Fabienne Moser-Frei ist seit 2018 Bezirksrichterin in Dietikon. Nun kandidiert sie als Gerichtspräsidentin. Bereits zwei Monate vor ihr hatte Benedikt Hoffmann seine Kandidatur bekanntgegeben. Er ist seit 2011 vollamtlicher Bezirksrichter in Dietikon.
Sie ist immer wieder für eine Überraschung gut: Fabienne Moser-Frei (parteilos) aus Weiningen kandidiert als neue Präsidentin des Bezirksgerichts Dietikon, wie sie der «Limmattaler Zeitung» mitteilt.
Zuletzt sorgte sie 2017 für eine Überraschung: Damals reichte sie auf den letzten Drücker – einen Tag vor Ablauf der Eingabefrist – ihre Kandidatur als neue Bezirksrichterin ein. So verunmöglichte sie Tobias Walthert (GLP) aus Oberrieden die stille Wahl. In der Kampfwahl mit sehr tiefer Stimmbeteiligung siegte sie dann deutlich und holte sich die neu geschaffene zusätzliche Richterstelle.
Seit Januar 2018 ist die heute 41-Jährige daher vollamtliche Bezirksrichterin in Dietikon. Von 2011 bis 2017 war sie schon Schlichterin der Schlichtungsbehörde in Miet- und Pachtsachen des Bezirksgerichts Dietikon und seit 2019 sitzt sie in der Schulkommission der Kanti Limmattal, wie sie in ihrem Lebenslauf angibt.
Auch bei der bevorstehenden Wahl für das neue Dietiker Gerichtspräsidium deutete zuerst einiges auf eine stille Wahl hin. Nachdem die «Limmattaler Zeitung» im Juni berichtete, dass der Geroldswiler Gerichtspräsident Stephan Aeschbacher (SP) Ende April 2022 zurücktreten wird, gab die SVP des Bezirks Dietikon bekannt, dass der in Dietikon aufgewachsene Benedikt Hoffmann (SVP, heute in Zürich wohnhaft) als neuer Gerichtspräsident kandidiert.
Der 50-Jährige hat viel Erfahrung: Seit 2008 und damit seit der Gründung des Dietiker Bezirksgerichts ist er dort tätig, zuerst als Gerichtsschreiber, seit 2011 als vollamtlicher Richter.
Auch Noch-Gerichtspräsident Stephan Aeschbacher, Gerichtsvizepräsidentin Regula Thomann (Grüne, Weiningen) und Bezirksrichterin Claudia Keller (CVP, Dietlikon) sind seit 2008 dabei, damals wurde das Bezirksgericht Dietikon vom Bezirksgericht Zürich abgespaltet – 19 Jahre nach der Abspaltung des Bezirks Dietikon vom Bezirk Zürich.
Für Kenner des Dietiker Gerichts lag die Vermutung in der Luft: Entweder es kommt kein weiterer Kandidat für das Gerichtspräsidium ins Spiel – oder es kommt Fabienne Moser-Frei. «Ich bringe das Rüstzeug für dieses verantwortungsvolle Amt mit», schreibt sie nun in ihrer Mitteilung.
«Mit meiner Kandidatur wird den Wählerinnen und Wählern am 28. November 2021 eine Alternative geboten.»
Als Parteilose sei ihr bewusst, dass sie keinen leichten Stand haben werde. Den Parteien, der Interparteilichen Konferenz des Bezirks (IPK) und weiteren interessierten Gruppierungen stehe sie zur Verfügung, um sich vorzustellen. Moser-Frei betont ihre Erfahrungen in der Privatwirtschaft, unter anderem war sie drei Jahre für die Baloise Group und vier Jahre für die Weltfussballorganisation Fifa tätig.
Die letzte Kampfwahl um das Dietiker Gerichtspräsidium war zugleich die erste Präsidiumswahl: Damals trat Stephan Aeschbacher gegen Bruno Amacker (SVP) an, dieser wurde danach Vizepräsident. Amacker hat das Bezirksgericht inzwischen verlassen, nachdem er 2020 ans Obergericht gewählt wurde.
Sollte die Weiningerin Fabienne Moser-Frei gewinnen und sollte sich gleichzeitig am Vizepräsidium nichts ändern, wäre das Dietiker Gerichtspräsidium neu fest in der Hand des Rebbaudorfs. Denn Vizepräsidentin ist heute die Weiningerin Regula Thomann (Grüne).
Ob Moser- Frei oder Hoffmann besser für das Dietiker Gerichtspräsidium geeignet ist, entscheidet das Volk des Bezirks Dietikon. Eine spannende Kampfwahl steht bevor.