, Eier zu verspeisen. Schon im Mittelalter haben die Hühner darauf keine Rücksicht genommen und so einen grossen Vorrat angehäuft. Deshalb kam es zur untrennbaren Verbindung von Ostern – dem Ende der Fastenzeit – mit den Hühnereiern. Das Eierfärben selbst geht jedoch noch weiter zurück, denn in Afrika hat man verzierte Strausseneier gefunden, die gut 60 000 Jahre alt sind. Auch von den alten Ägyptern gibt es bemalte Eier.
Während in Portugal zu Ostern in Zucker gehüllte Mandeln verschenkt werden, gehören in Mittel- und Osteuropa hartgesottene Eier zum Fest dazu. Bei vielen Familien hat das Eierfärben Tradition. Entsprechend viele Eier werden vor Ostern benötigt. Landwirt Thomas Grob von Urdorf verkauft derzeit täglich rund 1800 Eier. «Es kommen Frauen, die bis zu hundert Eier kaufen, um sie selbst zu färben», sagt er. Neben Privatpersonen beliefert er auch Restaurants und Zwischenhändler. «Die Restaurants brauchen in der Weihnachtszeit fast mehr Eier als jetzt», sagt der Landwirt.
Der logistische Aufwand vor Ostern ist dennoch gross. «Vor einigen Jahren hatte ich eine Bestellung von 15 000 Eiern. Das war eine Herausforderung», so Grob. Auch die Frauen- und Müttergemeinschaft Schlieren hat diese Woche für den Ostergottesdienst 550 Eier bestellt und gefärbt. Dabei haben die Frauen auf zwei verschiedene Techniken gesetzt. Auf der einen Seite des Tisches sassen jene, die gekochte Eier mit farbigem Seidenpapier bemalten. Dazu tauchten sie das Papier ins Wasser und betupften anschliessend die Schale. So entstanden mit Pastellfarben gescheckte Eier.
Auf der anderen Seite sassen jene, die die Eier mit verschiedenen Pflanzenmotiven verzierten und in einen ausgedienten Damenstrumpf einpackten. Diese Eier wurden anschliessend in einer grossen Pfanne hart gekocht. Für die Limmattaler Zeitung war das die Gelegenheit, um von erfahrenen Frauen Tipps und Tricks für die perfekten Ostereier einzuholen.
Wer die Eier nach Landfrauenart färben will, braucht folgende Utensilien:
Wie die geübten Frauen aus Schlieren sagen, ist das Einpacken der Eier der wichtigste Schritt. Hier entscheidet sich, ob das Motiv nach dem Färben auch wirklich auf dem Ei zu sehen ist. Denn: Wird der Strumpf nicht satt angezogen, entsteht ein blasser Abdruck, weil das Färbemittel unter das Motiv gelangen konnte. Zudem besteht die Gefahr, dass das Motiv während des Einpackens verrutscht, besonders wenn es aus mehreren Teilen besteht.
Bei der Wahl des Motivs ist Kreativität gefragt. Gut geeignet sind feingliedrige Blättchen oder farbige Blüten. Bei violetten Veilchen zum Beispiel besteht sogar die Chance, dass sie auf das Ei abfärben. Um Blüten und Blätter einfach positionieren zu können, ist es gut, wenn sie noch nicht verwelkt sind.