Weiningen
Die Verwaltung zieht ins Postgebäude: Gemeindeversammlung sagt zweimal Ja

Die Stimmberechtigten bewilligten die Kredite für den Umbau und die Einrichtung

Sibylle Egloff
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Das Postgebäude in Weiningen.

Das Postgebäude in Weiningen.

Limmattaler Zeitung/Thomas Mathis

Die leerstehenden Räumlichkeiten der ehemaligen Postfiliale im Weininger Dorfzentrum werden spätestens in einem Jahr Angestellte der Gemeindeverwaltung beleben. Die Abteilungen Hochbau und Umwelt, Tiefbau und Werke sowie das Gemeindesteueramt werden dort einziehen und damit die Platznot im Gemeindehaus verringern. Das entschieden gestern die 56 anwesenden Stimmberechtigten an der Weininger Gemeindeversammlung im Quartierzentrum Föhrewäldli. Sie bewilligten den Umbaukredit in ein Mietobjekt in der Höhe von 320 000 Franken und den Kredit für die Errichtung einer Gemeindeverwaltungsfiliale in der Höhe von 160 000 Franken.

Damit wird das Projekt vorangetrieben, das der Gemeinderat bereits seit Anfang 2018 ins Auge gefasst hat. Als die Post damals mitteilte, dass sie keine Verwendung mehr für das Gebäude an der Regensdorferstrasse 4 hat und die Poststelle aufgeben will, bekundete die Gemeinde sofort ihr Kaufinteresse. Bereits zu diesem Zeitpunkt sah man den Einzug von Teilen der Gemeindeverwaltung in die Liegenschaft als mögliche Lösung. Das Stimmvolk bewilligte dann auch die 1,9 Millionen Franken für den Kauf des Gebäudes, in dem sich auch noch eine Zahnarztpraxis und zwei Wohnungen befinden.

Geduld bis 2035

Nun ist man einen Schritt weiter. «Die ehemaligen Räume der Post werden in vier Büros, diverse Nebenräume und einen Pausenraum mit Kücheneinrichtung verwandelt. Zudem entsteht ein Lagerraum im Untergeschoss», sagte Bauvorstand Harry Landis (parteilos), der das Geschäft erläuterte. Obwohl es sich beim alten Postgebäude nach den Bestimmungen der Bauordnung um ein «weisses Gebäude» handelt, das ohne weiteres umgestaltet oder sogar durch einen Neubau ersetzt werden kann, muss sich die Gemeinde diesbezüglich noch bis 2035 gedulden. Bis dann läuft nämlich das grundbuchamtlich vorgemerkte Mietverhältnis mit der Zahnarztpraxis. «Wir werden das Gebäude mit diesem Kredit für diesen Zeitraum ertüchtigen. 2035 werden wir neu beurteilen, was damit passiert und ob wir weiter sanieren oder das Gebäude abbrechen und neu bauen», sagte Landis. Die Rechnungsprüfungskommission (RPK) stellte sich hinter das Projekt. «Wenn man A sagt, muss man auch B sagen. Kurz- und mittelfristig betrachtet hat der Gemeinderat nicht so ein gutes Geschäft gemacht. Doch langfristig gesehen werden unsere Enkel wohl froh drum sein. Es ist schade, dass wir bis 2035 warten müssen. Die RPK ist aber überzeugt, dass es keine bessere Alternative gibt», sagte RPK-Präsident Marc Isenring (Forum).

Damit Teile der Gemeindeverwaltung im alten Postgebäude unterkommen können, benötigt es einen weiteren Kredit von 160 000 Franken. Dieser beinhaltet die neue Büromöblierung, eine Sondermöblierung für das Bauarchiv, ein Glasfasernetz, das das Gemeindehaus mit der Gemeindeverwaltungsfiliale verbindet sowie die Kosten für den Umzug. «Zudem wird mit dem Kredit der Anbau an das bestehende Gemeindehaus zurückgebaut, denn die Bewilligung des Provisoriums läuft 2020 aus», sagte Gemeindepräsident Mario Okle (parteilos). Ein Votant wollte vom Gemeinderat wissen, ob er sich auch Gedanken über einen Neubau des Gemeindehauses mache. Okle bejahte: «Wir haben diskutiert, ob es sinnvoll ist, das Gemeindehaus auszubauen oder ob wir ab 2035 auf dem Areal des ehemaligen Postgebäudes eine neue Liegenschaft für die Verwaltung errichten sollen, wo vielleicht auch die Kommunalpolizei einziehen könnte.»

An der Gemeindeversammlung genehmigten die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger zudem die Jahresrechnung 2018. Diese schliesst mit einem Minus von 2,58 Millionen Franken bei einem Ertrag von 27,98 Millionen Franken und einem Aufwand von 30,56 Millionen Franken. Budgetiert hatte der Gemeinderat ein Minus von 4,92 Millionen Franken. Das Eigenkapital der Gemeinde reduziert sich auf 14,78 Millionen Franken. «Das erfreuliche Ergebnis haben wir ausserordentlichen Einnahmen bei den ordentlichen Steuern, höheren Grundstückgewinnsteuereinnahmen sowie der guten Ausgabendisziplin in allen Bereichen zu verdanken», sagte Finanzvorstand Reto Beutler (FDP). Er gab jedoch zu bedenken, dass einmalige Ereignisse die Rechnung beeinflusst hätten und dass weiterhin Kostenbewusstsein gefragt sei.